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Daemonenherz

Daemonenherz

Titel: Daemonenherz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cornelia Zogg
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auf mich zu. Fast vorsichtig, als würde ich mich in Luft auflösen, machte er zu hastige Bewegungen.
    «Bist du wirklich so dumm?»
    Seine Stimme brachte meine Haut zum Kribbeln.
    «Ich halte meine Versprechen», antwortete ich leise.
    Die Faszination war verflogen. Er machte mir Angst. Ich versuchte, seinem Blick stand zu halten. Es war nicht einfach.
    Er lachte leise. «Du bist in der Hölle, vergessen?»
    Ich schwieg. Verflucht nochmal ja, ich wusste, dass in der Hölle Versprechen augenscheinlich nicht eingehalten wurden.
    «Ich hätte nicht gedacht, dass du zurückkommst. Ziemlich dämlich oder unglaublich beeindruckend.»
    Immerhin. Zu 50% beeindruckte ich den Teufel. Ein Grund, mir zur Aufmunterung imaginär auf die Schulter zu klopfen.
    Er zog die Klinge aus der Scheide zwischen seinen Flügeln. Sie war tiefschwarz. Selbst das Metall der Schneide.
    «Du bist ein gefallener Engel. Du weißt, was dich erwartet.»
    «Ja.»
    «Und trotzdem bist du zurück gekommen.»
    «Ja.»
    War ich komplett übergeschnappt?!?
    «Hoffst du auf Gnade?»
    In seiner Stimme lag Unverständnis.
    Dumm, wer glaubte, dass er so etwas kannte.
    Ich schüttelte den Kopf. «Nein. Aber wir hatten eine Abmachung.»
    «Hast du ihn weg gebracht?»
    Ich nickte mit Tränen in den Augen.
    «Raciel war meine rechte Hand. Niemand hier war wie er.»
    Ich senkte den Blick. Natürlich war mir klar, dass die beiden sowas wie Freunde gewesen waren. Es war seltsam, aber ich fühlte mich schuldig. Als hätte ich ihm etwas Wichtiges weggenommen. Er musste wütend auf mich sein, dass ich Raciel soweit gebracht hatte, ihm in den Rücken zu fallen.
    «Ich brauche Untergebene und ich kann es mir nicht leisten, einen Dämon zweiten Grades zu verlieren. Du wirst seinen Platz einnehmen. Die größeren Aufgaben werde ich den anderen übertragen. Für dein Überleben bist du allerdings selber zuständig, wir sind nicht deine Bodyguards.»
    Wir beide wussten, dass ich außerhalb der Schlossmauern nicht die geringste Überlebenschance hatte. Lucifel wollte sich bloß nicht die Hände schmutzig machen.
    «Geh zurück. Sag Belial, sie soll dir alles zeigen und dir bitte etwas anderes zum Anziehen geben. Dieser Engelsfetzen ist nicht zu ertragen.»
    Ich starrte ihn ungläubig an. Vermutlich etwas zu lange. «Brauchst du eine Einladung? Verschwinde!» fauchte er und ich nickte nur schnell, drehte mich um und verschwand durch den Spiegel.
    Zurück im gewohnten Raum atmete ich einige Male tief durch. Ich zitterte.
    Und ich lebte!
    Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte keine Ahnung, was ich jetzt tun sollte. Ich hatte nicht weiter als bis zu dem Punkt gedacht, an dem mir Lucifel die Klinge in die Brust rammen würde. Das hier kam so plötzlich, dass ich einige Sekunden benötigte, um mich damit abzufinden.
    Ich war eine von Lucifels Untergebenen. War das gut oder schlecht? Ich beschloss, erst einmal wütend zu sein.
    Nicht einmal zum Sterben war ich fähig! Nicht einmal das hatte man mir gewährt. Ich schrie auf und riss die Tür in sein Gemach mit voller Wucht auf. Belial, die gerade eben durch diese Tür kommen wollte, erschrak, schrie auf und ließ ihre Klinge an meine Kehle sausen.
    «Das hatten wir doch eben gerade», murmelte ich säuerlich und starrte sie wütend an.
    Sie hingegen erbleichte. «Was», stammelte sie. «Hast du ihn nicht gefunden?»
    «Doch», antwortete ich und schob das Schwert vorsichtig von meiner Halsschlagader weg.
    «Ohne Scheiß», murmelte sie.
    «Er sagte, er könne es sich nicht erlauben, mit einem Untergebenen weniger zu arbeiten und hat mir Raciels Job gegeben. Er wird euch vermutlich die eine oder andere Aufgabe abgeben. Aber grundsätzlich bin ich eingestellt. Solange, wie mich kein anderer Dämon tötet. Also für sagen wir die nächsten zehn Minuten.»
    «Aha», brachte sie gerade noch so hervor.
    «Er meinte ich soll dir ausrichten, dass du mir alles zeigen sollst. Ah ja, und er will, dass ich was anderes anziehe.»
    Sie musterte mich eine Weile besorgt. «Ist… bei dir alles in Ordnung?»
    Mist.
    Natürlich ging es mir beschissen, wie sonst. Verdrängung hatte bis jetzt gut funktioniert. Bis sie damit anfangen musste.
    «Klar. Es geht mir super. War nie besser. Wollte schon lange nen neuen Job. Jetzt hab ich einen. In der Hölle. Geil!» Während ich sprach, wurde ich immer lauter bis ich irgendwann schrie. «Es geht mir beschissen du blöde Kuh was denkst du dir denn! Es interessiert bloß keine Sau hier unten! Ah ja und im

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