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Danielle Steel

Danielle Steel

Titel: Danielle Steel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Traumvogel
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fürsorglich, liebevoll und verlässlich, doch während alle anderen in den Krieg gezogen waren, war er zu Hause geblieben. In Kates Augen war er daher weniger erwachsen. Und mit Joe ließ er sich überhaupt nicht vergleichen.
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Trotz all ihrer Bedenken bereitete sie sich am Freitagabend sorgfältig auf das Dinner vor. Sie trug ein schwarzes Kleid, das sie von ihrer Mutter zu Weihnachten bekommen hatte, hohe Absätze, eine eng anliegende Pelzjacke und eine Perlenkette. Sie sah sehr hübsch aus mit ihrem schimmernden rötlichen Haar, und Andy war beeindruckt, als er sie abholte. Er trug einen dunklen Anzug und war sicherlich der Traum aller Schwiegermütter, aber leider nicht Kates Traum.
    Sie verbrachten einen schönen Abend in einem italienischen Restaurant in North End. Anschließend gingen sie tanzen, doch Kate wurde trotz all ihrer Bemühungen das Gefühl nicht los, dass das Ganze ein Fehler war. Sie hätte es vorgezogen, mit ihm wie immer in der Cafeteria zu essen, doch sie äußerte Andy gegenüber nichts dergleichen.
    Andy war sehr zurückhaltend, als er Kate an jenem Abend nach Hause brachte. Er gab ihr noch nicht einmal einen Abschiedkuss. Auf keinen Fall wollte er s ie in die Enge treiben, und er spürte, dass es für Annäherungsversuche noch zu früh war. Am folgenden Abend gingen sie gemeinsam ins Kino, um sich noch einmal Casablanca anzuschauen. Die Spannungen zwischen den beiden schienen sich verflüchtigt zu haben, und während sie anschließend Hamburger aßen, fragte Kate sich verwundert, warum sie so viel Spaß m it Andy hatte. Sie fand plötzlich Gefallen daran, sich mit einem Mann zu verabreden. Außerdem war sie gern m it Andy zusammen, obwohl es weder aufregend noch romantisch war. Er war ein Freund, nicht mehr. Trotzdem bem ühte sie sich, ihm zum indest eine Chance zu geben.
    Am Valentinstag schließlich ga b Andy Kate einen ersten Kuss. Joe war nun seit fünfzehn Monaten fort, doch Kate dachte nur an ihn, als sie Andys Lippen auf den ihren spürte. Andy war in jeder Hinsicht ein attraktiver junger Mann, doch irgendetwas in Kate sträubte sich mit aller Macht gegen seine Berührungen. Sie war wie betäubt. Nachdem Joe sie verlassen hatte, hatte sich
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tiefe Fins ternis in ihr ausgebre itet. Joe hatte Kates Herz mitgenommen.
    Andy schien von all dem nichts zu bem erken. Während der nächsten zw ei Monate trafen sie sich jede Woche. Jedes M al, wenn er Kate zu Haus e absetzte, küsste er sie. Er versuchte nicht, noch weiterzugehen, und Kate war deswegen sehr erleichtert. Sie wusste, dass Andy niemals ihren guten Ruf in Gefahr gebracht hätte. Er hatte ja keine Ahnung, dass sie bereits mit Joe geschlafen hatte. Immer wieder sprach Andy von seiner Liebe zu ihr. Sie mochte ihn auch – aber mehr nicht. Ihre Eltern waren begeistert, weil sie so oft mit Andy ausging, doch Kate betonte immer wieder, dass es nichts Ernstes sei. Jedes Mal, wenn Clarke seiner Tochter in die Augen schaute, brach ihm beinahe das Herz. Allzu leicht konnte er darin lesen, was sie beschäftigte. Er erkannte ihren unermesslichen Schmerz, und er ließ sich nicht dadurch täuschen, dass Kate angeregt plauderte und sogar wieder lachte.
    Als Elizabeth eines Abends während des Dinners wieder einmal von Andy schwärmte, versuchte Clarke, ihr den Wind aus den Segeln zu nehmen. Diese Entwicklung gefiel ihm nicht. »Dräng die beiden doch nicht so, Liz. Lass sie ihren eigenen Weg finden.«
    »Es sieht doch ganz gut aus. Sie werden sich bestimmt bald verloben.«
    Doch diese Aussicht beunruhigte Clarke. Kate hatte sich rettungslos in Joe verliebt, und nun sollte sie einen anderen heiraten, einen Mann, der nie mehr als nur ein schwacher Ersatz sein konnte? Für Clarke war dies ein schrecklicher Gedanke. Er war seit dreizehn Jahren mit Elizabeth verheiratet, und er liebte seine Frau noch wie am ersten Tag. Mit wenig er sollte sich auch Kate nicht zufrieden geben müssen.
    »Es wäre nicht gut, wenn die beiden heiraten«, sagte er nachdenklich.
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»Und warum nicht?« Elizabeth warf ihm einen erbosten Blick zu. Er würde noch alles verderben.
    »Sie liebt ihn nicht, Liz«, erklärte Clarke ruhig. »Schau sie doch an. Joe ist es, dem ihr Herz gehört.«
    »Er war nie der Richtige für sie, und nun ist er fort, verdammt noch mal!«
    »Das ändert doch nichts an ihren Gefühlen für ihn. Vielleicht wird sie nie darüber hinwegkommen …« Auch davor fürchtete Clarke sich. Eine Ehe mit Andy würde alles nur noch schlimmer

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