Danus Highland Warrior - Caileans Fluch (German Edition)
wimmeln. Cailean lief zurück zum SUV. Er sah Amber nicht an, als er das Messer mit einem Tuch reinigte und es dann wieder in seinem Stiefel verschwinden ließ. Er stieg in den Wagen, drehte den Schlüssel im Zündschloss, der Motor schwieg. Cailean versuchte es noch einmal. Nichts. Mit der Faust hieb er auf das Lenkrad. Amber zuckte neben ihm zusammen. Er hatte jetzt keine Zeit, sich ihrem geistigen Zustand zu widmen.
»William?«
»Ja.«
»Wir haben ein Problem. Der SUV startet nicht und die Menschen sind auf dem Weg hier her.«
»Was hast du mit dem Firbolg gemacht?«
»Er hat ihn getötet«, krächzte Amber. Erst jetzt bemerkte Cailean, dass die Frau zitterte , Panik und Verzweiflung drang zu ihm rüber. Er sah sie besorgt an. Wahrscheinlich war es doch nicht so gut, sie das sehen zu lassen. Aber eigentlich machte er sich selten Gedanken, ob es jemanden verstören könnte, wenn er einen Firbolg tötete. In Anderwelt tat er das jeden Tag. Niemand störte sich daran. Aber Amber hatte mit diesen Dingen bisher nichts zu tun gehabt. Er hätte daran denken müssen. Darum würde er sich später kümmern müssen. Er kniff die Lippen zusammen, widmete sich dann aber wieder William.
»Ich hab den Körper und das Auto angezündet.«
»Dann erzähl ihnen, dass es ein Unfall war. Er hat euch geschnitten. Irgend so was. Amber, sie müssen jetzt mitziehen. Das ist wichtig.«
Amber nickte zaghaft, aber das beruhigte Cailean nicht wirklich. Er konnte nur hoffen, dass sie bei der Sache auf seiner Seite stehen würde.
»Ich lass das Auto in eine Werkstatt bringen und notdürftig reparieren. Wir werden die Nacht in einem Hotel verbringen müssen.«
William seufzte und zog die Augenbrauen weit nach oben. »Aber nur notdürftig. Ich mag es nicht …«
»… wenn Fremde an meinen Autos basteln«, fiel Samantha ein und rollte mit den Augen. Das entlockte Amber ein Lächeln.
Vielleicht gab es ja doch noch Hoffnung , dass sie das Erlebte verarbeiten konnte. Er sollte daran denken, dass sie ein Mensch war, für sie war all das neu. Menschen sahen für gewöhnlich selten andere Menschen sterben, noch seltener beobachteten sie einen Mord. Cailean schaltete das Radio aus. Der Bildschirm verschwand leise summend in einem schmalen Schlitz. Ein Krankenwagen hielt neben den brennenden Überresten des Transporters. Cailean hoffte, dass die Leiche soweit verbrannt war, dass keiner mehr den Unterschied bemerken würde. Als auch ein Feuerwehrauto hielt, schmiss er das blutige Tuch, die Winchester und sein Messer in die Reisetasche mit seiner Kleidung.
Erleichtert ließ Amber sich auf das Hotelbett fallen. Sie hätte nicht gedacht, dass die Polizei Cailean die Geschichte von dem Unfall einfach glauben würde. Sie war sich sicher gewesen, dass ein Auto nicht einfach mal so in Flammen aufging, auch wenn das Fernsehen das gerne glauben machte. Aber der junge Polizist und seine Partnerin hatten verständnisvoll genickt und sie sogar bis zum Hotel mitgenommen, damit sie nach dem schlimmen Erlebnis nicht bis in die Kleinstadt laufen mussten. Amber hatte zum Glück nicht lügen müssen. Das konnte sie nämlich noch nie gut. Die Polizisten und auch die Feuerwehrmänner hatten sich mit Caileans Aussage zufrieden gegeben. Aber die war ja auch nicht so weit von der Wahrheit entfernt gewesen. Schließlich hatte der Firbolg tatsächlich versucht, den SUV von der Straße zu drängen und war dabei selbst verunglückt. Nur, dass der Fahrer den Unfall nicht überlebt hatte, war eine Lüge gewesen.
Amber erschauderte. Cailean hatte den Firbolg einfach getötet. Und er hatte ihr gegenüber nicht einmal versucht, das zu verbergen. Er war ein Monster gewesen, aber in dem Moment, war der Firbolg hilflos gewesen. Amber verdrängte den Anblick des blutigen Messers. Was wusste sie schon von Cailean? Er war kein Mensch mehr. Was auch immer ihn verändert hatte, hatte vielleicht auch seine Menschlichkeit genommen. Vielleicht hatten auch die Jahrhunderte Krieg und Kampf ihn zu dem gemacht, was er jetzt war. Sie würde ihn nicht verurteilen. Sie würde einfach nicht weiter drüber nachdenken.
Als Cailean aus dem Bad trat, vergaß Amber sofort, worüber si e gerade nachgegrübelt hatte. Die muskulösen Beine steckten in einer Lederhose, die seine Figur umschmeichelte, wie eine zweite Haut. Besonders faszinierend fand Amber die Kreuzschnürung, die die Hose dort verschloss, wo andere Hosen einen Reißverschluss besaßen. Sein Oberkörper war nackt und noch immer
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