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Daemonenmal

Daemonenmal

Titel: Daemonenmal Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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ich die Schnauze voll. „Bisher habt ihr ja ganze Arbeit geleistet, diesen ach so vorhersehbaren Typen einzusacken. Und nur zu deiner Info, mein Werfreund, wenn es darum geht, Höllenbrut zu jagen, bin immer noch ich die Expertin vor Ort.“
    „Riechst du darum wie sie?“ Dustcircle bedankte sich bei Dominic und verzichtete darauf, mich eines Blickes zu würdigen.
    Harp hat dir schon gesagt, dass man mir vertrauen kann, Landei. Ich zählte bis zehn. Es brachte rein gar nichts, also fing ich noch mal von vorne an. Harps Hand hielt auf halbem Weg zu ihren Lippen mitten in der Luft inne, als hätte sie sie gerne über den Mund gelegt, es aber nicht ganz geschafft. Dominic, dessen Stäbchen ebenfalls unterwegs angehalten hatten, seufzte entnervt. Mit Harp liiert zu sein musste eine ganze Reihe von unangenehmen Situationen bedeuten, und er war der Typ von Kerl, der gerne Öl auf die Wogen goss.
    Nachdem dieses ganze Gespräch ohnehin schon zu wünschen übrig ließ, fing jetzt auch noch der Pager an meinem Hüftgürtel an zu vibrieren. Das verfluchte Ding war wasserdicht, was ich abwechselnd verfluchte und lobpreiste. Ich nahm ihn ab, funkelte ihn an und warf einen flüchtigen Blick auf die Nummer. Großartig Das hat mir gerade noch gefehlt!
    Langsam stand ich auf und brachte den Boden zum Knarren. „Die Pflicht ruft.“ Selbst in meinen eigenen Ohren klang meine Stimme merkwürdig fremd. „Harp?“
    Sie gab ein leises Geräusch von sich, als hätte es ihr den Atem verschlagen. „Jill.“
    „Kannst du dem Bauerntrampel hier ein paar Manieren beibringen, solange ich weg bin? Meine Arbeit ist auch so schon hart genug, ganz ohne dass mir irgendein Arschloch in die Quere kommt. Ich gehe davon aus, dass ihr eine Kopie von den Akten habt, die ich Perry zeigen soll. Lasst sie einfach hier und sperrt hinter euch ab, wenn ihr fertig seid.“
    Ich machte auf dem Absatz kehrt und stakste davon. Während das Echo meiner Schritte von den Wänden hallte, biss ich die Zähne so fest aufeinander, dass mir der Kiefer wehtat. Die andern drei schwiegen. Mein Magen knurrte. Und mein Mantel triefte noch immer.
    Jippieh!

9
     
    Avery presste sich den Eisbeutel ans Gesicht. „Ich will keinen Ton hören“, ächzte er und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Keinen einzigen beschissenen Ton, Kiss. Ich warne dich.“
    Ich zog meine schmerzenden Schultern hoch, stützte die Ellbogen auf die Knie, ließ die Bierflasche baumeln und atmete durch. „Ich sage keinen Pieps, Avery.“ Mein Handgelenk brannte – das war höllisch viel Sphärenenergie gewesen, die ich durch die Narbe absorbiert hatte. „Ich denke nicht mal einen.“
    „Lügnerin.“ Sein Bein war fest einbandagiert, die Kehle blutunterlaufen, und der geflieste Flur hallte von seinem heiseren Stöhnen wider. Wir waren hier im Gefängnis in der Innenstadt, unterhalb der fünf Stockwerke, in denen die normalen Verbrecher über Nacht oder während ihrer Verhandlung verwahrt wurden. Der Korridor führte zu drei Räumen, und in jedem war auf dem Boden ein Kreis aufgezeichnet. Manchmal standen sie zwei oder drei Tage am Stück leer.
    Und dann wieder gab es Nächte wie diese: zwei Exorzismen, die von den beiden katholischen Gemeinden in Auftrag gegeben worden waren, dann noch einer von der ortsansässigen Methodistenkirche und drei weitere, die Eva und Benito angeschleppt hatten – zwei Drittel der offiziell angestellten Exorzisten der Stadt, die für die problemlosen Fälle von Rausreißen-und-Abdichten zuständig sind. Wallace besuchte gerade seine Mutter in Idaho, und wenn so viel los war wie heute Nacht, hätte ich ihn dafür erwürgen können. Obwohl er den Urlaub nötig hatte.
    Die städtisch angestellten Exorzisten sollten nie mehr als zwei Fälle pro Nacht ausführen. Diese Arbeit macht dich psychisch wie körperlich völlig fertig, und in außergewöhnlichen Fällen waren sie angewiesen, mir Bescheid zu geben. Avery hatte versucht, seinen dritten Exorzismus heute Nacht alleine durchzuziehen. Ich war in der Benton Avenue angekommen, gerade als die Besessene – eine lammfromme, zutiefst gläubige Frau, die ans Bett gefesselt war und einen leicht morbiden Hang zur Religion hatte – auf dem besten Weg war, ihm die Augen auszukratzen, nachdem sie ihm bereits das Bein wundgebissen und ihn gewürgt hatte. Im Moment lag sie ohnmächtig in einer der Zellen und konnte von Glück reden, dass sie noch am Leben war. Ich hatte mich nämlich verflucht beeilen müssen, den Dämon aus

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