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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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er hätte noch viel Schlimmeres mit ihr angestellt, wenn er jetzt hätte sehen können, wie sie in einem Rebellen-Camp eine Horde rotznäsiger Gören trainierte, obwohl das Geld bestimmt seit Tagen auf ihrem Konto war. Verdammt, sie hatte nicht einmal mehr nachgesehen … Es war fast so, als würde sie eine Ausrede suchen, um noch zu bleiben. Sie konnte nicht erklären, warum sie noch hier war – weder sich selbst noch jemand anderem.
    Erbärmlich. Sie war erbärmlich.
    Sie dachte an Yurikos Pflanze, ein Geschenk von einer Freundin an die andere, dachte an Yurikos Bitte, zu bleiben, wenigstens eine Weile. Wenigstens, bis Wizard zurück war.
    War es das, worauf sie wartete?
    Verflucht.
Sie ließ zu, dass diese Menschen ihre Schutzmauern einrissen, und sie wusste, sie wusste einfach mit einer Sicherheit, bei der sich ihr der Magen umdrehte, dass das eine schlechte Idee war.
    »Noch mal«, sagte sie zu Ben, als sie zum Sack ging und ihn wieder an die niedrige Mauer lehnte. Der Junge warf ihr einen aufmüpfigen Blick zu, und sie glaubte schon, dass er anfangen würde zu diskutieren, doch im nächsten Moment trottete er an seinen Platz zurück und hockte sich mit dem Rücken zum Ziel auf den Boden.
    Rainas Blick wanderte in die Ferne, und sie suchte den kahlen, frostigen Horizont ab. Nichts rührte sich. Ernüchtert drehte sie sich um und brachte sich in Sicherheit, damit sie bei Bens Wurf nicht versehentlich getroffen wurde und am Ende noch einen Körperteil verlor. Sie brachte die Enttäuschung zum Schweigen, die sich in ihrer Brust breitmachen wollte. Keine Spur von Wizard. Vielleicht würde er nie mehr zurückkehren.
    »Hältst du wieder nach ihm Ausschau? Hast du es nicht satt, immer wieder dieselbe langweilige platte Ebene abzusuchen?«
    Sie wandte sich um und erblickte Ben, der sie beobachtete. Der bunt schimmernde Bluterguss um sein Auge hatte mittlerweile eine hübsche kotzgrüne Färbung angenommen, und die Schwellung seiner Lippe war zurückgegangen. Er sah fast wieder normal aus – vor allem, nachdem sein wiegender, cooler Gang zurück war und seine Hitzköpfigkeit wieder gigantische Ausmaße angenommen hatte.
    »Nach wem soll ich Ausschau halten?«, fragte Raina, und ihr wurde sofort klar, dass es die falsche Antwort gewesen war. Sie hätte ihm sagen sollen, es sein zu lassen und ihr einen Zwanziger zu geben, weil er es gewagt hatte, das Thema zu wechseln. Das Thema des Tages war, wie man einem Mann ein Messer direkt ins Herz warf. Es war eine nützliche Fähigkeit. Ihr Blick verfinsterte sich, als der Junge zu grinsen begann.
    Dann fiel sein Blick plötzlich auf einen Punkt hinter ihrer Schulter. Raina spürte, wie sich ihr Herz zusammenzog und dann anschwoll, und sie wusste, dass sie, wenn sie sich jetzt umdrehte, den schwarzen Scooter sehen würde, der über das eisige Ödland flog.
    »Das reicht für heute.« Ihre Stimme klang wie ein rauhes Flüstern.
    Bens Grinsen wurde noch breiter, als er zu ihr trat und ihr das Messer reichte. »Willst du da hinten auf ihn warten?«
    Sie folgte seinem Blick und sah Yuriko, Trey und Juan zusammenstehen. Sie unterhielten sich und schauten in die Richtung, aus der Wizard sich näherte.
    »Ich warte nicht auf ihn.« Sie schob das Ersatzmesser in die Scheide, die sie in ihrem Stiefel versteckt hatte.
    »Okay.« Wenn Ben noch breiter grinste, würde seine Lippe wieder aufplatzen.
    Raina drehte sich um und machte sich auf den Weg zu ihrem Truck. Sie hielt den Blick stur geradeaus gerichtet, weigerte sich, sich umzuwenden und nach Wizard zu sehen, weigerte sich, sich den kleinen freudigen Schauer einzugestehen, der in ihr erblühte. Er war zurück. Und er war gefährlich. Nicht für ihr körperliches Ich, aber für die Emotionen, die sie jahrelang so gut unter Verschluss gehalten hatte. Er weckte
Gefühle
in ihr. Er weckte
Verlangen
in ihr.
    Sie gab ihren Schlüsselcode ein und machte die Tür an ihrem Truck auf. Dann hielt sie kurz inne und blickte zu den anderen hinüber, beobachtete, wie Wizard auf das Gelände fuhr und mit dem Schneemobil eine kleine Kurve fuhr, ehe er direkt vor Yuriko zum Stehen kam. Yurikos Gesicht hellte sich auf, und sie lächelte ihn warmherzig an. Rainas Innerstes zog sich zusammen, schmerzhaft, als würde es ausgewrungen, bis die Eifersucht in großen, dicken Tropfen hervorquoll, die sich zu einer immer größer werdenden Pfütze sammelten, bis Raina schließlich glaubte, darin zu ertrinken.
    Wizards Aufmerksamkeit war ausschließlich auf

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