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dark destiny

dark destiny

Titel: dark destiny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Benkau
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stöhnte, sie schien zu japsen und zu keuchen. »Das Glasdach schmilzt«, rief jemand. »Wir müssen weg, ehe es runterkommt.«
    »Alex«, presste ich noch einmal hervor. Etwas Nasses fuhr mir übers Gesicht.
    »Vergiss es, Joy. Da kommt niemand mehr raus. Tut mir leid.«
    Und erst jetzt, als er mich auf die Füße zog und ich seine Augen in dem rußverschmierten Gesicht sah, erkannte ich Matthial. Er hatte sich das Hemd bis über die Nase hochgezogen. An seiner Seite saß Rick.
    »Wie bist du ...? Woher kommst...? Warum ...?« Ich schaffte es nicht, auch nur eine Frage zu Ende zu führen. Der beißende Rauch schien meine Lungenflügel auf die Größe von Haselnüssen zusammengezogen zu haben.
    Matthial wies über die Straße, wo ich trotz meiner tränenden Augen Josh ausmachte, der uns mit einer Pistole bewaffnet Deckung gab. »Josh hat dich entdeckt und ist dir gefolgt. Du sahst aus, als könntest du Hilfe gebrauchen.«
    Matthial zog mich zu seinem Bruder, der Hund sprang aufgebracht um uns herum und kläffte. Er wollte von hier fort. Wir waren ihm zu langsam.
    »Wir müssen weg, Joshie, hier kann gleich niemand mehr atmen.«
    Außer uns schienen das alle längst eingesehen zu haben. Die Straße lag vor uns, als hätten die Flammen, die inzwischen jedes Haus erreicht hatten, jegliches Leben vernichtet. Nicht einmal Ratten sah man noch.
    Wir stolperten davon, jeder meiner Schritte war ein Kraftakt. Josh und Matthial mussten mich stützen und ziehen, ich warf mich immer wieder herum, in der naiven Hoffnung, Alex doch noch irgendwo zu entdecken. Vielleicht war sie nicht mehr in der Villa, sondern längst geflohen? Dann musste sie hier herumirren. Alles, was ich tun konnte, war, mich nach ihr umzusehen und ihren Namen zu rufen. Als wir die nächste größere Straße erreichten, wo wir auf Menschen stießen, mischten sich meine Rufe unter die Dutzend anderer, die jemanden verloren hatten. Wir stolperten umher, husteten, wichen schwankenden Verwundeten aus und brüllten Namen.
    Seltsam, dass ich bloß die Suchenden wahrnahm. Gab es denn niemanden mehr in dieser verdammten Stadt, der zu seinen Freunden zurückfand?

35
    mach keinen fehler Joy.

    Die halbe Stadt brannte. Und Neel fror.
    Ihm klapperten die Zähne, er konnte nicht ausmachen, ob es am Schock lag, an seiner zerstörten Haut oder an dem Streifschuss am Oberschenkel, den er während des letzten Gefechts davongetragen hatte. Zumindest besaß er nun eine Waffe. Er hielt sie fest, als hinge sein Leben daran, und näherte sich Lavaders Haus. Was war da los? Er lief näher, vergeudete keine Zeit mehr mit Vorsicht.
    Percent-Krieger trieben Rebellen wie Tiere nach draußen. Kaum, dass sie auf die Straße taumelten, gingen die Pistolen los. Vier, fünf, sechs neue Leichen in nicht einmal drei Sekunden.
    Neel sah Joy vor sich, sie war eine der sechs Toten ... Stopp, das musste aufhören. Sofort! Er schlug sich gegen die Schläfe - er durfte sich nicht von der Panik überwältigen lassen. Wenn Joy alles richtig gemacht hatte, war sie längst beim Hafen und bald in Sicherheit. Sie musste einfach alles richtig gemacht haben.
    Er rannte zur Haustür, hielt einen der Percents an, die die Rebellen aus dem Haus gejagt hatten. »Was ist hier passiert? Wo sind Lavader und seine Familie?« Und Edison?
    Der Mann schüttelte den Kopf. Von seiner Braue tropfte ein wenig Blut. »Wir sind zu spät. Das ist passiert.«
    »Zu spät?« Was sollte das heißen: zu spät?
    »Lavader ist tot. Er hatte keine Chance. Sie haben sogar seine Frau ... He, warte! Geh da nicht rein, es ist kein schöner ... He!«
    Neel gab nichts auf die Worte des Mannes. Er drängte sich durch den Flur, stolperte fast über ein paar Kinderschuhe und fand Lavader in der Küche. Aufgeschlitzt vom Kehlkopf bis in die Leisten. Der Fußboden war nicht mehr zu erkennen unter all dem Blut. Seine Frau Olivia lag im Wohnzimmer vor dem Sofa. Ein Loch in der Stirn. Beinahe sauber.
    Wo war der Kleine? Wo war Edison?
    Neel rannte ins Obergeschoss - hier sah es aus, als wäre nichts geschehen. »Edison?«, fragte er leise. »Zwerg? Ich bin es, Neel.«
    Der Junge befand sich weder unter dem Bett noch in einem der Schränke. Im Schlafzimmer stand das Fenster offen - das Fenster zum Innenhof, den Lavader hatte ummauern lassen, damit Edison nicht ständig weglief. Neel sah hinaus. Nichts.
    »Edison?« Er wollte rufen, aber er musste seine Stimme dämpfen. Er hörte Kämpfe, sie waren nah, und das Letzte, was er jetzt gebrauchen

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