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Darkover 06 - Die Flamme von Hali

Titel: Darkover 06 - Die Flamme von Hali Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley / Deborah J. Ross
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in dem Kristall bemerkt hatte, die Tiefe seiner Verschlagenheit und Findigkeit.
   Der Bewahrer war hier, nicht körperlich, aber im Geist, erhalten und bewahrt in diesem Matrix-Gerät. Callina hatte keine Ahnung, wie lange er sich schon dort befand, vielleicht seit dem Höhepunkt des Zeitalters des Chaos. In diesen Tagen hatten die Laran -Experimente keine Grenzen gekannt. Vielleicht war es ein paar besonders mächtigen Leronyn gelungen, den Tod auf diese Weise zu betrügen. Fasziniert und entsetzt war sie auf diese Anordnung von Kristallen zugegangen und hatte gesehen, wie das Licht heller wurde.
   Das Bewusstsein des Bewahrers, halb menschlich, halb etwas anderes, hatte das ihre gestreift. Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte der Vergangenheit hatten sich vor ihr entfaltet.
   Ein langes Leben und Chieri -Blut hatten dem Bewahrer Kenntnisse über viele Dinge verschafft, die nun nur noch Stoff von im Flüsterton weitergegebenen Legenden waren. Er hatte vor tausend Jahren gelebt, als die Menschen davon träumten, mit ihrem Laran tief in den Raum eindringen zu können, als sie den Ursprung allen Lebens erforschen und Talismane schaffen wollten, die das Feuer beherrschten.
   Als sein Körper begonnen hatte zu versagen, hatte er im Zwielicht des Todes verharrt, dieser Bewahrer, der seinen eigenen Namen überlebt hatte. Er hatte auf einen Nachfolger gewartet, hatte Ausschau nach einem gehalten, der sein Erbe weitertragen, dessen Geist er vielleicht sogar beherrschen konnte, um sich ein neues Leben zu verschaffen. Das Wissen, für das er so teuer bezahlt hatte, durfte nicht einfach in Vergessenheit geraten.
   Die Menschen, die sich um ihn kümmerten, waren zu jämmerlich, zu zerbrechlich, um ihn aufzunehmen; ihr Geist wäre unter der Anspannung gebrochen. Mehr und mehr zog er sich in seinen Sternenstein zurück, suchte nach der Perfektionierung dieser unveränderbaren, unbelebten Struktur. Sein Kreis sammelte sich um ihn, und vom Stein aus befehligte er ihre verbundenen Fähigkeiten.
   Am Ende wusste er, dass er seinen Tod nicht mehr hinauszögern konnte. Er war inzwischen zu schwach, um auch nur sprechen zu können. Er befehligte seinen Kreis weiter durch seinen Sternenstein und wies die Leronyn an, ein Gitter zu schaffen, das seine mentalen Muster verstärkte. Sie waren an unbedingten Gehorsam gewöhnt und taten, was er ihnen sagte. Als er spürte, dass die letzte Lebensenergie schwand, betrachtete der Bewahrer das Gerät, das ihm seine Unsterblichkeit sichern sollte. Es würde ihn erhalten, bis er einen anderen lebenden Geist fand, der den seinen aufnehmen konnte.
   Ältere Leronyn starben oder zogen weg, und die jüngeren - mit jedem Jahr weniger - fragten nie, wieso sie ihren Bewahrer nicht zu sehen bekamen. Unter seiner Anleitung ergossen sie willig ihre mentale Energie in Laran -Batterien für Luftwagen und Lampen.
   Unvorstellbar viele Jahre später hatte Callina nach ihrer Ankunft in Valeron dem Sternenstein des Bewahrers gegenübergestanden. Sie hatte in seinem Muster eine schreckliche Verzweiflung gespürt. Der Bewahrer hatte endlich einen Geist mit der notwendigen Kraft und Nachgiebigkeit gefunden - aber dieser Geist war der einer Frau!
   Eine nutzlose Frau! , tobte der Bewahrer. Nein, sie hatte vielleicht zumindest einen gewissen Nutzen. Zunächst hatte er sie verstoßen wollen, aber dann doch innegehalten. Sie war nicht fähig, als Bewahrer zu dienen, aber ihre Lebenskraft konnte die seine nähren.
   In ihren Träumen stürzte er sich auf sie wie ein widerwärtiger Egel und verschlang ihre Vitalität. Von diesem Tag an war sie nicht besser dran gewesen als ein in Ketten liegender Gefangener. Der Geist des Bewahrers erlaubte ihr, sich innerhalb der Burg relativ frei zu bewegen, aber sie durfte sie nicht verlassen. Wenn sie schlief, plünderte er ihre Erinnerungen. Insbesondere labte er sich an ihren Erinnerungen an die Schlacht - an dem Schmerz, der Angst, der mörderischen Wut. Am Blut.
   Manchmal glaubte sie, den Verstand zu verlieren. Sie dachte daran, sich das Leben zu nehmen, aber noch während sie den Dolch zog, wusste sie, dass sie es nicht tun könnte. Wenn sie dem Bewahrer doch nur… geben könnte, was er wollte, dann würde er sie vielleicht gehen lassen.
   Dann trafen im Gefolge eines unwichtigeren Aillard-Lords zwei Fremde ein. Gerüchte waren ihnen vorausgeeilt, Geschichten von Wunderheilungen. Callina hatte über diese Geschichten nur spöttisch gelacht, bis sie

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