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Dark Future: Herz aus Eis

Dark Future: Herz aus Eis

Titel: Dark Future: Herz aus Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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verprügelt worden, und sie wusste nicht, was schlimmer war: die körperlichen Schmerzen oder die Wut, weil man zu schwach, zu hilflos gewesen war, um sich zu wehren.
    »Die
Janson
-Leute haben mich erwischt.« Er wandte sich ab, und sein Blick war auf den Hund gerichtet, der zwischen den Beinen der Kinder umherflitzte, bellte und aufgeregt herumsprang. »Aber es war kein Truck. Eine Faust. Oder zwei …« Er hielt inne. »Und ein paar Stiefel.«
    Raina atmete scharf ein und hoffte, dass Ben nicht ihretwegen oder wegen Wizard gelitten hatte, doch sie vermutete, dass genau das der Grund gewesen war.
    »Sie haben nach dir gesucht«, sagte Ben leise und bestätigte damit die schlimmste Vorahnung. »Raina Bowen. Das bist du doch, oder?«
    Sie suchten nach ihr. Damit hatte sie nicht gerechnet und war nicht darauf vorbereitet gewesen.
Verfluchte Scheiße.
Die
Janson
-Leute waren viel hartnäckiger, als sie gedacht hätte, und das ließ nichts Gutes ahnen.
    Sam hatte ihr beigebracht, Informationen nie umsonst weiterzugeben, also ließ sie Bens Frage unbeantwortet, bestätigte ihre Identität weder, noch leugnete sie sie. »Ich nehme an, dass sie am Ende schlimmer aussahen als du«, sagte sie stattdessen. »Was hast du gemacht? Ihnen die Schädel eingeschlagen? Oder sie nur ein bisschen aufgemischt?«
    Ungläubig sah Ben sie an. »Sie waren zu sechst. Riesige Mistkerle. Sie haben sich abgewechselt. Sie hätten mich nicht erwischt, aber Rui …« Mit einem Kopfnicken wies er auf die Gruppe Kids, die neben dem Truck stand, und zuckte bei der Bewegung zusammen. »Rui war nicht schnell genug. Also hieß es: entweder er oder ich. Und ich bin doch für ihn verantwortlich. Du weißt schon. Meine Männer. Niemand vergreift sich an meinen Männern.«
    Also hatte Ben sich für den anderen Jungen geopfert, den kleineren. Sie nickte. »Du hast es mit sechs
Janson
-Männern aufgenommen.«
    »Ja. Und ich habe es ihnen auch ganz schön gegeben«, prahlte er. Raina bemerkte jedoch etwas in seiner Stimme, einen Unterton, und sie wusste, dass dieser Vorfall seine so sorgfältig gepflegte Tapferkeit geschwächt hatte. Ben sah sie an, seine Miene aufrichtig. »Da war noch ein anderer Typ bei ihnen. Er hatte eine Augenklappe über dem einen Auge und eine große Narbe im Gesicht. Verflixt, es war schon schlimm genug, all die Fäuste und Füße, die auf mich eingeschlagen haben. Aber der Typ …«
    Rainas Herz zog sich zusammen, und ihr stockte der Atem. Eine Augenklappe. Duncan Bane. Er war hier, im Ödland, und er war auf der Suche nach ihr.
    »Er hat keinen Finger krummgemacht. Hat einfach nur danebengestanden … Doch es hat ihm gefallen. Es hat ihm echt gefallen, als die Kerle mich verprügelt haben. Jedes Mal, wenn sie einen Treffer gelandet haben, konnte ich ihn lachen hören … sanft … leise.« Er hielt inne und flüsterte dann: »Er fand es gut. Es hat ihm den Kick gegeben. Verstehst du?«
    Sie verstand, und bei der Vorstellung wurde ihr übel.
    »Wie konntest du entkommen?« Sie musste ihn nicht fragen, ob er wusste, dass sie ihn totgeschlagen hätten, wenn sie die Chance dazu gehabt hätten – nur so, zum Spaß. Er wusste es. Ein Junge wie er wusste das definitiv.
    Genau wie sie es vor all den Jahren gewusst hatte, als Duncan Bane ihr mit einer Hand die Hose heruntergeschoben hatte, als er den anderen Arm um sie gelegt und sie gewürgt hatte. Sie war zwölf Jahre alt gewesen, und sie hatte es gewusst, auch wenn er versprochen hatte, sie gehen zu lassen, nachdem er mit ihr fertig war. Ja, er hätte sie gehen lassen – direkt in ein Erdloch, die Kehle vom linken Ohr bis zum rechten aufgeschlitzt. Nur hätte er vorher seinen Spaß gehabt. Sie geschlagen, sie zerschnitten.
    Genau das, was er mit ihr anstellen würde, wenn er sie jetzt erwischte. Allerdings würde er dafür sorgen, dass es diesmal nicht nur eine Nacht lang dauerte. Er würde weiter- und weitermachen, bis die Nacht zum Tag wurde und der Tag wieder zur Nacht, und alles, was sie mitbekommen würde, wären die Qualen.
    Sie stieß die Luft aus, als sie ihre Gedanken ins Jetzt zurückholte, weg von diesem gefährlichen Weg. Ihre Erinnerungen brachten sie in diesem Moment nicht weiter, genauso wenig wie das Grübeln darüber, was sein könnte.
    »Ich habe so getan, als wäre ich bewusstlos«, sagte Ben. »Sie wollten mich wach. Wach und schreiend. Verflixt. Als sie kurz abgelenkt waren, bin ich dann weggerannt. Ich kenne die Gegend wie meine Westentasche. Ich bin

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