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Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer

Titel: Darkover 22 - Die Weltenzerstoerer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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Komm, lerne auch die anderen kennen; du bist der letzte in dieser Gruppe, der von einem anderen Planeten kommt. Vielleicht trifft später noch einmal eine Ladung ein, aber das ist die Summe dessen, was das Imperium an nichtpsychotischen Telepathen finden konnte. Rondo - «
   Der kleine, verhutzelte Mann begegnete Davids Blick mit einem kurzen, stahlblauen Starren. Dann zuckte er fast sichtbar die Schultern. Das ist einer von den Rechtschaffenen; kein Interesse. David, der keine Erfahrungen mit Rondos Typ von Unterwelt gemacht hatte, war bestürzt über die feindselige Ablehnung.
   Der Mann in der Raumfahrer-Uniform schien in Apathie versunken zu sein, aber er stand ganz höflich auf und reichte David die Hand. »Ist mir ein Vergnügen, Dr. Hamilton. Mein Name ist David Conner.«
   »Dann sind wir Namensvettern«, antwortete David mit einem Lächeln. Es schoß ihm durch den Kopf: Nicht psychotisch? Was ist los mit ihm? Conners Typ war ihm wenigstens vertraut; er war groß und dünn, wurde schon ein bißchen kahl, Haut zwischen braun und schwarz, dunkle, glänzende Augen, jetzt getrübt von Apathie und der Anstrengung, sich halbwegs zivilisiert zu benehmen. Er war nicht feindselig, aber David erkannte schaudernd, daß Conner nicht mit der Wimper zucken würde, wenn sie alle tot umfielen. Er würde sie sogar beneiden.
   Jason führte ihn weiter. »Keral.«
   Der große Junge/Mädchen, zwei oder drei Zoll größer als David, wandte sich ihm rasch und graziös zu. David sah klare Augen, tief wie fließendes Wasser, und hörte eine helle, süße, mädchenhafte Stimme, die weich und unakzentuiert murmelte: »Ihr-erweist-uns-Freundlichkeit-daß-Ihr-herkommt-David-Hamilton.«
   Wer und was!
   Jason flüsterte ihm ins Ohr: »Ein Chieri; ein darkovanischer Stamm. Die meisten von uns glaubten nicht einmal, daß es sie gibt, bis er von sich aus kam und sich uns anschloß.«
   »Er… ?«
   Jason nahm Davids Verwirrung wahr. Auch später noch fragte sich David oft, ob Jason Allison, vielleicht ohne es selbst zu wissen, nahe genug an einen Telepathen herankam, um Gedanken aufzufangen. Klarheit darüber gewann David nie. »Er oder sie, meinst du? Ich weiß es auch nicht. Man kann ein I.L. - Verzeihung, das ist im Medizinischen Dienst des Imperiums die Abkürzung für Intelligentes Lebewesen , nicht gut fragen, welches Geschlecht er, sie oder es hat. Nicht, wenn man keine Ahnung hat, wie es darauf reagieren wird. Vielleicht weiß Regis es.«
   Davids Blick wanderte zu dem Chieri zurück. Keral sah zu ihm hoch, und zum ersten Mal lächelte er. Es war ein bezauberndes Lächeln, das das verängstigte Gesicht erhellte und das Chieri mit seinem Leuchten und Glänzen zu einem Licht im Raum machte. David fragte sich, wie die anderen die Augen von ihr - ihm - verdammt! - abzuwenden vermochten.
   Conner stand auf und kam ihnen nach. Leise sagte er David ins Ohr: »Wenn man auf einem Dutzend Planeten gewesen ist und ein Dutzend Kulturen gesehen hat, gewöhnt man sich daran. Du hast nicht richtig gelebt, bis du einmal versucht hast, dir ein reizendes Mädchen, wie du meinst, anzulachen und eine böse Überraschung erlebst, wenn sich herausstellt, daß das bezaubernde Geschöpf einer der lokalen Schwertkämpfer ist. Mit Kulturen ist es eine komische Sache.«
   Er lachte; David lachte mit und fühlte sich etwas erleichtert. Also war Conners psychotische Apathie nicht konstant, denn im Augenblick machte der Raumfahrer einen normalen Eindruck.
   Immer noch in diesem freundschaftlichen, vertraulichen Ton fuhr Conners fort: »Aber hüte dich, bei der da einen Fehler zu machen. Missy… ?«
   Das verdrossene Mädchen blickte mit bewußtem und geübtem Charme zu David auf. Sie hatte dichtes, helles Haar, das kunstvoll frisiert war, und für jemanden, den man vor dem kalten und stürmischen darkovanischen Klima gewarnt hatte, machte ihr Kleid den Eindruck, als hasche sie nach dem Tod durch Erfrieren. Doch wie Conner sagte, die Kulturen auf unterschiedlichen Planeten prägen unterschiedliche Begriffe für feminines Verhalten, und bestimmt gab es einen Grund dafür, daß dies Mädchen ihre Weiblichkeit derart zur Schau stellte. Sie ließ ein betörendes Lächeln aufblitzen und sagte: »Hallo, David.«
   »Welcher David?« verlangte Conner zu wissen, und David Hamilton dachte: Er ist eifersüchtig! Das Mädchen Missy hauchte: »Ihr beide natürlich.« Sie hielt Davids Hand etwas länger fest als nötig, aber

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