Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dancing Jax - 01 - Auftakt

Dancing Jax - 01 - Auftakt

Titel: Dancing Jax - 01 - Auftakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ma2
Vom Netzwerk:
halbem Ohr, wie seine Mum ihm eine Gute Nacht zurief, bevor sie zur Arbeit aufbrach. Für Carol würde es eine außergewöhnlich anstrengende und traumatische Schicht im Krankenhaus werden.
    Paul überflog die Mail mit gerunzelter Stirn. Der Absender war ihm unbekannt – es war nur eine Nummer: 7734. Trotzdem schien es sich nicht um eine Werbemail für Viagra oder um einen Phishingversuch nach seinen Kontodaten zu handeln und irgendwelche verdächtigen Anhänge gab es auch nicht.
    Heute Abend um neun! ,lautete der Betreff.
    Paul öffnete die E-Mail.
     

    Flashmob auf dem Landguard – heute um 21 Uhr. Es wird ein Knaller werden!
    Genialer Sound! Berühmter Überraschungsgast! Bring alle deine Kumpels mit! Bring was zu trinken mit – gerne reichlich! Nimm teil an einem absolut krassen Happening! Wir werden Schlagzeilen machen! Wir wollen einen neuen Rekord aufstellen!

     
    »Echt schräg«, murmelte Paul. Er hatte keinen blassen Schimmer, wer ihm etwas so Merkwürdiges schicken sollte. Das kam definitiv von keinem seiner Facebookfreunde. Nicht mal Anthony Maskel oder Graeme Parker, seine besten Freunde an der Schule, würden so etwas mailen. Normalerweise schickten sie ihm immer nur Links zu irgendwelchen bescheuerten Videos, die sie auf YouTube gefunden hatten.
    Für einen kurzen Augenblick dachte Paul über das Landguard nach. Es war eine riesige alte Festung unten auf der Halbinsel, die schon ein paar Jahrhunderte auf dem Buckel hatte. Jedes Mal wenn er sie sah, fand er es komisch, dass so ein historisches Bauwerk direkt neben dem supermodernen Frachthafen stand.
    Paul rannte die Treppe runter, um Martin davon zu erzählen. Sein Ziehvater lachte nur. An so etwas wie einem Flashmob hatte er absolut kein Interesse, er hatte sich schon auf einen ruhigen Abend mit einer guten DVD gefreut, um dem Alltag zu entkommen.
    »Aber das wird was ganz Großes«, bettelte Paul. »Mit Kameras und berühmten Leuten. Genau so hat’s in der Mail gestanden!«
    Martin seufzte. »Weißt du. Das Internet ist eine wirklich tolle Sache für eBay und so, aber davon abgesehen war mir die Welt doch lieber, als sie noch einfacher war. Als ich so alt war wie du, war das Äußerste an Hightech, was wir hatten, ein Taschenrechner und –«
    »Das ist nicht schon wieder die Busen-Geschichte, oder?«
    »Hab ich dir die schon mal erzählt?«
    »Du und deine Freunde«, trug Paul gelangweilt vor, »habt immer die Zahl 5318008 eingegeben, den Taschenrechner dann umgedreht und euch einen abgelacht, weil dann BOOBIES herausgekommen ist.«
    Martin kicherte. »Ach, waren das noch Zeiten!«
    »Genau … schon klar«, murmelte Paul mit ratloser Miene. Er mochte Martin, aber manchmal haute er Geschichten raus, die für einen dreiundvierzigjährigen Mathelehrer echt bescheuert waren.
    »Na schön, geh und hol deine Jacke«, sagte Martin. »Ich kann mir auch morgen noch ansehen, wie das Universum mal wieder gerettet wird.«
    Paul war schon im Flur und zog den Reißverschluss seiner Fleecejacke hoch.
    »Außer uns wird wahrscheinlich kein Schwein da sein, hörst du? Wir werden dastehen wie bestellt und nicht abgeholt.«
     
    An diesem Abend hatte jeder unter zwanzig in Felixstowe dieselbe E-Mail bekommen. Später, als man die Umstände der Tragödie untersuchte, vermochte niemand festzustellen, wer der Absender war.
    Der erste Teil des qualvollen Ablenkungsmanövers war in vollem Gange.

7
    Wo sind sie, des in Verbannung lebenden Prinzen Schafe, so rar und ihre Felle aus feinstem Gold?
    Sterbend und tot bald ganz und gar, erfror’n in der Kälte und verwahrlost, was einst hold.
    Meidet den Bösen Hirten, schenkt ihm keinen Blick!
    Wo weilte er, als die Lämmer stolperten und blökten in Not und Missgeschick?
     
    Emma Taylor schmiss ihr Glätteisen quer durchs Zimmer und ließ dabei eine Fluch- und Schimpftirade vom Stapel, die jedem Seemann die Schamesröte ins Gesicht getrieben hätte. Sie hatte gerade erst die Hälfte ihrer Haare geglättet, als aus dem kleinen Gerät plötzlich Funken sprühten und es zu qualmen anfing.
    »Wie sehe ich denn jetzt aus?«, schrie sie ihr Spiegelbild an. »Wie Britney Spears kurz vorm Absturz!«
    Nachdem sie ihre unfertige Frisur unter eine Baseballkappe gestopft hatte, stürmte Emma ohne ein Wort zu ihren Eltern aus dem Haus und stapfte wütend die Straße hinunter zu Ashleigh.
    Unterwegs zückte sie ihr Handy, klickte sich aufgebracht zur Nummer ihrer Freundin durch, wählte und wartete darauf, dass sie abnahm.
    »Was

Weitere Kostenlose Bücher