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Darkover 21 - Sharras Exil

Titel: Darkover 21 - Sharras Exil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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mag vermessen sein, aber so vermessen nun doch nicht!«
   »Dann komm«, sagte Jeff. »Wir werden etwas zu essen für dich finden und anständige Kleider… «
   Dyan bemerkte: »Deine würden zweimal um ihn herum passen, Jeff.« Er betrachtete mich von oben bis unten. »Du bist dünner als früher, Lew. Jeff, sag den Leuten, sie sollen ihm von meinen Sachen geben.«
   Jeff führte mich schnell den Flur hinunter. Ich war froh wegzukommen, denn andere Comyn und die Ratsmitglieder waren auf den Gang hinausgetreten. Ich sah jemanden, der die Ridenow-Farben trug, und das Aufblitzen von Gold und Grün ließ mich an Dio denken.
   War sie hier, konnte sie mir jeden Augenblick entgegentreten und Ungeheuer schreien? Würde sie annehmen, ich sei gekommen, um sie mit Gewalt zurückzuholen, als habe die terranische Zeremonie sie zu meiner Gefangenen gemacht?
   Ihre Berührung, ihr Verständnis… das hätte vielleicht sogar das Kreischen in meinem Gehirn zur Ruhe gebracht… Aber die Liebe zwischen uns war nicht stark genug gewesen, um die Tragödie zu überstehen. Wie konnte ich es verlangen?… Dies grässliche Ding … kein Mann hatte das Recht, so etwas einer Frau anzutun…
   »Ruhig«, mahnte Jeff. »In einer Minute sind wir da. Setz dich.« Er schob mich auf ein Möbelstück. Es war traumartig, déjà vue , denn ich konnte mich nicht erinnern, schon einmal in der Ardais-Suite gewesen zu sein. Aber mein Vater, so nahm ich an, hatte sie gut gekannt. Dyan war sein engster Freund gewesen, als sie jung waren… Zandrus Höllen, sollte ich nie wieder sicher sein, welche Gedanken, Empfindungen, Emotionen meine eigenen und welche die meines Vaters waren? Der erzwungene Rapport, der meine Alton-Gabe erweckte, als ich elf Jahre zählte, war schlimm genug gewesen, aber dieser letzte Griff des Sterbenden nach meinem Geist… Ich erschauerte, und als Dyan mir ein Glas in die Hand drückte, lehnte ich mich für einen Augenblick an seine Schulter und ließ mich von ihm stützen. Erinnerungen an einen jüngeren Dyan überfluteten mich mit Zuneigung, mit einer fast sinnlichen Wärme. Ich erschrak bis ins Mark, knallte die Barriere zu, richtete mich auf und machte mich von ihm los. Ich leerte das Glas, ohne den Inhalt zu schmecken. Es war der starke Firi -Likör aus den Kilghardbergen.
   »Danke. Das habe ich gebraucht, aber ich glaube, ein Löffel Suppe oder etwas Festes wäre besser… «
   »Wenn ich mich richtig erinnere«, sagte Dyan, »war auch dein Vater allergisch gegen terranische Drogen.« Er benutzte das terranische Wort »allergisch«, auf Casta gab es keins, das dem entsprach. »Wenn ich du wäre, würde ich die nächsten paar Stunden nichts Festes essen. In ein paar Minuten wird man dir etwas bringen, aber du hast wirklich nicht so viel Zeit. Wenn du möchtest, könnten wir einen oder zwei Tage Aufschub beantragen.« Er sah sich um, entdeckte Marius, der mit gekommen war, und fragte: »Wo ist Gabriel?«
   Marius antwortete: »Er hat dort die Ehrenwache; er müsse zurückgehen, sagte er.«
   »Verdammt.« Jeffs Gesicht verfinsterte sich. »Wir müssen eine Art Familienkonferenz abhalten.«
   Dyans Lippe kräuselte sich. »Halte Gabriel draußen. Er ist ein Hastur-Lakai. Ich hatte immer schon den Verdacht, das ist der Grund, warum der alte Hastur ihn mit dem Mädchen verheiratet hat… mit seiner Enkelin. Wie ich annehme, hast du nicht Verstand genug gehabt, dich zu verheiraten und einen Sohn zu zeugen, wie, Lew?«
   Mit einer Anstrengung, die mich zittern machte, schloss ich meine Abschirmung. Es war genug, dass ich niemals von der Erinnerung an das unmenschliche Ding frei sein würde, das mein Sohn hätte sein sollen. Würde ich das jemals mit irgendwem teilen, dann nicht mit Dyan. Er mochte meines Vaters erwählter Freund und Vertrauter gewesen sein, meiner war er nicht. Ich schüttelte seinen stützenden Arm ab, als ich mich erhob.
   »Sehen wir nach den Kleidern. Nein, es macht mir nichts aus, die Ardais-Farben zu tragen… «
   Aber wie sich herausstellte, hatte Marius einen Diener beauftragt, ins Stadthaus zu eilen und für mich einen Mantel und Domänen-Farben zu holen. Ich sah in den Spiegel, erblickte mein umgewandeltes Ich. Und ich konnte die fehlende Hand in einer Mantelfalte verbergen, wenn ich wollte. Marius gab mir meines Vaters Schwert. Ich befestigte es an meiner Seite und versuchte, nicht an die Sharra-Matrix zu denken.
   Sie war nicht zu weit weg, so viel an

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