Darken 3 - Der Angriff (German Edition)
kleinlaut.
Ann schaute sie groß an. „Ich habe strikte Anweisungen, Ihnen nichts zu sagen, aber so viel sollte erlaubt sein, ich bewundere Ihren Mut.“
Sirona schluckte.
Darken kam zurück und sah Ann skeptisch an, doch Sirona kam ihr zu Hilfe. „Womit habt ihr sie erpresst, dass sie überhaupt nichts rausrückt?“
Darken war zufrieden und Ann verschwand schnell aus der Kabine.
Sirona schaute aus dem Fenster, der Druck auf ihren Ohren hatte sich verändert, sie hatte das Gefühl, dass sie die Höhe verringerten. Außer endlosem Grün war nichts zu erkennen.
Darken gab ihr einen Karton, sie öffnete ihn und fand ein Paar Springerstiefel. „Zieh die an, ich habe sie extra anpassen lassen“, damit setzte er sich hin und begann ebenfalls welche anzuziehen.
Sirona wurde es mulmig. Die Stiefel passten wie angegossen, waren innen ganz weich und nicht besonders schwer, obwohl sie von außen sehr robust wirkten.
Dann zog Darken sie hoch und begutachtete sie. Er legte ihr einen gekreuzten Gurt um die Schultern und einen um die Hüften, dann bestückte er sie mit einer Schusswaffe und verschiedenen Messern.
„Darken, ich dachte, ich gehe auf Hochzeitsreise und ziehe nicht in einen Guerilla Krieg.“ Sironas Puls beschleunigte sich langsam.
Ohne zu antworten, zog er erst ihr und dann sich Westen über, die er vorne fest verschloss. Als er mit seiner fertig war, wirkte er durch die Waffen noch bedrohlicher und wilder als in Sironas kühnsten Träumen.
„Ich glaube, ich will nach Hause“, jaulte sie.
Darken nahm sie in die Arme. „Meine schöne Kriegerin wird doch wohl keine Angst haben, wenn ich bei ihr bin, oder?“ Sirona warf ihm einen schuldbewussten Blick zu, sie hatte Angst.
Darken befestigte einen Rucksack auf ihrem Rücken, der nur halb so groß war wie der, den er trug. Dann drehte er sie um, legte ihr einen Hosengurt um und sicherte die Haken. Jetzt konnte sie nicht mehr weg, war an ihn gebunden und das im wahrsten Sinne des Wortes.
„Vertraue mir“, flüsterte er ihr ins Ohr und seine Stimme vibrierte in ihr.
Sirona schloss die Augen und genoss die Sicherheit, die er ihr damit gab. Dann spürte sie einen Luftschlag im Gesicht, riss die Augen auf und wurde aus dem Flugzeug geschubst.
Sie schrie, aber niemand hörte sie. Dann bekam sie keine Luft mehr, aber sie spürte Darkens festen Griff um ihren Körper und sah wunderbares Grün auf sich zu rasen, sah Nebelbänke, Flüsse und unberührte Natur. Vor lauter Staunen hatte sie keine Zeit zu schreien, hatte keine Zeit über Angst oder Landung, geschweige Knochenbrüche nachzudenken. Aus dem Grün wurden Bäume. Plötzlich wurden sie mit einem Ruck hochgerissen, dann schwebten sie zu Boden. Sie hörte Darkens Stimme in sich. Schließ die Augen und mach dich weich.
Sie schloss die Augen und erschlaffte. Als sie auf der Erde aufkamen, drehte Darken sich schnell mit ihr in seinen Armen, presste ihren Kopf an seine Brust und schützte sie, sodass sie zwar die Landung wahrnahm, aber keinen richtigen Aufprall spürte. Dann standen sie, das hieß, er stand und sie hing irgendwie zwischen ihm und dem Boden.
Er richtete sie auf und löste den Haken, der sie mit ihm verbunden hatte. Sirona sackte ein wenig in den Knien ein, stand dann aber sicher auf ihren Füßen.
„Willkommen im Paradies“, sagte er und küsste sie. Sie war ihm nicht böse, sondern nur glücklich, heile gelandet zu sein und diesen atemberaubenden Anblick beim Herabsinken geschenkt bekommen zu haben.
„Wo sind wir?“
Er lächelte sie an. „Wir sind auf der brasilianischen Seite des Amazonasbeckens. Ich werde mit dir zu den Iguazú-Wasserfällen wandern. Es gibt wenig, was mich wirklich beindruckt hat in meinem Leben, aber die muss man gesehen haben, die Niagarafälle sind dagegen ein Wasserspiel. Am Ende werden wir in Argentinien wieder abgeholt.“
Sirona starrte ihn an. „Das heißt kein Hotel, kein Führer und keine Küche, in der du kochen musst?“
Er schüttelte den Kopf. „Nur du, die Wildnis des Amazonasbeckens, ganz viele Tiere, die zum Teil sehr gut schmecken können, und ich.“
Sirona ließ sich fallen und überlegte, ob sie streiken sollte.
„Das solltest du lieber nicht machen! Bevor man sich im Amazonas irgendwo hinsetzt, sollte man sich umsehen, worauf man sich setzt!“
Sirona sprang auf und Darken lachte laut. „Wo ist dein Vertrauen, kleine Sirona? Frag deine Macht, ob du in Gefahr bist, vertraue mir und vertraue dir.“
Sirona holte tief Luft.
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