Dark Academy 01 - Geheimer Pakt
an den Armen fasste und sie auf die Wange küsste, bevor sie Zeit hatte, zurückzuspringen.
Sie warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. »Ach, ja.'« »Stolz' neues Goldmädchen - das Mathegenie. Neben dir werde ich ganz schön blass aussehen.«
»Wirklich?«, erwiderte sie kühl. »Ich dachte, wir übrigen müssten büffeln, um mit dir Schritt halten zu können.«
»Touche'!« Er zwinkerte. »Nicht ihr übrigen, nur der eine.« Er beugte sich weiter vor, um ihr ins Ohr zu flüstern. »Wenn du die Wahrheit wissen willst: Ich und Jake? Das ist reine Eifersucht meinerseits. Diese Habichtsaugen, dieses grimmige Kinn, das rasierte Haar. Er ist so typisch amerikanisch, dass man ihn in den Mount Rushmore meißeln könnte, meinst du nicht auch?« Er ließ sie los, seufzte und verschränkte die Arme vor der Brust. »Und dieser schmuddelige Chic! Da kann das geckenhafte Aussehen eines Engländers nicht mithalten.«
Cassie erwiderte sein schelmisches Grinsen. Na ja, zumindest war er ehrlich. Und auch auf süße Art und Weise bescheiden. Es war eine reizvolle Kombination, vor allem wenn sie von einem jungen kam, der genau wie die übrigen der Auserwählten aussah wie ein junger Gott.
»Ach was, so hässlich bist du nun auch wieder nicht«, erklärte sie hochtrabend.
Er ergriff ihre Hände, führte sie an seine Lippen und küsste sie, dann drückte er sie auf sein Herz. Durch die weiße Baumwolle spürte sie seinen Herzschlag. Verblüfft warf sie Isabella einen Hilf-mir!-Blick zu, aber die Argentinierin tat nichts dergleichen. Auf ihrem Gesicht spiegelte sich ein entzückter und irgendwie selbstgefälliger Ausdruck. Cassie versuchte, sie anzufunkeln, schaffte es aber nicht so recht.
» Du hast meinen Tag gerettet.« Richards Lächeln strahle wie eine starke Glühbirne. »Erlaub mir, dir einen Kaffee zu spendieren und dir ein wenig von Paris zu zeigen. Ich kenne da ein perfektes kleines Cafe im Marais. Neun Uhr morgen früh?«
»Haben wir denn keinen Unterricht?«
»Es ist ein Studientag. Freie Zeit, um sich die Stadt anzusehen. Um in ihre Kultur einzutauchen. Wo wollen wir uns treffen? Gleich hier? Du bist mein Engel, Cassie Bell.« Er warf ihr eine Kusshand zu, dann entschwand er in Katerinas Schlepptau.
Cassie blinzelte. »Wie zum Teufel ist das denn passiert?« Isabella lachte. »Er mag dich, Cassie!« »Er ist ein Charmeur.«
»Natürlich! Warum auch nicht? Seinem Vater gehört die Hälfte von Südwestengland. Charmanter geht's kaum.« Isabella versetzte ihr einen Rippenstoß und zwinkerte ihr zu.
»Na ja.« Cassie schüttelte kläglich den Kopf, ihr war immer noch schwindelig von der Wucht dieses Lächelns. »Es ist ja nur ein einziger Kaffee, richtig? Was kann das schon schaden?«
KAPITEL 5
» Was genau sollen wir eigentlich studieren?« Cassie klopfte mit dem Löffel gegen ihre Kaffeetasse und war sich vollauf darüber im Klaren, dass sie nervös wirkte. Richard lehnte sich auf seinem Stuhl zurück.
»Das Leben, Miss Bell. Die Menschen. Die Kultur.« Er machte eine weit ausholende Gebärde, als schenke er ihr die ganze Stadt. Was er wahrscheinlich auch konnte, dachte sie trocken.
»Es ist also nicht einfach nur ein Morgen, um sich zu vergnügen oder sich eine Einkaufstherapie zu gönnen?«
»Aber, aber. Sir Alric steht total auf Selbstmotivation, Initiative und diesen Quatsch. Deshalb habe ich dich zuerst zum Centre Pompidou gebracht und dann ins Museum.« Er grinste von einem Ohr zum anderen. »Jetzt können wir uns vergnügen.«
»Ach so. Okay.«
Die Sonne schien ihr warm in den Nacken und eine leichte Brise spielte zwischen den Blättern der Platanen und den kleinen Zinktischen des Cafes. Autoabgase vermischten sich mit den starken Gerüchen von Kaffee und Brot und dem scharfen Duft einer französischen Zigarette, die jemand rauchte. Zappelig griff sie nach ihrer Tasse und stellte sie wieder ab. Leer.
»Wenn du gestattest, bestelle ich dir noch einen.<, Richard schien kaum merklich mit einem Augenlid zu flackern und einem Finger zu zucken und schon eilte ein Kellner mit weißer Schürze herbei. »Möchtest du etwas essen, Cassie?«
»Hm, ich ... «
Er wartete ihre Antwort gar nicht erst ab, sondern gab in knappem Französisch seine Bestellung auf, die er mit einem strahlenden Lächeln beendete, das selbst der mürrische Kellner erwidern musste. Dann setzte der Mann wieder seine gewohnt finstere Miene auf, drehte sich um und lief davon, als sei es ihm peinlich, einen Funken Menschlichkeit gezeigt
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