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Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition)

Titel: Dark Angels' Winter: Die Erfüllung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tabita Lee Spencer
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laufen sollen«, nur mit Mühe kann ich Indie aufrecht halten. »Das war zu viel. Du hättest dich schonen müssen.«
    »Mach kein Drama, Dawna«, stößt sie zwischen den Zähnen hervor. »Ich hab alles im Griff.«
    Kat hakt Indie auf der anderen Seite unter.
    »Wir bringen sie zur Krankenstation«, schlägt Miss Anderson vor, »sie braucht Ruhe. Und Emilia Ponti soll sich die Wunde ansehen.«
    »Sie hat Maja auch …« Kat bricht ab und wir lassen Indie vorsichtig auf den Boden gleiten. Ich knie mich auf den Teppich und halte Indies Kopf in meinem Schoß.
    Miss Anderson tippt etwas in ihr iPhone, dann beugt sie sich besorgt über Indie.
    »Sind die Schmerzen nur an der Wunde oder …«
    Indie schüttelt den Kopf.
    »Nur dort.«
    »Gut.«
    Sowohl Kat als auch Miss Anderson scheinen erleichtert. Mehrere Hüterinnen betreten gleichzeitig den Gang und heben Indie vorsichtig auf eine Trage. Eine misst ihren Puls, während sie ein bedenkliches Gesicht macht. Dann tragen sie sie weg. Miss Anderson hält mich zurück.
    »Werdet ihr auf den Vorschlag der Oberin eingehen?«, fragt sie leise.
    »Bleibt uns denn etwas anderes übrig?«, antworte ich.
    Sie schüttelt den Kopf.
    »Die Berechnungen beunruhigen mich. Selbst mir war nicht klar, wie mächtig er an diesem Tag sein wird. Wenn ich euch etwas raten darf, dann rate ich euch: Seid klug. Entscheidet zum Wohle aller.«

11
    Indie

    E in leises Flüstern erfüllt den hohen Raum. Ein Seufzer lässt mich meine Augen aufschlagen. Alles weiß und rein, ein leichter Duft nach Orange und Zimt.
    Um mein Bett herum scheint eine kleine Versammlung stattzufinden. Emma und Mum sitzen neben meinem Kopfende, Kat, Miss Anderson, die Comtesse und Dawna stehen.
    »Eure Granny hat an alles gedacht«, sagt Emma. »Victoria hat sich über Jahrzehnte mit der Prophezeiung beschäftigt und auch eure Granny …« Sie unterbricht sich selbst, ihre Stimme wirkt plötzlich entkräftet.
    Mum legt ihre Hand über die von Emma. »Wir werden eine Lösung finden. Eine Lösung, die für uns alle …«
    Die Comtesse sieht aus, als wäre ihr einziger Gedanke »Zurück nach Whistling Wing«. Emmas Augen blitzen auf. »Nein. Genau das ist das Problem. Es gibt keine Lösung, die alle zufriedenstellt. Es gibt zwei Möglichkeiten: Sich mit dem Orden an die Regeln zu halten … oder ohne den Orden die Prophezeiung zu erfüllen.«
    Das Schweigen vermischt sich mit den Gedanken der Frauen, besonders mit der Verzweiflung von Dawna, die sich gedrängt fühlt, sich auf eine Seite stellen zu müssen.
    »Vielleicht haben wir etwas übersehen«, schlägt Mum vor. »Etwas, das uns jetzt die Entscheidung erleichtern würde.«
    Ich schließe wieder die Augen, lausche meinem eigenen Herzschlag und dem beunruhigenden Pochen in meiner Vogelnarbe.
    »Was sollten wir übersehen haben?«, will Emma wissen. Ihre Stimme klingt kraftvoll, nur ihre eingefallenen Wangen erinnern noch an ihre lange Krankheit. »Victoria hat nach dem Tod ihrer Schwester erkannt, dass die Prophezeiung der Lucille St. Fleurs auf sie zutraf«, erklärt sie. »Ernestine, Victoria und ich haben uns genauer mit der Prophezeiung beschäftigt als irgendjemand sonst im Orden. Mir ist vollkommen klar, was zu tun ist. Dawna, Indie und ich werden Azrael vernichten.«
    Sie legt eine Pause ein, dann fügt sie hinzu: »Der Orden wird nie zugeben, dass sie all die Jahre falschlagen.«
    »Ihr wolltet nie zurück in den Orden«, sagt Miss Anderson kühl. »Die Oberin hat in den Jahren 1955 und 1957 eine Aufnahme in den Orden vorgeschlagen und hat sogar eine Reise auf sich genommen …«
    »Jawohl, das hat sie«, antwortet Emma in hitzigem Tonfall. »Aber keine Rechte ohne Pflichten. Sie hätte nie hinter uns gestanden und auch jetzt steht sie nicht hinter der Sache. Nicht etwa, weil sie sie lange geprüft hätte und zu einem anderen Ergebnis gekommen wäre. Sondern weil es gegen die Regel verstößt, was wir vorhaben.«
    Ich öffne die Augen und sehe als Erstes die Comtesse. Sie lehnt mit mürrischer Miene an der Wand, neben ihr Kat, die an die Decke des Krankensaales blickt, als würde dort die Antwort auf irgendetwas zu finden sein.
    »Vielleicht haben auch nicht WIR etwas übersehen«, sagt Miss Anderson kühl, ohne auf die Anschuldigungen von Emma einzugehen, »sondern ihr.«
    Emma stößt ein trockenes Schnauben aus.
    »Ihr dürft nicht denken, dass wir gegen euch sind. Aber das, was ihr vorhabt … betrifft im Falle des Scheiterns uns alle. Damit meine ich nicht nur

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