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... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

... dann eben Irland (Das Kleeblatt)

Titel: ... dann eben Irland (Das Kleeblatt) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansi Hartwig
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an den Wänden brach und zurückgeworfen wurde. Vollkommen erschöpft landete Suse auf den Knien und ließ dabei ihre Einkaufstüte fallen. Panisch tasteten ihre Finger über den Boden, bis sie den nackten Fels fanden. Sie durfte die Richtung nicht verlieren!
    Bloß ein bisschen ausruhen. Etwas Warmes floss über ihre Hand. Vermutlich hatte sie sich beim Fallen die Haut aufgeschürft. Sie versuchte , sich in die Höhe zu ziehen, doch ihre Beine zitterten von der Anstrengung, sodass sie kraftlos in sich zusammen sank. Wie lange mochte sie schon unterwegs gewesen sein? Sie wusste nur, dass sie nicht einen Schritt mehr gehen konnte. Ein paar Minuten. Sie ließ sich mit dem Rücken gegen die Wand sinken. Ein paar Minuten würde sie sich ausruhen. Sie war zu müde, um sich Gedanken wegen irgendwelcher fiesen, pelzigen oder langbeinigen Dinge zu machen, die hier möglicherweise herumkrabbelten. Hatte Máirtín irgendetwas in ihr Wasser getan, dass sie mit einem Mal so müde war?
    Gleich darauf fielen ihr die Augen zu.

47. Kapitel
     
    „Sanni, abhaile .“ Eine sanfte Stimme weckte sie behutsam auf. „ Abhaile, a mhuirnín .“
    Suse lächelte, als sie den melodiösen Klang vernahm. Er hatte versprochen , immer bei ihr zu sein. Wie hatte sie das vergessen können! Sie war nicht alleine.
    Erst als sie sich vorsichtig auf die Füße zog und erneut über eine Stufe stolperte, erkannte sie, dass sie auf einem Treppenabsatz gehockt hatte. Wo eine Treppe war, musste auch eine Tür sein! Und hinter der Tü r würde Matthias auf sie warten. Sie wollte schreien, als ihre Finger über Holz glitten. Stein. Dann wieder Holz. Und wieder. Und noch einmal. Sie war nicht auf eine, sondern gleich auf drei Türen gestoßen! Eine, bitte nur eine einzige, die sich öffnen lässt! Sie stieß dagegen, rüttelte an den verrosteten Eisenringen im Holz, bis sie sich in ihrer Verzweiflung schließlich mit der Schulter gegen die Türen warf. Da wusste sie längst, dass es keinen Sinn haben würde.
    Verschlossen! Die Türen waren verriegelt und verrammelt! Alle drei! Trotzdem hielt sie erst dann inne, mit den Fäusten an die Eichenbohlen zu hämmern, als ihr das Blut über die Fingerknöchel lief. Nach wie vor war nicht der kleinste Laut hinter den schweren Türen zu hören. Matthias wartete nicht auf sie. Vielleicht vermisste er sie noch nicht einmal.
    Sie presste die Hand an die feuchte Wand und fühlte die grenzenlose Geduld und das Wissen der Steine in sich übergehen. Kraft und Weisheit vereinten sich in dem uralten Gestein. Was bedeutete in dieser undurchdringlichen Finsternis schon Zeit?
    Ihr Magen knurrte wie ein wildes Tier und erinnerte sie daran, dass sie ihrer wachsenden Liste des Elends auch noch Hunger hinzufügen musste. Mittlerweile hatte sie seltsame Visionen von einer Tasse Tee, was sie darauf brachte, dass sie ein anderes dringendes Bedürfnis verspürte. Trotz all dieser Widrigkeiten, mit denen sie sich konfrontiert sah, fühlte sie sich nach dem Schlaf ausgeruht und kräftig genug für den Rest des Weges, der jetzt vor ihr liegen mochte. Es konnte nicht mehr weit sein!
    Lediglich das Geräusch von tropfendem Wasser auf Stein und ihr abgehackter Atem unterbrachen die Stille. Ihre Zähne klapperten, während sie sich weiter Schritt für Schritt an der Wand entlang schob. Irgendwann lösten gemauerte Wände den rohen Fels ab. Die Decke erschien ihr höher, die Luft zunehmend trockener. Oder spielten ihr die Nerven einen makaberen Streich? War sie dabei, den Verstand zu verlieren?
    Dann allerdings drangen Laute, die nicht von ihren Schritten und ihrem Atem kamen, an ihr Ohr. Sie presste die Handballen auf die Ohren, zählte bis zehn und riss die Hände wieder weg.
    Sie hatte sich nicht geirrt!
    Automatisch beschleunigte sich ihr Schritt, obwohl sie sich kaum mehr auf den Beinen halten konnte. Sie schluchzte vor Erleichterung auf, als sie den schwachen Lichtschein entdeckte. Jetzt war ihr sogar egal, ob sie damit geradewegs Máirtín in die Arme lief, damit er sein Werk vollenden konnte. Sie wollte nichts als raus aus dieser Dunkelheit. Zitternd vor Anstrengung taumelte sie vorwärts.
     
    Vollkommen erschöpft sank sie gegen ihn, ließ sich fallen, fest darauf vertrauend, dass er sie auch dieses Mal auffing. Ihr war nie bewusst gewesen, wie sehr sie ihm vertraute. Als er sie wortlos auf seine Arme hob, schmiegte sie den Kopf an seine Brust und seufzte erleichtert auf. Sie spürte den harten Schlag seines Herzens.
    „Ich will

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