Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
»Vielleicht Vasagi den Schlabberer?«
    Aus dem aufgerissenen Fleischstumpf, an dem Vasagis Saugstachel befestigt gewesen war, spritzte das Blut. Seine Schmerzen waren weit größer als die von Wran, und Tränen der Pein quollen aus seinen Augen, die von dem Fackelstreich des Gegners halb geblendet waren. Er hielt seinen Handschuh vor sich und schwenkte ihn wie den Stock eines Blinden. Aber Wran der Rasende kannte keine Gnade. Er trat vor und nahm, immer noch vor Lachen brüllend, das flammende Scheit wieder auf. Vasagi wandte sich zur Flucht, stolperte blindlings über scharfe, gezackte Felsen und stürzte zu Boden.
    Wie der Blitz kam Wran über ihn. Er sprang los und landete mit beiden Stiefeln und seinem ganzen Gewicht auf Vasagis Waffenarm. Mit einem Übelkeit erregenden Geräusch zerbrachen Elle und Speiche, und durch die blutige Öffnung, die einmal sein Gesicht gewesen war, würgte Vasagi einen gurgelnden Aufschrei hervor – er gab tatsächlich einen Laut von sich.
    Nestors Mund war so trocken wie altes Feuerholz. Im langsam sich aufhellenden Morgengrauen warf er verstörte Blicke um sich und hielt verzweifelt nach seiner Armbrust Ausschau. Sie war ihm bei seinem ersten Sturz aus der Hand und klappernd in die Geröllhalde gefallen. Dann erblickte er einen stumpfen Schimmer zwischen den Steinen und schob sich langsam darauf zu, behielt jedoch dabei den nunmehr ganz und gar ungleichen Kampf im Auge.
    Wran trat so lange auf Vasagis bewehrte Hand ein, bis der Handschuh sich löste, und beförderte ihn dann mit einem letzten wuchtigen Tritt außer Reichweite seines Gegners. Der Sauger war halb geblendet, besaß keinen Saugrüssel mehr, war seines Handschuhs beraubt, und sein Arm hing kraftlos herab, dennoch versuchte er taumelnd auf die Beine zu kommen. Jedes Mal, wenn ihm dies beinahe gelang, trat Wran ihm die Beine unter dem Leib weg. Schließlich wand Vasagi sich nur noch erschöpft mit zuckenden Bewegungen am Boden. Da ließ Wran sich neben ihm auf ein Knie nieder, packte den Eisenholzbolzen, der ihm aus dem Hals ragte, und drehte ihn in der Wunde, bis die Krämpfe des anderen zu einem qualvollen Zittern wurden.
    Nestors bebende Hand zog die Armbrust aus einer Felsspalte hervor. Er spannte sie unter Zuhilfenahme beider Hände, zog den zweiten Bolzen aus dem Gehäuse unter dem Schaft hervor. Und dann ...
    »Oh ja, lade du nur deine Waffe«, knurrte Wrans tiefer Bass aus einer Entfernung von nur vier oder fünf Schritten. »Lade sie und bringe sie zu mir.« Nestor folgte der ersten Anweisung, aber im Gegensatz zur zweiten richtete er die Armbrust auf Wran. Der andere richtete sich auf, ließ aber einen gestiefelten Fuß auf dem Hals des sich windenden Vasagi. »Also dann«, sagte er und starrte Nestor aus blutroten Augen an, »worauf wartest du noch? Erschieße mich, wenn du sicher bist, dass du mein Herz triffst. Aber falls nicht, dann mach besser, was ich dir sage.«
    Nestor fand seine Stimme wieder. »Du ... bist ein Wamphyri!«
    Wran nickte. »Und du bist ein Narr! Aber ein Narr, der mir wahrscheinlich das Leben gerettet hat. Der mir jedenfalls eine ganze Menge Ärger erspart hat. Dafür bin ich dir etwas schuldig. Aber wenn du mir diesen Bolzen hineinjagst, schulde ich dir noch eine Menge mehr. Und diese Schuld werde ich Stück für Stück abbezahlen, bis deine Schreie so laut klingen, dass die Lawinen losbrechen! Also los, Junge. Lass mich nicht länger warten und schieß diesem scheußlichen Ding deinen Bolzen ins Herz.« Er nahm den Fuß von Vasagis Hals, und Vasagi setzte sich auf.
    Nestor sah ihn an und wurde von noch stärkerer furchterfüllt ... Vasagi bot einen scheußlichen, erbärmlichen Anblick ... Ihn zu töten würde ein Gnadenakt sein. Nestor hatte nur noch einen Bolzen. Er blickte auf den hässlichen, gebrochenen, blutenden Vasagi, dann auf Wran. Letzterer sah eher wie ein Mensch aus; er war – nun ja, gut aussehend? Jedenfalls gut gekleidet. Er sah ganz wie jene Art von Vampir-Lord aus, den Nestor immer gespielt und sich vorgestellt hatte und der er jetzt zu sein glaubte.
    »Hah!«, schnaubte Wran. »Nicht genug Mumm dafür, was? Aber wenn ich Befehle gebe, dann erwarte ich, dass meine Knechte springen!«
    »Knecht?«, gab Nestor knurrend zurück. »Ich ... bin der Lord Nestor!«
    »Hä?« Wran runzelte die Stirn, entfernte sich zwei Schritte von Vasagi und trat näher an Nestor heran. »Was bist du? Ein Lord, sagst du?« Hinter ihm ergriff Vasagi mit der linken Hand einen scharfkantigen

Weitere Kostenlose Bücher