Dark Thrill - Zwei Romane in einem Band: Sommergeheimnisse/Idylle (German Edition)
vier bestürzte Gesichter.
»Aber es war schließlich nur ein Kätzchen«, sagte Joshua schließlich und alle staunten, dass gerade er so etwas sagte. »Mit uns wird er das bestimmt nicht so leicht anstellen können. Außerdem ist es die einzige Möglichkeit, uns einig zu werden.«
Auch Isaac gab zu, dass er keinen anderen Weg sah.
Also war es beschlossene Sache.
Als ihrem Anführer blieb Sam letztendlich nichts übrig, als dem Unternehmen seufzend und widerwillig zuzustimmen. Glücklich war er nicht damit, zu lebendig war die Erinnerung an den grausigen Tod des kleinen Kätzchens.
»Also gut. Da ihr anscheinend lebensmüde Narren seid, werden wir es eben tun.«
»Klasse«, sagte Jake. »Ihr braucht es gar nicht erst versuchen, denn ich werde der einzige sein, der es schafft.«
»Das wollen wir doch mal sehen, Mr. Riesenklappe«, erwiderte Joshua kaltschnäuzig lächelnd und reckte kämpferisch das Kinn.
Sie ließen das restliche Bier und das Feuerwerk zurück und kämpften sich erneut durch das Dickicht zurück zu Dead Oak. Von der Ferne sahen sie, dass in den Fenstern von Sampsons Farm blasses Licht brannte.
»Der Alte ist zuhause, das macht die Sache noch spannender«, flüsterte Isaac, obwohl er normal sprechen könnte, da ihn der Farmer aus dieser Entfernung sicher nicht hören konnte.
Die Freunde schritten zunächst einen langen, verwachsenen Pfad entlang und schlichen sich dann durch Maisfelder hindurch bis zur Farm. Die Maispflanzen reichten den Jungs und Madison bis an die Köpfe. Joshua, kleiner als seine Freunde, wurde von den Pflanzen verschluckt. Lediglich das Rascheln der Stauden verriet seinen Standort.
Am Ende des Feldes angekommen, blieben sie noch einen Moment im Schutze des Maises und beobachteten die Farm.
Noch nie waren sie ihr so nah gekommen.
Das große weitläufige Gelände wurde von einem kniehohen Zaun umrandet. Kein Problem, man konnte leicht darüber klettern. Der Zaun um Bullets Hundehütte stellte schon ein gröberes Hindernis dar; er war um einiges höher.
Sam fragte sich, wozu. Zum Schutz des Hundes oder zum Schutz vor dem Hund. Er tippte auf Letzteres.
Bullets Hundehütte ragte in der Düsternis auf wie das Verließ eines Ungetüms. Rund um die Hütte wuchs kein Gras mehr, nur brauner Staub bedeckte den Boden. Das kam sicher vom jahrelangen Herumwälzen des Hundes, dachte Sam.
Hinter Bullets Hütte lag Jasper Sampsons Haus. Das Holzhaus wirkte heruntergekommen und der bloße Anblick beschied einem ein kribbeliges Gefühl in der Magengrube. So wie Sampson selbst.
Wenige Schritte von der Eingangstür entfernt befand sich ein altertümlicher Brunnen. Unter der Querachse, die sich mit einer Kurbel drehen ließ, hing ein ausgefranstes Hanfseil in die Tiefe.
Vielleicht reichen die Wasserleitungen nicht bis hierher, überlegte Sam. Immerhin sind wir ein paar Kilometer von Flagstaff entfernt.
Neben einer Wand des Hauses ragten die dunklen Umrisse eines Mähdreschers und eines Traktors empor.
In einem der beleuchteten Fenster bewegte sich ein Schatten. Sampson!
Sam blickte auf seine Uhr. Es blieb nicht mehr viel Zeit.
Kapitel 30
Barry Barnes, Nick Zubarsky und Eric Turner hatten die Feierlichkeiten hinter sich gelassen und brausten auf ihren Fahrrädern durch die Straßen von Flagstaff. Das Feuerwerk, das bald beginnen sollte, war ihnen egal. Sie hatten andere Pläne.
Nachdem sie die Bande von Mistkröten nirgendwo in der Stadt finden konnten, gab es für Barry Barnes nur noch einen Platz, wo sie sich aufhalten konnten.
»Lasst uns zum See fahren«, sagte er zu seinen Kumpels.
»Wieso zum See? Denkst du, dass die da draußen sind? Warum denn? Was wollen sie dort?«
»Eric, du sollst nicht immer dämliche Fragen stellen. Und schon gar nicht sollst du an meinem Instinkt zweifeln, verflucht. Ich sage, wir fahren zum See. Die haben dort draußen irgendwas vor.«
»Und wenn sie nicht draußen sind?«
»Dann gehen wir schwimmen und kriegen sie an einem anderen Tag«, knurrte Barry. Aber sie sind dort, ich bin mir sicher, fügte er in Gedanken hinzu. Die Vorstellung seine Faust in die Gesichter der kleinen Pisser zu versenken, erfüllte ihn mit Freude. Er konnte es kaum erwarten.
Nick Zubarsky saß auf seinem Fahrrad und sagte kein Wort. Er spuckte auf den Boden. Fragen stellen war nicht sein Ding. Wenn Barry sagte, sie sind da draußen, dann sind sie das auch. Hauptsache er erwischt den verfluchten Anderson. Nick fasste sich wieder an die
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