DARK TRIUMPH - Die Tochter des Verräters
Fremden zu vertrauen.
Ich könnte mich sogar auf die Suche nach Erwan begeben und mein Glück bei den Köhlern suchen. Oder zu Bette zurückkehren und einen ihrer lieben, eifrigen Söhne heiraten. Beide könnte ich leicht in Schach halten.
Nur dass sie geschworen haben, in dem bevorstehenden Krieg an der Seite der Bestie zu kämpfen.
Die unerbittliche Realität meiner Situation bringt mich beinahe zum Lachen. Ich bin schön und gebildet und habe alle möglichen nützlichen – und tödlichen – Fähigkeiten, aber all das zusammen ist weniger wert als ein Eimer Schmutzwasser.
Ich ziehe meinen Umhang gegen die kühle Brise um mich und setze meinen Weg über die Brücke fort. Als ich mich dem Torhaus nähere, arrangiere ich schnell meine Waffen neu und sorge dafür, dass der Dolch an meiner Taille deutlich sichtbar ist und dass meine Handgelenkscheiden unter meinen Ärmeln hervorlugen. Besser, sie denken, ich sei im Auftrag Mortains unterwegs gewesen, als dass sie argwöhnen, ich hätte die Nacht zusammengerollt zu Füßen der Bestie verbracht wie ein Hund.
Der diensthabende Wachposten nickt; mit einem Blick erfasst er meine Ordenstracht und meine Waffen und winkt mich durch. Die Klöster der Alten Heiligen scheinen hier in Rennes geziemenden Respekt zu genießen.
Ich erreiche meine Gemächer und bin erleichtert, sie leer vorzufinden. Zu müde, um mein Gewand auszuziehen, lockere ich lediglich die Schnüre, klettere ins Bett und ziehe die Bettvorhänge zu, um die Morgensonne auszublenden. Ich bete, dass niemand mich während der nächsten Stunden brauchen wird, denn ich werde nutzlos sein, wenn ich nicht ein wenig geschlafen habe.
Sechsundzwanzig
K URZE Z EIT SPÄTER WECKT mich ein Klopfen an der Tür und eine kleine Dienstmagd tritt ein. Sie bringt frisches Wasser zum Waschen und die Neuigkeit, dass von mir erwartet wird, an der Ratssitzung der Herzogin teilzunehmen.
Dieser Ruf holt mich sofort aus meinem Bett, denn die Wahrheit ist, ich brenne darauf, alles zu berichten, was ich weiß, und es hinter mich zu bringen.
Als ein zweites Klopfen an der Tür erklingt, beeile ich mich, sie zu öffnen, und sehe sowohl Ismae als auch Duval draußen warten. Ich weiß nicht recht, ob ich mich angesichts dieser Eskorte geschmeichelt oder besorgt fühlen soll, aber Ismae begrüßt mich herzlich, und Duvals Augen sind durchaus freundlich, was mich einigermaßen erleichtert.
Duval verbeugt sich formvollendet. »Wir würden gern einen ausführlichen Bericht über alles hören, was sich in Nantes ereignet hat, wenn Ihr es ertragen könnt, es zu erzählen.«
»Aber natürlich, gnädiger Herr«, antworte ich, dann trete ich in den Flur hinaus. Ismae zwinkert mir beruhigend zu.
Duval führt uns zu einem förmlicheren Gemach als dem vom vorigen Abend. Die beiden Wachposten nicken grüßend, als sie ihn sehen, und treten vor, um die Tür zu öffnen.
Obwohl ich gebadet habe und jetzt saubere Kleider trage, fühle ich mich auf eine Weise, die ich nicht benennen kann, immer noch schmutzig, als würde der Makel, eine d’Albret zu sein, niemals verschwinden. Die Karten sind beiseitegeräumt, und statt ihrer stehen Weinflaschen auf dem Tisch und dazu feine Silberkelche.
Mein Blick wandert wie von selbst an die Stirnseite des Ratstisches. De Waroch, die Bestie, ist hier. Sie haben ihn in einer Sänfte hergebracht und einen Stuhl und einen Hocker für ihn bereitgestellt, sodass er das Bein hochlegen kann. Er ist nicht allzu erfreut darüber und versucht ständig aufzustehen. »Ich sollte in Gegenwart der Herzogin nicht sitzen«, brummelt er.
Die Nonne in dem blauen Habit der heiligen Brigantia weist geduldig darauf hin, dass alle anderen Ratsherren und Berater es ebenfalls tun.
»Aber ich bin nur Ritter, kein Ratsherr.«
»Nun«, sagt die Herzogin und regelt die Angelegenheit damit, »jetzt seid Ihr es. Ich habe Euch, Sir Benabic de Waroch, in meinen hohen Rat berufen, damit Ihr mir raten könnt, wie ich diesen Krieg am besten gewinnen kann. Was sagt Ihr dazu?«
Der Ausdruck der Überraschung auf seinem Gesicht ist fast komisch. »Ich nehme Eure Ernennung demütig an, Euer Hoheit.« Er macht Anstalten, sich zu erheben und sich zu verneigen, aber die Nonne drückt ihn zurück in den Stuhl.
Die Herzogin wendet sich an mich. »Ich vertraue darauf, dass Ihr Euch jetzt wohler fühlt«, sagt sie freundlich.
»Ja, Euer Hoheit. Danke für Eure Rücksichtnahme.«
»Es ist das Wenigste, was ich für jemanden tun kann, der mir so gute
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