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DARKNET

DARKNET

Titel: DARKNET Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Suarez
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die Menschen darauf.»
    Ross deutete mit dem Kinn auf die eintönigen Felder. «Glauben Sie, die anderen Farmer werden das auch ändern?»
    «Wird ihnen gar nichts anderes übrigbleiben. Benzin ist jetzt bei – wie viel? Achtzehn Dollar die Gallone? Die Agrarindustrie und die weltweite Herstellungs- und Lieferkette schlucken die fossilen Brennstoffe in rasendem Tempo.» Er zählte die einzelnen Punkte an den Fingern ab. «Erdgas in den Düngemitteln, Pestizide auf Erdölbasis, Kraftstoff für die Traktoren, noch mehr Kraftstoff für den Transport zu Verarbeitungsbetrieben, Kraftstoff, um die Roherzeugnisse zu Nahrungsmittelzusätzen zu verarbeiten, dann daraus Produkte herzustellen und schließlich die Produkte durchs ganze Land oder die ganze Welt zum Verbraucher zu karren – dreizehnhundert Meilen im Schnitt.»
    «Was hat Sie schließlich zum Umdenken gebracht?»
    Fossen dachte kurz nach, lachte dann auf. «Dass ich angefangen habe, darüber nachzudenken und mich zu informieren, warum Landwirtschaft keinen Sinn mehr macht. Wir haben letztlich Öl und Grundwasser verbraucht, um kurzfristig die Erträge zu steigern, nur damit die Wall-Street-Investoren das Wachstum kriegen, das sie verlangen. Das ist ein verrücktes System. Es funktioniert nur, wenn man die gesamten Kosten dem Steuerzahler aufbrummt. Der zahlt dann nämlich die Agrarsubventionen, die der Agrarindustrie zufließen, und die Militärausgaben zur Sicherung fossiler Brennstoffe. Im Grunde bezahlen wir dafür, dass die Konzerne die Kontrolle über die Nahrungsversorgung an sich reißen und uns unsere Lebensbedingungen diktieren.»
    Sie folgten weiter der Schotterstraße, eine weiße Staubwolke im Schlepptau. Die Straße wurde jetzt kurviger und führte eine sanfte Anhöhe hinauf. Als sie schließlich über die Kuppe kamen, tat sich eine völlig andere Szenerie auf.
    Jetzt war da rechts und links der Straße ein Flickenteppich aus Äckern und Feldern, Zäunen, Reihen von Baumschösslingen, da und dort einem Hühnerauslauf oder einer Weide mit ein paar Kühen – alles eingebettet in die erste nennenswerte Präriefläche, die Ross seit vielen Meilen sah.
    Bald darauf bremste Hank ab und hielt an einer Kreuzung mit einer Asphaltstraße. Er zeigte nach rechts. «Greeley ist etwa eine Viertelmeile da lang.»
    An der Straße sah Ross ein Holzschild. Darauf stand WILLKOMMEN IN GREELEY , und unter der Inschrift befanden sich ein Rotary- und ein Kiwanis-Club-Emblem. Über dem Holzschild schwebte im D-Raum ein virtuelles Schild:
Iowas erste Darknet-Community
. Ross wusste, das hieß, dass alle kommunalen Institutionen und Funktionsträger dem Darknet angehörten. Nach der regen Bautätigkeit in der Gegend zu urteilen, war es vielleicht auch die am weitesten gediehene Darknet-Community.
    «Unsere Farm ist noch ein paar Meilen geradeaus. Haben Sie Lust auf eine kleine Besichtigungstour, oder soll ich Sie direkt nach Greeley bringen?»
    Ross deutete mit dem Kinn geradeaus. «Eine kleine Tour fände ich toll.»
    Hank nickte, fuhr über die Kreuzung und folgte weiter dem Schotterweg. Ein paar Minuten darauf erblickte Ross zwischen Bäumen ein Stück abseits des Wegs Stallgebäude und Scheunen, ein traditionelles Farmhaus und einen neu aussehenden Flachbau aus Fertigelementen. Außerdem waren da zwei Container und etwas weiter weg ein paar moderne Windräder.
    Fossen sagte: «Das ist unsere Farm.»
    Er bog in die lange Schotterzufahrt ein. Über der Einfahrt schwebte ein kunstvolles 3D-D-Raum-Objekt in Form eines von Obst und Gemüse überquellenden Füllhorns. Es trug die Inschrift
Fossen Farm
.
    Hunde mit D-Raum-Callouts kamen angerannt und begrüßten den Transporter mit Gebell. Es waren zwei schwarze Labradore namens
Blackjack
und
Licorice
und ein Golden Retriever namens
Hurley
.
    Ross lächelte. «Das ist genial.»
    «Na ja, sie machen immer irgendwelchen Unsinn. So wissen wir, wo sie sind.» Er hielt neben der Hauptscheune, und die Bewaffneten sprangen rasch von der Ladefläche.
    Als Ross sich umsah, kam von der Veranda des weißen Schindelfarmhauses eine Frau, um sie zu begrüßen. Sie war kräftig, in den Vierzigern oder Fünfzigern, und trug Arbeitskleidung und einen Gärtnerhut. Sie hatte kein Callout und keine HUD -Brille. «Alles okay gelaufen in der Klinik?»
    Hank nickte. «Es werden immer mehr Leute.» Er nahm die Baseballkappe ab und deutete auf Ross. «Lynn, das ist Jon. Jon, das ist meine Frau Lynn.»
    «Oh.» Sie streckte Ross die Hand hin. «Freut

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