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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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Möglichkeit bestand, dass wirklich und wahrhaftig Eugenie Markham vor ihnen stand. Und ich war zwar der Feind in diesem Krieg, den sie unbedingt gefangen nehmen mussten, aber ich war auch die Tochter des Sturmkönigs, und diesen Titel nahm man nicht auf die leichte Schulter. Sie wussten, was ich anrichten konnte, und das genügte, um Jahre der Ausbildung vergessen zu machen.
    „Lasst uns durch“, sagte ich. Ich begann mich langsam auf das Tor zuzubewegen; meine drei Gefährten folgten einen Moment später. „Lasst uns durch oder ich entfessele dieses Unwetter hier drinnen. Es kann jeden Moment losbrechen. Ein Mucks, und ich lasse es los.“ Blitze und Donner krachten über uns, unterstrichen das Gesagte. Aus der Menge kamen leise Schreie. „Wisst ihr, was ein solches Unwetter auf so begrenztem Raum anrichten wird? Mit euch allen?“
    „Es wird sie töten“, erklang eine Frauenstimme. „Einen grausamen Tod sterben lassen.“
    Ich sah zum Eingang des Schlossgebäudes. Katrice stand dort. Wachsoldaten beeilten sich, sie zu flankieren, aber sie hob die Hand, damit sie stehen blieben. Es war lange her, seit ich Katrice das letzte Mal gesehen hatte. Wir hatten unsere persönliche Feindschaft durch Boten und Briefe aufrechterhalten. Sie sah so aus wie bei unserer letzten Begegnung, schwarze Haare mit Silberfäden darin und dunkle Augen, die alles um sie herum genau mitkriegten. Sie war wieder ganz Königin, in silbergrauem Satin, mit einem kleinen edelsteinbesetzten Diadem auf dem Kopf. Aber Moment… Während ich sie musterte, fiel mir ein leichter Unterschied auf. Sie sah älter aus als letztes Mal. Leiths Tod und dieser Krieg hatten ihr zugesetzt.
    Ich starrte ihr direkt in die Augen, meiner Widersacherin, die kürzlich so viel Leid über mein Leben gebracht hatte. Ich brauchte keinen Sturm um mich herum, denn in meinem Inneren tobte ebenfalls einer, wirbelte voller Zorn und Wut in mir, immer herum und herum.
    „Lasst den Zauber fallen“, sagte ich zu Imanuelle, ohne sie anzusehen. Ich wollte Katrice Auge in Auge gegenüberstehen, und außerdem war meine wahre Identität ja nun wirklich kein Geheimnis mehr. Wieder überlief mich ein Prickeln, und vereinzeltes Aufkeuchen bestätigte, dass ich jetzt meine eigene Gestalt trug. Ein winziges, verkniffenes Lächeln huschte über Katrices Züge.
    „Ja“, fuhr sie fort, „Ihr könntet einen Sturm entfesseln. Ihr könntet einen Großteil dieses Walles, dieses Schlosses zerstören. Ihr könntet höchstwahrscheinlich alle diese Leute hier vernichten– darauf versteht Ihr Euch ja, nicht wahr? Werft Euch immer stolz in die Brust, dass Ihr Leben schützen wollt, doch irgendwie folgt Euch immer der Tod. Ihr lasst eine Spur des Todes hinter Euch zurück, genau wie Tirigan. Nur machte er sich wenigstens keine Illusionen über sein Tun.“
    Der Vergleich mit meinem Vater fachte meinen Zorn noch an. Das Wetter spiegelte meine Reaktion wider, der Himmel wurde dunkler, und der Luftdruck stieg.
    „Macht nur“, sagte Katrice. „Zeigt mir Euren Sturm.“
    „Du brauchst niemanden zu töten“, sagte Jasmine leise hinter mir. „Nur sie.“
    Hatte sie recht? War das alles, was es brauchte? Ich konnte Katrice töten, keine Frage. Ein überraschender Blitzschlag, und es war vorbei mit ihr. Wenn mich mein Gedächtnis nicht trog, war ihre Magie mit Shayas zu vergleichen: eine machtvolle Verbindung zum Pflanzenleben. Als Königin, als jemand mit der Fähigkeit, sich ein Land untertan zu machen, besaß Katrice diese Kraft in einem Ausmaß, das Shaya in den Schatten stellte. Darum waren die Bäume und Pflanzen hier wahrscheinlich so schön. Und darum waren wir wahrscheinlich auch noch nicht angegriffen worden. Dieses Innengelände der Schlossanlagen bestand aus nichts als nackter Erde, festgetreten von Soldaten, Händlern und sonstigen Besuchern. Draußen vor den Mauern wäre bestimmt längst ein Wald auf mich zumarschiert.
    „Auch das könnt Ihr tun“, griff Katrice ihre Worte auf. Ich konnte nicht sagen, ob sie einfach versuchte, ihr Leben zu verlängern, oder ob sie mich ablenken wollte, weil sie noch irgendwas in der Hinterhand hatte. „Mich kaltblütig töten. Genau wie meinen Sohn. Es liegt in Eurer Natur.“
    „Was heißt hier kaltblütig, wir liegen miteinander im Krieg“, grollte ich. „Und Euer Sohn hatte es nicht anders verdient. Er war ein schwacher, feiger Dreckskerl, der lügen und Frauen unter Drogen setzen musste, um zu bekommen, was er wollte.“
    Nun zuckte ihr

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