Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
Vom Netzwerk:
Abgrund stürzte. So war es immer gewesen: Sie konnte ihm und se iner Anziehungskraft einfach nicht widerstehen. Er nahm ihr den Atem. Verdrossen stellte sie fest, dass sich diesbezüglich in den drei Jahren nichts geändert hatte. Joe hatte eine gewisse Art, m it Menschen umzugehen. Er war daran gewöhnt, alles zu bekommen, was er begehrte.
    »Ich weiß gar nicht, was wir vorhaben«, fuhr Kate unbestimmt fort. Verzweifelt bemühte sie sich darum, di e Kontrolle zu behalten. Joes Gegenwart brachte sie völlig durcheinander. Doch sie durfte ihren Gefühlen nicht nachgeben. Schließlich war sie jetzt verheiratet.
    »Eigentlich wollte ich nächste Woche nach Europa«, erzählte Joe, »aber ich habe die Reise abgesagt. Ich habe mit der Fluggesellschaft einfach zu viel zu tun. W ir haben immer noch dieselben Probleme mit den Gewerkschaften wie am Anfang.« Jetzt sprach er auch noch über Dinge, die ihr vertraut waren. Ob er das bewusst tat? Joe schaute sie lächelnd an, und dieses Lächeln schnitt ihr m itten durchs Herz, genau wie dam als, als sie ihm das erste Mal begegnet wa r. Vielleicht war ihm nicht klar, in welche Situation er Kate brachte. Anscheinend übte sie ebenfalls eine große Anziehungskraft auf ihn aus.
    »Ihr solltet mal eine Runde mit mir fliegen. Hätte Andy wohl Spaß daran?«
    Grundsätzlich bestimmt, solange Joe nicht derjenige war, der ihn zu einem Flug einlud. Andy wa r in dieser Hinsicht aus gutem Grund e mpfindlich. Mehr als jeder andere wusste er schließlich, wie viel Joe ihr bedeutet hatte. Und er war
    28 3

überzeugt davon, dass Kate ihn selbst nur geheiratet hatte, weil Joe sie verschmäht hatte. Er konnte mit Joe nicht konkurrieren, konnte den Zauber nicht brechen, den dieser auf Kate ausübte. Kate wusste nicht, was sie sag en sollte, entschied sich dan n aber für die Wahrheit. Es hatte ohnehin keinen Sinn, Joe zu belügen. »Andy ist in Deutschland, er beobachtet Kriegsverbrecherprozesse.« Doch kaum hatte sie die Worte ausgesprochen, bedauerte sie es auch schon. Es war nicht richtig, Joe allzu viel zu erzäh len.
    »Das ist wirklich beeindruckend! Er muss ein großartiger Anwalt sein«, stellte Joe anerkenn end fest. Seine Augen hielten Kates Blick fest und fragten nach vielen anderen Dingen. Kate ging jedoch nicht darauf ein.
    »Ja, das ist er«, entgegnete sie stolz.
    Da hielt der Wagen auch schon vor ihrer Wohnung, und sie stieg aus, so schnell sie konnte. Der Fahrer holte den Kinderwagen aus dem Kofferraum . Kate setzte Reed hinein, während Joe sie beobachtete. Auch darin hatte er sich nicht verändert: Er war ein hervorragender Beobachter. Kate und er fühlten sich zueinander hingezogen, sodass sie einander kaum widerstehen konnten. Doch Kate versuchte das mit aller Macht zu ignorieren. Joe gehörte nicht länger zu ihrem Leben, und daran sollte sich nichts ändern. Es ging schließlich um das Wohl ihrer Familie.
    Kate reichte Joe f örmlich die Hand, um ihm zu danken, dass er sie nach Hause gebracht hatte. Sie gab sich distanziert und kühl, obwohl sie es eigentlich nicht fair fand, denn es war schließlich nicht seine Schuld, dass er sie d ermaßen verwirrte. Doch Kate versicherte sich im Stillen, da ss dies nun keine Bedeutung mehr habe.
    »Du weißt, wo du mich finden kannst«, sagte Joe leichthin. Die halbe Welt wusste es. »Ruf mich doch mal an! Wir könnten zusammen eine Runde fliegen.«
    28 4

»Danke, Joe«, antwortete Kate und fühlte sich erneut in die Vergangenheit zurückversetzt.
    Sie trug einen Rock, eine Bluse und Sandalen. Joe sah, dass ihr Körper auch nach der Schwangerschaft noch immer vollkommen war. Er erinnerte sich noch genau daran, wie sie sich anfühlte. Die letzten drei Jahre hatten weder seine Erinnerungen noch seine Gefühle getrübt.
    »Nochmals danke«, wiederholte Kate, während sie den Kinderwagen zum Hauseingang sch ob. Sie wandte sich nicht um und winkte auch nicht zum Abschi ed. Verzweifelt hoffte sie, dass sich ihre Wege nicht noch einmal kreuzen würden. Als sie ihre Wohnung betrat, war sie außer Atem. Die Begegnung mit Joe hatte sie vollkommen durcheinander gebracht. Gern hätte sie mit jemandem gesprochen, jemandem versichert, dass sie nichts empfunden habe, dass sie über die Sache mit Joe hinweggekommen und mit Andy glücklich sei. Es war, als wolle sie sich selbst beweisen, dass s ie nichts mehr für Joe empfand. Doch sie wusste genau, dass das nicht der Wahrheit entsprach. Sie liebte Joe noch genau wie am ersten Tag.
    28 5

16
    A
    m

Weitere Kostenlose Bücher