Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dark Inside (German Edition)

Dark Inside (German Edition)

Titel: Dark Inside (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeyn Roberts
Vom Netzwerk:
Einzige, an das er denken konnte. Mit geschlossenen Augen hatte sie dagelegen, an Geräte angeschlossen, und ihren letzten Atemzug getan, bevor sie den Kampf aufgegeben hatte. Sie hatte sich nicht einmal von ihm verabschieden können.
    Nein. Daran wollte er sich nicht erinnern.
    Mason wandte den Blick vom Rückspiegel ab und stieg vorsichtig aus dem Wagen. Dann ging er zur Vorderseite des Autos, um sich den Schaden anzusehen.
    Beide Vorderreifen waren platt.
    Als er einen Blick auf die Straße hinter ihm warf, sah er Glassplitter in der Morgensonne glitzern. Wie um alles in der Welt hatte er die übersehen können? Er fluchte wieder und schlug mit der Faust auf die Motorhaube.
    Jetzt würde er sich ein anderes Auto suchen müssen, was aber nicht allzu schwer sein dürfte. Vermutlich gab es ein Dutzend Autohändler, die er zu Fuß erreichen konnte. Er konnte sich eins aussuchen. Ein Hummer oder ein Porsche waren in greifbare Nähe gerückt. Aber er hatte sich noch nie etwas aus schnellen Autos gemacht. Den Unterschied zwischen sechs und sechzig Zylindern kannte er gar nicht und daher war ihm auch jetzt egal, womit er fuhr. Außerdem brauchte ein schnelles Auto mehr Benzin und das hieß, er würde öfter anhalten müssen. Er traute den Tankstellen nicht. Sie lagen völlig ungeschützt und wer wusste schon, was in der Umgebung wartete. Nein, er brauchte nur ein Auto, das fuhr – mit intakten Reifen und so weiter.
    Hier mitten auf der Kreuzung war er völlig ungeschützt.
    Wie lange würde es dauern, bis sie ihn entdeckten?
    »Brauchst du Hilfe?«
    Mason drehte sich blitzschnell um und hob abwehrend die Hände. Doch nach einem Blick auf den Mann, der hinter ihm stand, entspannte er sich sofort wieder. Der Typ musste mindestens siebzig sein. Sein weißes Haar war ordentlich gekämmt und mit Pomade nach hinten gelegt. Er trug einen dieser Anzüge, die in den Fünfzigern das letzte Mal modern gewesen waren, dazu eine Krawatte und ein Taschentuch mit roten Tupfen in der Brusttasche. Und er hatte nur ein Bein. Unter den Armen steckten Krücken, auf die er sich stützte.
    »Ich wollte dich nicht erschrecken«, sagte der Alte. »Aber ich glaube, man kann zurzeit niemanden grüßen, ohne ihm gleich Angst zu machen.«
    »Das glaube ich auch«, erwiderte Mason.
    »Du siehst ja, dass ich harmlos bin«, sagte der Mann, während er wie zur Bestätigung mit den Krücken auf den Boden klopfte. »Ich hoffe, du bist es auch. Ich habe noch nie miterlebt, dass einer von denen wegen einer Kleinigkeit so viel Aufhebens macht. Schließlich stehen hier Tausende Autos rum. Das macht dich, glaube ich, ziemlich menschlich.«
    »Ich bin normal«, sagte Mason. Er wollte etwas tun, um es zu beweisen, daher drehte er sich langsam um sich selbst, um zu zeigen, dass er nichts hinter seinem Rücken oder in seinen Ärmeln versteckt hatte.
    »Normal?« Der Mann lachte. »Gibt es so was wie normal eigentlich noch?«
    »Vermutlich nicht.«
    Der Alte drehte sich ein wenig auf seinen Krücken und musterte die Straße. »Ich weiß ja nicht, wie’s dir geht, aber ich halte mich nur sehr ungern längere Zeit im Freien auf. Meine Wohnung ist ganz in der Nähe. Warum kommst du nicht mit und ich mache uns Tee und Frühstück? Dann können wir überlegen, wie wir dich wieder auf die Straße bekommen. Was meinst du?«
    Mason warf einen Blick auf die platten Reifen des Autos, das er am Stadtrand von Drumheller gefunden hatte. Seinen eigenen Wagen hatte er kurz hinter Rosetown am Straßenrand stehen gelassen, was ihm sehr schwergefallen war. Jetzt kam es ihm dumm vor, so an einem Auto zu hängen. Es war doch nur ein Stück Metall mit ein paar Teilen, die sich bewegten, wenn er den Schlüssel in die Zündung steckte. Er wusste nicht mehr, warum ihm der Wagen so viel bedeutet hatte. Das schien vor einer Million Träumen gewesen zu sein. Er griff durch das offene Fenster und nahm den Rucksack, den er an dem Morgen gepackt hatte, an dem er sein Haus niedergebrannt hatte. Von der Sonnenblende nahm er das Bild, das er in seiner Hosentasche mit sich herumgetragen hatte. Mason und Mom in der Sonne. Ein glücklicher, fröhlicher Mason – wann war er erwachsen geworden?
    »Gehen wir«, sagte er.
    »Ich bin Winston Twilling«, stellte sich der Mann vor. »Aber alle nennen mich Twiggy. Na ja, früher jedenfalls. Heute ist es ja ziemlich schwierig, jemanden zu finden, der irgendwas zu einem sagt.«
    »Mason Dowell.«
    »Schön, dich kennenzulernen. Ich wünschte, die Umstände

Weitere Kostenlose Bücher