Dante Valentine 04 - Suendenpfuhl
wie ein Yuppie, der daraufbrennt, einem sein neuestes Technospielzeug vorzuführen. Ihre Augen funkelten regelrecht. „Wenn das Fleischweib stirbt, ist der gefallene Dämon zu einem langsamen, menschlichen Tod verurteilt, weil sie seine Verbindung zu unserer Welt ist. Diese Information stammt direkt aus einer Inschrift. Shaunley hat sogar eine Kopie davon angefertigt. Es scheint sehr viel schwieriger zu sein, den Dämon zu töten. Erst heißt es, er liegt im Sterben, und auf der nächsten Seite geht es ihm wieder bestens.“
Damit wurde mir einiges klar. Ich wusste, dass ich Japh zum Leben erwecken konnte, schließlich hatte ich das ja schon mal geschafft.
Aber konnte er mich auch wieder zum Leben erwecken? Von der Seite hatte ich das Ganze noch nie betrachtet. Selbst eine Nekromantin setzt sich nicht gern mit der unerfreulichen Vorstellung ihres drohenden Ablebens auseinander, vor allem nicht, wenn sie gerade versucht, dem Teufel immer eine Nasenlänge voraus zu sein. Ich hatte mich nie gefragt, was mit Japh geschehen würde, wenn es mich nicht mehr gab.
Damit erschien die Sache natürlich in einem ganz anderen Licht. „Oh Mann.“ Mein Mund wurde trocken, und ich senkte die Arme. Die Kerzen flackerten auf und tauchten Ganeshs geschmeidige Figur in helles Licht. „Wow.“
Sie zuckte mit den Schultern. „Mehr weiß ich leider nicht.“
Was sie sagte, bestätigte einige angenehme, aber auch einige unangenehme Vermutungen, und mit meiner Kenntnis in Magiktheorie konnte ich daraus so manche weitere Theorie ableiten. Nicht übel, und kein schlechter Tausch – weder für sie noch für mich. „Was ist mit diesen beunruhigenden Gerüchten? Und den Imps?“ Ich machte mich aufs Schlimmste gefasst.
Sie enttäuschte mich nicht. „In der Hölle tobt ein Krieg, Nekromantin. Jemand hat gegen die dämonische Hierarchie rebelliert, und jetzt ist das Chaos ausgebrochen. Vier Magi allein in den letzten vier Wochen – gestorben, als sie einen Imp herbeigerufen haben und dann etwas völlig anderes auftauchte. Unheil liegt in der Luft, und so viel dämonische Aktivität haben wir auf der Welt seit dem Großen Erwachen nicht mehr gesehen. Sie sind auf der Suche nach etwas, aber ich weiß nicht, nach was.“
Kälte kroch mir den Rücken hinauf. Ich starrte sie an und hoffte, dass ich mit meinem offen stehenden Mund nicht aussah wie die letzte Idiotin.
Auf der Suche nach einem Schatz und einem Schlüssel. Japh hat mich zu einem Besuch beim Anhelikos mitgenommen, bei dem der Schatz aufbewahrt wurde, bis dieser ihn weitergeschickt hat, vermutlich entlang einer vorher festgelegten Route. Also treibt sich auf der Welt etwas Dämonisches herum, und dazu gibt es einen Schlüssel. Und wenn den jemand in die Hand bekommt, ist wahrscheinlich die Hölle los. Luzifer? Oder die Rebellion?
Und als sich der Gedankengang in meinem Kopf weiterentwickelte: Oder ich?
Als ich an den Anhelikos mit seinen großen weißen Flügeln, den süßlichen Geruch von verklumpten Federn und das Raubvogelgesicht dachte, das zum Vorschein kam, sobald die schöne Maske verrutschte, fühlte es sich an, als würde sich ein Finger aus Eis meine Wirbelsäule hinaufbewegen. Wenn Japhrimel nicht dabei gewesen wäre … aber das war er, und er war mit dem Ding umgesprungen, als wäre es nichts Besonderes.
Denk nicht dran. Denk logisch, Danny. Eve steht höchstwahrscheinlich für die Rebellion. Aber vielleicht nicht ah Einzige. Sie lehnen sich gegen Luzifer auf, weil Santino sich davonstehlen konnte und niemand weiß, dass Japhrimel ihn auf Befehl des Fürsten freigelassen hatte.
Mein Kopf schmerzte allmählich von all den komplizierten Verschwörungen und Gegenverschwörungen. Kein Wunder, dass Japhrimel mir nichts von alldem erzählt hatte. Ich hatte Eve erst getroffen, nachdem ich mit ihm beim Anhelikos gewesen war. Falls Japh gedacht hatte, Eve sei hinter seinem Schatz her, war er sich vermutlich nicht sicher, was ich ihr erzählt hatte … oder was ich ihr bei Gelegenheit erzählen würde.
Ich musste zugeben, dass ich ihr, wenn sie tatsächlich in der Hölle einen Krieg angezettelt und Luzifer so viele Schwierigkeiten bereitet hatte, von Minute zu Minute freundlicher gesinnt war.
Aber eigentlich war mir das meiste völlig schnurzegal. Wirklich wichtig war mir nur, dass ich endlich zu Abra kam und mit der Suche nach Gabes Mörder beginnen konnte. „Gut. Gibt es sonst noch irgendwas, was du mir erzählen kannst, bevor ich dir Lucas vom Hals
Weitere Kostenlose Bücher