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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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und sie bei jedem kurzen, keuchenden Atemzug schluchzte.
    Der Plünderer sank auf die Knie und hielt die Ränder seiner klaffenden Wunde zusammen. Blut rann zwischen seinen Fingern hindurch und landete als dunkle, glitzernde Lache auf dem Eis.
    Gemma glitt das Messer aus der Hand. Mit einem Klirren fiel es zu Boden.
    Sie wich zurück. Ihr Blick ging zwischen dem Plünderer und Tatianas blutüberströmten Händen hin und her. Ihre Miene war zu einer Maske des Entsetzens erstarrt.
    Niemand rührte sich, niemand sagte ein Wort.
    Schließlich bückte Tatiana sich, hob Gemmas Messer auf und hielt es in der Hand, um Gewicht und Balance zu testen. Mittlerweile hatte sie eine schöne Sammlung von Messern anderer Menschen.

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    5. Kapitel
    Abbott’s, Nördliches Ödland
    D er scharfe Ammoniakgestank von Urin hing in der Luft. Schnelle, keuchende Atemzüge waren zu hören.
    »Bitte«, stöhnte Boyd Abbott. »Ich weiß nichts mehr. Ich weiß überhaupt nichts. Ich schwöre es. Ich schwöre es.« Mittlerweile schluchzte er. Es war ein furchtbares, schniefendes Schluchzen.
    Der Mann war die reinste sprudelnde Quelle. Pisse, Tränen, Rotz. Das Einzige, was noch fehlte, war Blut.
    Gavin Ward öffnete die Rolltasche mit seinen Werkzeugen und legte sie ausgebreitet auf den Schreibtisch. Skalpelle, Nähmaterial, Sägen. Alles makellos sauber und steril, präzise aufgereiht. Wenn er etwas war, dann ordentlich.
    »Zwei Gun Trucker. Yasha und Viktor. Hast du mit ihnen gesprochen?«
    Abbott schüttelte verzweifelt den Kopf. »Sie hätten eigentlich kommen sollen. Vielleicht vor einer Woche. Sie meinten, sie hätten einen Ring aus der Zeit der Alten Führung, der verkauft werden sollte. Und sie wollten als Erste meine neue Lieferung Frischfleisch testen. Aber sie sind nicht aufgetaucht. Ich habe gehört …« Er atmete schnaubend ein und zog geräuschvoll die Nase hoch. »Ich habe gehört, dass Viktor beinahe eine Hand verloren hätte. Dass er es gerade noch rechtzeitig nach Liskeard geschafft hat, um sie wieder annähen zu lassen. Er ist von einem Dutzend Plünderern angegriffen worden.«
    Gavin nahm ein in Verbandsmull gewickeltes Bündel aus der Kühlbox, in der er es gelagert hatte, und begann bedächtig, den dünnen Stoff abzuwickeln. Er ließ Abbott nicht aus den Augen und beobachtete mit analytischem Interesse, wie das Entsetzen des Mannes immer weiter und weiter wuchs, bis Abbott schließlich erkannte, was in Gavins Bündel war.
    »Er hätte
beinahe
eine Hand verloren?«, fragte Gavin ehrlich belustigt. »Es war nicht beinahe, und es war auch nicht nur eine Hand.« Er legte die beiden abgetrennten Hände auf den zerkratzten Resopaltresen. »Siehst du, Boyd, er hat es bis nach Liskeard geschafft. Und ihm ist die Hand auch wieder angenäht worden. Doch als ich einen Tag später kam, hatte er keine Antworten auf meine Fragen. Genau wie du.« Sorgfältig reihte Gavin die beiden abgeschnittenen Hände nebeneinander auf. »Ich arbeite an einem Mittel, das der Abstoßung entgegenwirken soll«, sagte er. »Einem Mittel, das Körperteil- und Organtransplantationen möglich macht, ohne die Immunantwort auf Krankheitserreger zu schwächen. Es hat seit dem ersten Teil des Jahrhunderts so wenig Fortschritte auf dem Gebiet gegeben. Mit dem Auftauchen von antibiotikaresistenten Krankheitserregern wurden alle Gelder in das Gebiet gesteckt. Aber ich habe sozusagen die Fackel übernommen und die Forschung auf dem Gebiet ›Anti-Abstoßung‹ wiederaufgenommen. Ich brauche nur menschliche Testobjekte, um mit ihnen«, er hielt inne und betrachtete vielsagend Abbotts Hände, »zu arbeiten.«
    Er nahm ein Skalpell aus der Rolltasche. Dann warf er einen Blick in eine dunkle Ecke des Zimmers und nickte einem schwergewichtigen Mann zu, der auf den Befehl hin nach vorn trat. »Wenn du so nett wärst, Thom?«, sagte Gavin ruhig und sah auf Abbotts linke Hand.
    Abbotts Worte vermischten sich, als er hastig hervorsprudelte: »O Gott, nein. Oh, bitte, Mr. Ward …«
    »Es heißt
Dr.
Ward«, korrigierte Gavin ihn sanft.
    So stark zitternd, dass der Stuhl bebte und klapperte, schrie Abbott auf, als Thom seinen Unterarm ergriff und ihn fest auf die Armlehne presste. Seine Hand hing über die Kante, und die Sehnen traten hervor, als er versuchte, sich aus Thoms Klammergriff zu lösen.
    »Bitte, Dr. Ward … bitte … bitte … Ich schwöre, dass ich nichts weiß. Sie hatten kommen sollen. Sie sind nicht gekommen. Das ist alles. Ich schwöre. Ich habe

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