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Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Dark Swan - Mead, R: Dark Swan

Titel: Dark Swan - Mead, R: Dark Swan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richelle Mead
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während wir weiter dem Gang folgten. Katrice mochte viele Fehler haben, aber sie besaß einen guten Sinn für Inneneinrichtung. Blumengemälde hingen an den Wänden, und schnörkelige Pflanzen ergossen sich aus Vasen. An mich war die Schönheit jedoch verschwendet. „Warum hast du ihn weitergehen lassen?“
    „Weil die richtigen Wachsoldaten das alles längst wissen. Zu fragen, wo das Verlies ist, würde definitiv verraten, dass mit uns irgendetwas nicht stimmt.“
    „Und ich weiß ja schon, wo das ist“, sagte Imanuelle.
    Kiyo und ich sahen sie verblüfft an.
    „Im Keller“, fügte sie hinzu.
    „Verliese sind immer im Keller“, sagte ich.
    „Wart Ihr schon einmal dort?“, fragte Kiyo.
    Sie nickte und grinste schief. „Mächtige Führer sind nicht die Einzigen, auf deren Kopf ein Preis ausgesetzt wird. Manchmal müssen auch wichtige Gefangene verschwinden.“
    Ich wusste nicht, was daran so lustig war, hatte aber nichts dagegen, dass sie die Führung übernahm. Nun, da wir ein klares Ziel hatten, stieg meine Anspannung. Jetzt kam’s. Auf was würden wir stoßen? Hier oben würdigte uns niemand eines zweiten Blicks, aber im Verlies würden wir Aufmerksamkeit auf uns ziehen– spätestens, wenn wir eine Gefangene befreiten.
    Die Fassaden unserer Schlösser mochten sich unterscheiden, aber Katrice und ich besaßen vergleichbare Verliese. Dunkel. Bedrückend. Graue Steinwände und Fackeln. Es war das reinste Klischee, aber es sollte wohl dazu beitragen, dass sich die Gefangenen keine Hoffnung mehr machten.
    Imanuelle führte uns zuversichtlich Treppen hinab und in einen langen, breiten Gang. Jasmines Zelle war leicht zu erkennen, weil sechs Wachen davor postiert waren– was auch wieder an ihre früheren Haftbedingungen bei mir erinnerte.
    „Viel Glück“, sagte Imanuelle und blieb hinter uns zurück. Sie wollten den Rest anscheinend wirklich uns überlassen. Die wachhabenden Soldaten hatten gute Augen und bemerkten unsere Annäherung natürlich, aber niemand reagierte mit Misstrauen oder Aufregung. Zwei zeigten Neugierde; sie fragten sich vielleicht, ob es neue Anweisungen gab, aber das war es auch schon.
    Kiyo und ich hatten unterwegs verschiedene Strategien durchgesprochen und uns schließlich auf einen kurzen und brutalen Überraschungsangriff geeinigt. Als wir nur noch wenige Meter entfernt waren, sandte ich meine Magie aus, zog die Luft an mich wie bei einem tiefen Atemzug und schleuderte sie den Wachen in der Form eines sturmtauglichen Windstoßes entgegen. Er zerzauste uns die Haare und strich uns über die Haut, aber die Wachen pustete er buchstäblich um. Sie schrien entsetzt auf, und zwei gingen unter der Wucht, mit der sie gegen das Ende des Ganges geflogen waren, prompt zu Boden.
    Die anderen vier standen noch; drei zogen Kupferschwerter. In den Händen des vierten flammte Feuer auf. Ich hätte damit rechnen müssen, dass Katrice bei Jasmine nicht nur auf rohe Gewalt setzte, sondern auch auf Magiebegabte. Mehr Zeit, darüber nachzudenken, blieb mir nicht, denn der Kerl schleuderte uns plötzlich einen Feuerball entgegen. Ich zog instinktiv die Umgebungsluft wieder an und ließ die Flammen ohne große Anstrengung in sich zusammenfallen. Kiyo sprang vor und attackierte einen Soldaten. Ich rannte ebenfalls los und konzentrierte meine Aufmerksamkeit auf einen anderen Soldaten, schuf um ihn herum ein Vakuum, indem ich ihm alle Luft entzog. Seine Augen weiteten sich, als er japsend seine Kehle umfasste und Luft holen wollte, die es nicht gab.
    Ich hielt die Magie aufrecht, obwohl mich einer seiner Kameraden anzugreifen versuchte. Ich entging dem Schwerthieb, was größtenteils dem Eisendolch in meiner Hand zu verdanken war, von dem er sich fernhielt. Der Bursche im Bann meiner Magie wurde ohnmächtig vom Sauerstoffmangel, und ich gab ihn frei, ließ ihn bewusstlos zusammenbrechen. Bevor ich mir nun den anderen Soldaten vorknöpfen konnte, sprang Kiyo mir bei und warf ihn zu Boden. Ich nahm das als Hinweis, dass sein erster Gegner aus dem Verkehr gezogen war, womit mir noch der Magiebegabte blieb.
    Er hatte aus dem ersten Versuch nichts gelernt und schleuderte mir wieder einen Feuerball entgegen. Ich bewunderte seine Beherrschung der Magie; zu viel des Guten hätte jeden hier im Gang zu Asche verbrannt. Nur musste ich nicht einmal nachdenken, um das Feuer zu löschen. Er hatte keine Waffe gezogen, und ich trat vor und hielt ihm mein Athame an die Kehle. Die Berührung mit Eisen ließ ihn aufschreien,

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