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DÄMONENHASS

DÄMONENHASS

Titel: DÄMONENHASS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Wand, wo ich im Lauf von fünfzig Jahren allmählich versteinerte. Und so wurde Eygor Todesblick zu dem Mumienwesen, das du in deinem Traum erblickt hast ...
    Nathan war gegen das Grauen nun schon fast abgestumpft. Darum nickte er nur und sagte: »Das geschieht dir nur recht!«
    Glaubst du das wirklich? Oh, du bist hartherzig! Und was ist mit meiner Nachgeburt von Blutsöhnen? Sollen sie ungestraft davonkommen?
    »Bestraft? Sie sollten völlig vernichtet werden!«, gab Nathan zur Antwort. »Nicht für das, was sie dir angetan haben, sondern für das, was sie der Alten Sonnseite im Westen immer noch antun.«
    Ahhh!, sagte Eygor, und Nathan las in seinem Geist, dass er ihm beipflichtete. So sind wir nun also doch einer Meinung!
    Nathans Fackel ließ allmählich nach; er wandte sich ab, um seinen Fußspuren zurückzufolgen. Warte! , flehte Eygor.
    »Worauf?« Nathan ging weiter; der Abstand vergrößerte sich. »Wir haben nichts gemeinsam. Du kannst mir in keiner Weise helfen. Allerdings spüre ich, dass du selbst jetzt noch nur an dich denkst!«
    Nathan, er könnte dir gehören ...
    Nathan hatte bereits den Fuß auf die Treppe gesetzt und hielt nun inne. »Was könnte mir gehören?«
    Der böse Blick des Eygor Todesblick. Ich habe deine Gedanken gelesen, in deine wildesten Fantasien geblickt und weiß, dass du die Wamphyri mit Krieg überziehen willst. Bedenke nur ... welch eine Waffe er abgeben würde!
    »Um Menschen mit einem Lidschlag umzubringen? Ein Ungeheuer zu sein, wie du eins warst?«
    Aber du hast doch selbst gesagt: ›Alle Menschen haben Triebe, nur einige beherrschen sie.‹ Du, der Necroscope, würdest diesen speziellen Trieb beherrschen. Du würdest meine Macht zum Guten einsetzen, nicht zum Bösen!
    »Ich will deine Macht nicht!« Nathan machte sich daran, durch die leere Irrenstatt hinaufzusteigen, fort von der Stimme.
    Nun weißt du, dass es sie gibt, und irgendwann wirst du sie schließlich doch wollen. Und da du jetzt auch weißt, wo ich bin, wirst du mich stets zu finden wissen. Ganz gleich, wo du bist, Nathan, ich werde dir nie fern sein.
    »Nehmen wir an, ich ... würde sie wollen? Was dann? Wie würdest du mir deine Macht übergeben? Und was würdest du im Gegenzug von mir verlangen?«
    Oh, ich werde sie dir schon geben, nur keine Angst. Alles, was ich dafür verlange, ist ... meine Freiheit.
    »Freiheit? Wovon? Du bist tot!« Je weiter er sich von den Ausdünstungen von Eygors Geist entfernte, desto rascher wich der Schwindel von Nathan. Er ging schneller, und als er sich der Außenmauer näherte und Licht von der Schlucht hereinfiel, wurde die Stimme des anderen immer leiser und drang nur noch bruchstückhaft zu Nathan. Es verhielt sich nicht so, dass Eygor ihn nicht mehr erreichen konnte. Vielmehr wollte Nathan nicht länger erreicht werden. Er hatte das Gefühl, gerade noch rechtzeitig etwas entkommen zu sein, das seine Seele der ewigen Verdammnis preisgegeben hätte.
    Meine Freiheit hiervon, vom Tod selbst! Eygor klang verzweifelt. Du kannst das, Nathan. Ich habe es von den toten Thyre erfahren, die die Kunde in ihren träumenden Gedanken weitergaben ... du, der Necroscope ... es für Rogei ... Höhle der Uralten ... war auch ein totes Ding ... gabst ihm das Leben ... ihr brachtet es fertig, du und Rogei ... weil du ihn brauchtest ... er lebte!
    Nathan hatte genug gehört. »Dich ins Leben zurückbringen? Niemals!« Seine Fackel erlosch, und er lief durch die fast völlige Dunkelheit bis zur letzten Treppe. Und der nachtfinstere Geist der Stätte folgte ihm dichtauf und schnappte nach seinen Fersen.
    Nicht jetzt, sondern ... Zukunft. Wenn du mich brauchst, dann ... hier. Ich bitte ... mich nicht vergisst ...
    Keuchend und bebend erreichte Nathan Runenstatt, das ihm beinahe als ein gesunder Ort erschien. Aber in seinem übersinnlichen Bewusstsein brannten wie Eis die Worte: Vergiss mich niiicht! Dies waren Eygors letzte Worte gewesen – für den Augenblick zumindest.
    Nathan flüchtete sich in den großen Saal, verlangsamte seine Schritte und steuerte müde sein Zimmer an. Aber im Flur prallte er mit Orlea zusammen. Sie packte ihn am Arm, damit er nicht stürzte, und nahm seinen Zustand zur Kenntnis, ohne ein einziges Wort darüber zu verlieren. Sie sagte nur: »Maglore will dich sehen ...«
    Maglore ging mit langen Schritten in seinen Gemächern auf und ab. Dabei machte er keinen besorgten, sondern eher einen nachdenklichen Eindruck, als ob ihm irgendein Plan durch den Kopf gehe. Nathan

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