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Dark Future: Herz aus Feuer

Dark Future: Herz aus Feuer

Titel: Dark Future: Herz aus Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eve Kenin
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Nervensystems frei, als wären es ihre eigenen Erinnerungen.
Ein kleines Mädchen, Gemmas Tochter, vergewaltigt von diesem Mann. Die Kehle durchgeschnitten. Der kleine Körper in eine endlose Felsspalte geworfen, doch auf einem schmalen Felsvorsprung liegen geblieben. Dort zurückgelassen und von der eigenen Mutter gefunden.
    Tatiana erschauderte. Der Schmerz an der Schädelbasis schien zu explodieren. In was zur Hölle war sie hier hineingeraten? Selbstjustiz? Im Ödland war das an der Tagesordnung.
    Sie drehte sich, um den Gefangenen anzusehen. Er wimmerte und wehrte sich gegen die Männer, die ihn festhielten. Ein halbes Dutzend hielt ihn in Schach, aber dennoch gelang es ihm beinahe, sich zu befreien. Er war stärker, als er normalerweise hätte sein sollen, auch wenn er ein Plünderer war. Wieder hatte sie das Gefühl, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte.
    Tatiana überprüfte das neugewonnene Wissen in den Erinnerungen des Mannes, öffnete sich seinen Gedanken und sah dort noch grauenvollere Bilder, als Gemma sich je hätte vorstellen können. Er hatte all das getan, was sie vermutete. Und noch Schlimmeres. Eine Welle des Ekels überrollte sie, doch sie drang noch tiefer in ihn, um Antworten zu finden.
    Sie sah sich Erinnerungen von Dingen gegenüber, die er getan hatte. Aber da war noch etwas, nahe an der Oberfläche, verborgen hinter seinem Schrecken. Wahnsinniger Schmerz, Wut, Hass. Ein Sturm an Emotionen, der sie mit sich reißen wollte. Tatiana versuchte, nach seinen tiefsten Gedanken zu greifen, doch sie schaffte es nicht. Es schien, als wären die Empfindungen des Mannes nicht rational, als wären sie nicht menschlich. Sie waren primitiv, ungezähmt und … Sie zuckte zurück und schloss das Portal, als sie spürte, wie Dunkelheit in sie kroch.
    Mit einem Kopfschütteln wich sie zurück und presste die Finger auf die Augen. Ihr Kopf schmerzte fürchterlich, ehe das Gefühl wieder nachließ.
    Keine Antworten, aber vielleicht wusste Gemma …
    Sie machte einen Schritt nach vorn und streckte die Hand aus, um Gemmas Arm zu berühren. Sie bewegten sich beide, schoben und zogen, unabsichtlich aufeinander abgestimmt. Unversehens ritzte Gemmas Klinge in die Haut von Tatianas ungeschützter Hand.
    Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke und verhakten sich ineinander. Die Augen weit aufgerissen, schreckte Gemma zurück. Sie war offensichtlich entsetzt, als sie Tatianas Blut sah.
    »Du trägst keine Handschuhe.« Gemma streckte den Arm aus, um sie zu berühren, ließ ihn dann jedoch sinken.
    Stirnrunzelnd machte Tatiana einen Schritt nach hinten. Gemma starrte sie mit unverhohlener Verzweiflung an und schüttelte dann hastig den Kopf.
    »Es tut mir leid.« Die Worte wurden zu einem gequälten Schrei. »Es tut mir leid!«
    Den Blick auf Tatiana gerichtet, stand sie zitternd im eiskalten Wind. Ihre Empfindungen waren zu verworren, als dass Tatiana sie hätte lesen können – fast wie ein Knäuel aus eng gewickeltem Draht. Doch es waren Gefahr und Entsetzen, die alles andere überwogen.
    »Das muss dir nicht leidtun. Es ist nur ein Kratzer.« Eine Wunde, die innerhalb von Stunden abheilen würde. Verbesserte Selbstheilungskräfte gehörten ebenfalls zu den neuen Errungenschaften, die sie zu ihrem wachsenden Arsenal von außergewöhnlichen Talenten hinzufügen konnte.
    Gemma gab einen leisen, erstickten Laut von sich, und ihr Blick schweifte zu einem Punkt in der Ferne.
    Tatiana wandte den Kopf und erblickte einen weiteren Scooter, der sich schnell näherte.
    »Wir müssen uns beeilen«, sagte Gemma hektisch. »Er wird uns sonst aufhalten.«
    Eine Veränderung, die plötzlich in der Luft lag, warnte sie. Tatiana wirbelte herum – eine Millisekunde zu spät.
    Gemma stürzte nach vorn. Mit einem fürchterlichen Schrei, der voller Schmerz, Wut und Hass war, stieß sie dem Vergewaltiger die Klinge nahe dem Schambein in den Unterbauch.
    Tatiana machte einen Satz nach vorn, aber zu spät.
    Ihre Hände schlossen sich um Gemmas, als sie versuchte, das Messer aus dem Bauch des Mannes zu ziehen. Doch der Plünderer wand sich, um seine Angreiferin zu packen. Dass die drei sich gleichzeitig bewegten, hatte zur Folge, dass das Messer immer weiter nach oben gerissen wurde, bis zum Brustbein. Der Vergewaltiger wurde fast wie ein Fisch ausgenommen.
    Sein Blut besudelte sie alle.
    »Verflucht.« Tatiana ließ los.
    Gemma zog das Messer heraus und stand mit ausgebreiteten Armen da, während ihre Brust sich hob und senkte

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