Dangerous Liaison
dein Atmen hören!“ Damit wandte er sich ab und verließ den Raum.
Marcel trat an das Bett, lächelte dem darauf Liegenden zu und warf die Decke über ihn, bevor er Jesse folgte.
Robin konnte die beiden in der Küche reden hören, verstand allerdings kein Wort von dem, was gesprochen wurde. Hilflos sah er sich um, riss wieder an den Handschellen, doch die Dinger ließen sich nicht öffnen. Erstarrt blieb Robin liegen. Seine größte Angst war Wirklichkeit geworden.
Vier Jahre, umsonst.
Vernichtet durch das dumme Gefühl namens Liebe. Doch wer hätte ahnen können, dass sich Marcel so verstellte? Warum hatte er ihm nur vertraut?
Robin hatte sich einmal gefragt, was Marcel an jenem Abend auf dieser einsamen Landstraße gemacht hatte. Jetzt ahnte Robin es. Oder war es doch nur Zufall gewesen? Dann hatte er sich durch das Geständnis seiner Lebensgeschichte selbst in diese Situation gebracht. Hätte er doch nur geschwiegen und nichts erzählt, dann wäre er jetzt nicht hier, müsste Jesse nicht ertragen und könnte vielleicht mit Marcel glücklich werden. Erneut begann Robin, zu weinen. Vor Wut über seine Vertrauensseligkeit, aber auch aus Angst vor allem, was noch auf ihn zukam.
„Na, schon wieder am Heulen?“, fragte Jesse genervt, der unbemerkt wieder den Raum betreten hatte und herablassend auf seinen Ex-Freund heruntersah.
„Meine Güte, reiß dich endlich mal zusammen!“
Robin zuckte unter dieser harten, gefühllosen Stimme zusammen und bemühte sich, die Tränen unter Kontrolle zu halten.
„Bring den Kleinen zur Ruhe!“, befahl Jesse Marcel, der ebenfalls hinzugetreten war, nun jedoch eilig wieder den Raum verließ und mit einem Glas, in dem sich eine dunkle Flüssigkeit befand, zurückkehrte. Er hielt Robin das Glas an die Lippen, doch dieser weigerte sich, zu trinken. Eine harte Ohrfeige von Jesse jedoch, die Robins Ohren zum Klingeln brachte, ließ den Widerstand dahinschmelzen. Gehorsam trank er von der bitteren Brühe und fiel danach in einen tiefen Schlaf.
Als Robin erwachte, herrschte draußen bereits tiefste Dunkelheit. Nur der schwache Lichtschein des Mondes ließ ihn wenigstens die Umrisse des Zimmers erkennen. Er lag noch immer gefesselt auf dem Bett, doch jemand hatte ihm seine Hose wieder angezogen, wofür er dankbar war. Der Kopf dröhnte leicht, er hatte einen schalen Geschmack im Mund, und seine Blase drückte erbärmlich. Doch Robin wagte nicht, einen Laut von mir zu geben.
„Bist du wach?“, fragte Marcels Stimme leise, und der
Angesprochene drehte den Kopf.
Marcel lag neben ihm und schien ihn die ganze Zeit beobachtet zu haben.
Statt einer Antwort nickte er nur. Was sonst sollte er zu Marcel sagen?
„Ich müsste mal zum Klo“, flüsterte Robin schließlich, als das Bedürfnis immer dringender wurde.
Marcel nickte und richtete sich auf. Er schaltete die Nachttischlampe an.
Geblendet schloss Robin die Augen. Als er sie wieder öffnete, stand Marcel neben dem Bett an seiner Seite und öffnete die
Handschellen, fesselte ihm jedoch die Hände sofort vorne vor dem Körper zusammen.
„Machst du einen Schritt in die falsche Richtung, wirst du das sofort bereuen!“, zischte er leise und führte den Wehrlosen langsam ins Bad. Zum Glück ließ er Robin dort allein. Der kleine Raum hatte kein Fenster, Robin hätte nicht fliehen können.
Robin erleichterte sich, wusch sich dann ein wenig umständlich die gefesselten Hände und trat wieder aus dem Bad heraus.
Marcel erwartete ihn und führte ihn zurück ins Schlafzimmer. Alles in Robin sträubte sich dagegen, sich erneut ins Bett zu legen, doch ihm blieb nichts anderes übrig, wollte er keine erneuten Schläge kassieren. Schnell hatte Marcel ihn wieder an die Gitterstäbe gefesselt, das Licht gelöscht und sich neben ihn gelegt. Er drängte sich an den anderen Körper und begann, ihn zu liebkosen. Robin versteifte sich, rückte von ihm ab, doch Marcel zog ihn wieder an sich heran.
„Bitte, hör auf!“, flehte Robin leise und schloss die Augen. Was für ein Albtraum.
„Aber ich begehre dich so sehr!“, raunte Marcel und griff ihm in die Hose.
Plötzlich wurde das Licht erneut eingeschaltet, die Helligkeit ließ beide blinzeln.
„Der Kleine gehört mir!“, donnerte Jesses Stimme wütend durch den Raum. Mit zwei großen Schritten kam er auf Marcel zu, riss ihn an den Haaren zu sich und schleuderte ihn quer durch den Raum.
Robin konnte sich ein müdes, schadenfrohes Grinsen nicht verkneifen. Nun sah Marcel,
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