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Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl

Titel: Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilith Saintcrow
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als würde eiskaltes Wasser über meinem Kopf zusammenschwappen. Blinzelnd tauchte ich daraus auf, und wieder zog sich die Vorahnung zurück.
    Verdammt, ich hasse es, wenn ich eine Vorahnung nicht zu fassen bekomme.
    Es bestand natürlich auch die Möglichkeit, dass ein anderer Dämon nach mir Ausschau hielt oder dass diese Magi für jemand anderen als Japhrimel arbeitete. Zumal Japh ja unterwegs war und weiß der Teufel was trieb.
    Aber wenn sie Lucas ansah, erinnerte mich das an mein eigenes Menschsein, an die sich in die Eingeweide fressende Angst, die ich mir nicht einmal heute so richtig eingestehen konnte.
    Verhalte dich menschlich, Danny. Zeig, dass du es noch kannst. „Gehen wir“, sagte ich kurz angebunden. „Ihre Schuld ist beglichen. Los jetzt.“

14
     
     
    Den nächsten Tag verbrachte ich damit, frustriert im Zimmer eines billigen Hotels an der Cherry Street auf und ab zu tigern. Am liebsten wäre ich nach draußen gestürmt und hätte etwas unternommen, um das Bild von Ciabes Leiche aus dem Kopf zu bekommen. Leander schlief, und Lucas saß auf einem Stuhl am Fenster und säuberte und ölte seine Projektilwaffen, bis er schließlich eindöste. Abra konnte man nur abends besuchen – sie öffnete erst, wenn die Dämmerung hereingebrochen war. Außerdem konnten wir in der Dunkelheit leichter unentdeckt bleiben.
    Meine Unruhe hatte auch noch einen anderen Grund: Wir befanden uns in der Nähe der Stelle, an der der Mann, der mich großgezogen hatte, von einem Chill-Freak erstochen worden war, weil seine alte Uhr so aussah, als könnte man sie zu einem guten Preis verhökern. Ich fragte mich, ob ich nicht hingehen sollte, vielleicht mit einem Strauß Blumen. Fragte mich, ob ich am Jahrestag seines Todes noch am Leben sein würde, fragte mich, ob ich die verlorene Zeit wieder gutmachen könnte, die ich mit Japhrimel verbracht hatte und in der ich mich nicht hatte aufraffen können, dorthin zu fahren – sei es aufgrund der Entfernung oder einfach nur aus Feigheit.
    In der Zeit, in der ich mit Japhrimel zusammengelebt hatte, waren die Tage immer mehr nahtlos ineinander übergegangen. Ich war mir nicht mal sicher, welcher Monat jetzt gerade war -ich wusste nur, dass die Bäume ihre Blätter abgeworfen hatten, es aber noch nicht kalt genug war, dass es schon Winter sein konnte.
    Als es endlich dunkel wurde, führte Leander uns die Ninth Street hinauf und bog dann nach Downs ab. Vermutlich hatte er vor, sich über die Fiske bis zur Klondel vorzuarbeiten. Ich hätte ihm sagen können, er solle lieber die Avery nehmen – auf der Fiske würden wir durch einen ziemlich hässlichen Teil des Tank District kommen –, aber ich war zu sehr damit beschäftigt, auf all das zu achten, was sich in meiner Stadt verändert hatte.
    Ich trat nach einer Plasmalz-Forty-Flasche, und sie kullerte über den Bürgersteig. Um diese späte Uhrzeit lag Downs verlassen da, denn die ganzen anständigen Läden, die von Normalos betrieben wurden, schlossen gegen sieben. Ab der Kreuzung von Fiske und Twentieth würde mehr los sein, dort begann der Rotlichtbezirk. Obwohl Downs verlassen dalag, sprangen mir die Veränderungen ins Auge: Permaspraygraffitis, mit Maggitterstäben gesicherte Fenster – der Tank breitete sich in diese Richtung aus. Während es mit Trivisidiro bergauf ging, ging es mit Downs bergab.
    Außerdem hatten Lucas und ich noch einiges zu besprechen. „Eine tote Nekromantin und mein Name. Entzückend.“ Jemand hatte zwischen Gabe und mir eine Verbindung hergestellt. Was keine Überraschung war, so oft, wie wir zusammengearbeitet hatten.
    „Ja, du bist gerade mal zwölf Stunden unentdeckt geblieben. Jetzt weiß jeder, dass du wieder da bist, und ziemlich vielen ist bekannt, dass du wie eine echte genetische Neuschöpfung aussiehst. Bei Abra ist richtig was los, dauernd kommen Leute und fragen nach dir.“ Lucas ließ den Blick über die Dächer schweifen, wobei er wie eine Eidechse blinzelte. Er massierte sich die linke Schulter, und es machte mir zu schaffen, das getrocknete Blut auf seiner Kleidung zu sehen, auch wenn ich nicht hätte sagen können, warum das so war.
    „Wer fragt nach mir?“ Seit wann hin ich denn bloß so verdammt begehrt? Und fragen die Leute nach mir, um rauszufinden, oh Gabe noch Zeit hatte, mit mir zu reden? Es war angenehm, meine ganzen Probleme mit Dämonen eine Zeit lang vergessen zu können, auch wenn das Bild von Gabe, wie sie da im Schierling lag, einfach nicht weichen wollte. Meine

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