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Dark Lights

Dark Lights

Titel: Dark Lights Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neslihan Dadas
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angespannt. Mit besorgtem Blick setzte ich mich neben ihn und wollte die Arme ausstrecken, doch auf einmal sagte er schmerzerfüllt: Lass mich in Ruhe. Könntest du bitte gehen? Ich dachte gar nicht dran! Warum? Was ist los? Ich streichelte seinen Arm, der sich nur noch mehr verkrampfte. Mir geht es gut. Und jetzt geh, bitte! knurrte er nun etwas lauter. Unauffällig zuckte ich zusammen.Aus irgendeinem Grund wurde ich jetzt sauer. Sag mir erst, was du auf einmal hast! Nichts. Ach nein? Und wieso reagierst du dann immer so komisch, wenn ich deine Mutter erwähne? Warum bist du jetzt gerade einfach weggegangen? Meine Stimme wurde immer leiser, seine immer lauter.Einen Moment lang war es still. Meine Vergangenheit, meine Gefühle und mein ganzes Leben gehen niemanden etwas an, außer mich! Das war fast wie ein Schlag ins Gesicht. Doch nach wenigen Sekunden wurde mir klar, dass er das nur gesagt hatte, damit ich ging. Tja, hab dich durchschaut, Liebling! Sicher? flüsterte ich Du kannst mir vertrauen, Darren. Ich kann niemandem trauen. beteuerte er, woraufhin ich verwirrt die Augenbrauen zusammenzog. Aus den Augenwinkeln konnte ich außerdem erkennen, dass der Unterricht in dreizehn Minuten losging und ich hatte mich noch nicht mal angezogen oder geschminkt! Egal, Schule war jetzt unwichtig. Warum? Das geht dich nichts an, verdammt noch mal!! Verschwinde. Während er mich anschrie, na ja, eigentlich seine Hände, schaute er nicht einmal hoch. Nein, ich werde
nicht
gehen! erwiderte ich scharf und verschränkte die Arme. Muss ich dich unbedingt zwingen? Darren klang plötzlich erschöpft und müde. Würdest du das tun? fragte ich leise, als mich irgendetwas unterhalb der Brust kurz stach. Du hast keine Ahnung, zu was ich imstande bin, Marleen! Jetzt klang er wieder gefährlich. Gänsehaut überkam mich. Nein! Ich durfte meine Angst nicht zulassen. Darren, mein Herz und meine Seele, würde mir nie etwas tun. Das weiß ich! Aber du hast Angst, mir von damals zu erzählen? Dazu bist du also nicht imstande? Ein paar Minuten blieb es still, als er plötzlich (endlich!) den Kopf hob und mich schmerzerfüllt anschaute. Oha! Waren das Tränen in seinen Augen?! Anscheinend schon. Gott, er tat mir so leid.Ohne nachzudenken umarmte ich ihn und schmiegte das Gesicht an seine Brust. Du kannst mir vertrauen, Darren. Ich liebe dich. Ich liebe dich auch. Vorsichtig schaute ich auf. Du willst also wirklich wissen, was damals passiert ist? Man sah deutlich, wie es ihm widerstrebte, mir davon zu erzählen. Aber heute würde ich garantiert nicht nachgeben. Also nickte ich. Ja, will ich.Er straffte die Schultern. In seinen Augen glitzerte immer noch etwas. Das waren doch Tränen, oder nicht? Sollte ich ihn fragen? Also schön. Es war im Jahre 1546. Meine Familie war nicht sehr reich, musst du wissen. Dad war bloß Holzfäller. Und trotzdem wunderte es mich, woher er immer seine teuren, schönen Klamotten herbekam. Mom dagegen ließ er Lumpen tragen. Genauso wie mich. Ich hatte noch zwei Schwestern und drei Brüder. Alle waren älter als ich und schon verheiratet. Erst später wurde mir bewusst, dass sie niemals so früh weggegangen wären, wenn mein Vater nicht so streng und gemein gewesen wäre. Keiner von uns konnte ihn leiden. Ständig hatte er meine Mutter geschlagen... Anscheinend hielt er es nicht mehr aus und presste seine Augen zusammen. Einzelne Tränen liefen über sein Gesicht und tropften auf das Hemd. Er weinte also wirklich? Darren weinte! Oh mein Gott! Diese Seite von ihm hatte ich noch nie zuvor erlebt. Bekümmert nahm ich ihn in meine Arme. Das einzige, was er jetzt brauchte, war viel Liebe. Schscht. Ist ja gut. Erzähl weiter.Er schluchzte noch ein paar mal und schlang die Arme um mich. An meinem achtzehnten Geburtstag fing dann alles an. Mein Vater war wie üblich bis abends weg. Meine Mutter und ich feierten zusammen, bis er kam. Sein Blick schien jetzt irgendwo in der Ferne zu sein. Mom brachte einen so leckeren Kuchen in unsere kleine Stube... dieses Rezept habe ich nie von ihr erfahren. leider. Na ja. Mein Dad meinte mal wieder, dass ich ihr nicht helfen soll, den Tisch vorzubereiten und so weiter. Wie du ja wissen musst, waren die Frauen damals für die Hausarbeit und so weiter zuständig. Aber ich brachte es einfach nicht übers Herz, Mom die ganze Arbeit zu überlassen. Sie musste dann immer eine weiße Schürze um die Hüfte binden. Und die goldblonden Haare band sie nach hinten... in der Sonne, wenn die Strahlen auf

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