Daemonenherz
sickerte aus ihren Wunden. Ich biss auf die Zähne, blickte möglichst kühl und unnahbar. Ihre gelben Augen fixierten mich.
«Er ruft nach ihr.»
«Gut. Wir haben Arbeit für dich.»
Belial nickte mir zu, scheinbar wollte sie, dass ich ihr den Auftrag gab.
Ich nahm meinen ganzen Mut zusammen. «Ich wohne nun in Raciels ehemaligem Zimmer. Räum es bitte auf und bring seine Sachen weg.»
Ehe ich reagieren konnte, brach die Dämonin in die Knie. Belials Dolch stak tief in ihrer Brust und das Blut sickerte über den glattpolierten Boden.
Ich erstarrte. Belial zog den Dolch aus dem toten Körper, wischte ihn am ledrigen Fetzen ihres Rocks ab und musterte mich kalt.
«Du hast
bitte
gesagt.»
Unfähig zu sprechen erwiderte ich ihren Blick.
«Sie wäre sofort losgerannt und hätte herumerzählt, dass du schwach bist. Wenn du überleben willst, spar dir die Höflichkeiten.»
Entsetzt starrte ich auf die Leiche. Mir war schlecht. Ich zitterte. Belial kümmerte es nicht. Sie packte mich am Arm und zog mich aus dem Raum, ehe ich mir Schuldgefühle einreden konnte.
«Los, geh jetzt. Lass ihn nicht warten. Ich erwarte dich beim Ausgang.»
Geschockt stolperte ich los. Während ich die Treppe in der Eingangshalle hoch stieg, zupfte ich mein Kleid zurecht und versuchte, den Saum wenigstens in die Nähe der Knie zu bringen.
Lucifel saß in seinem Büro am Schreibtisch, vor sich drei Bildschirme die genau wie im Himmel durchsichtig in der Luft schwebten.
Seine Augen ruhten eine ganze Weile dort, wo ich jedem anderen sofort eine gescheuert hätte.
«Hübsch», murmelte er und stand auf.
Hübsch war nicht gerade das, was seine Augen sagten.
«Was soll ich tun?» fragte ich sachlich.
«Im letzten Monat haben es über zwanzig Seelen hier ins Schloss geschafft. Ich will wissen warum. Geh zu Akephalos und Baal, ich brauche ihre Zahlen dazu. Die bringst du Azazel, er wertet die aus. Wenn du bei ihm bist, holst du die Gesamtstatistik bei ihm ab. Ich brauch die.»
«In Ordnung», antwortete ich. «Wäre das alles?»
Er sah mich überrascht an. Mehr traute er mir zurzeit vermutlich gar nicht zu. Oder er rechnete erst gar nicht damit, dass ich diese Aufgabe überleben könnte.
«Ja, vorerst.»
Ich nickte und drehte mich um. «Irial!»
Ich wusste, da würde noch was kommen.
Die Art und Weise wie er mich ansah gefiel mir gar nicht. Zu recht. Ich keuchte und hielt mich gerade knapp auf den Beinen.
In diesem Moment packte er mich am Handgelenk und zog mich an sich.
«Hör auf!» rief ich panisch.
«Wieso?» fragte er hauchte über meinen Hals. Die Hitze in meinem Körper war betörend. Ich konnte nicht mehr klar denken. «Nenn mir einen guten Grund.»
«Ich… weil», keuchte ich. Raciel! «Ich will… nicht.»
Er lachte und biss in eine der Stacheln an meinem Körper. Ich schrie auf. Nicht vor Schmerz.
«Kein guter Grund», flüsterte er.
In mir sträubte sich alles und ich stemmte mich gegen ihn.
«Wie du willst», murmelte er und schlagartig wandelte sich die Hitze in meinem Körper zu einer Eiseskälte.
Es schnürte mir die Brust zu. Panik stieg in mir hoch. Ich zitterte, hatte Angst, doch ich wusste nicht wovor. Es tat weh und ich schrie.
Er ließ mich los und sackte zusammen, krümmte mich als ich glaubte, mein Brustkorb würde zerreißen. Tränen quollen über meine Wangen.
«Siehst du, zu was ich fähig bin?»
Ich weinte und nickte.
«Du gehörst mir, du lebst, weil ich es dir erlaube.»
Mit aller Kraft stützte ich mich auf dem Boden auf. Ich zitterte vor Angst und wimmerte. Ich würde alles tun, er sollte nur damit aufhören.
Er wechselte seine Kräfte wieder und ich stöhnte auf. Mehr aus Wut, als aus Begehren oder Schmerz.
«Hör auf, verdammt nochmal!»
Er lachte. «Du hast eine ziemlich große Klappe in Anbetracht der Lage, in der du dich befindest.»
Seine Stimme allein genügte, um mir einen wohligen Schauer durch den Körper zu jagen. Ich kniff die Augen zusammen und sog scharf die Luft durch die Zähne.
«Genug davon», meinte er schließlich.
Erleichtert atmete ich auf, als er seinen Blick abwandte, ehe er mir die Hand entgegen streckte. Ich nahm sie und er zog mich auf die Beine.
«Du kannst jetzt gehen.»
Ich funkelte ihn wütend an, drehte ich mich auf dem Absatz um und schlug die Tür mit aller Wucht hinter mir zu.
Ich war nicht seine Marionette. Ich würde nicht nachgeben und schon gar nicht, wenn er mir an die Wäsche wollte. Ich war eine Dämonin, ja. Eine Verstoßene, ja. Ein
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