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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Methadon ergeben, dürften eindeutig dazu gehören. Er erstarrt ein zweites Mal, er hat verstanden.
    »Bitte sehr, Mr. Ward«, sage ich. Noch in derselben Sekunde verschwinden die Tabletten in seiner Jackentasche. »Ich wünsche Ihnen ein schönes Wochenende«, rufe ich ihm nach. »Ich bin am Montag wieder für Sie da!«
    Ich lächele. Er wird wiederkommen. Er weiß jetzt, wo die Brotkrumen liegen.

    Später am Tag sagt Lucy zu mir: »Ich möchte die Lieferungen nicht mehr machen.«
    »Die für ›Asport Industries‹?«, frage ich.
    Sie nickt.
    »Wieso? Was ist passiert?«
    »Nichts …«
    »Aber?«
    Sie überlegt kurz. Dann fragt sie: »Waren Sie schon mal drüben? Im Hudson Tower?«
    »Selbstverständlich.«
    »Finden Sie nicht auch, dass es dort irgendwie … unheimlich ist?«
    »Nein, Lucy, tut mir leid. Bislang ist mir da nichts Unheimliches aufgefallen.«
    »Ich finde es unheimlich. Ich weiß, es hört sich albern an, aber es ist trotzdem so. Ich bekomme jedes Mal eine Gänsehaut, wenn ich nur das Foyer betrete. Es ist alles irgendwie so kalt, so leblos. Und die Menschen …« Sie sucht nach den richtigen Worten. »Ich weiß nicht, ist schwer zu beschreiben.«
    »Ich verstehe«, sage ich. »Und deshalb möchtest du die Lieferungen nicht mehr machen.«
    Sie nickt. »Vielleicht habe ich einfach nur einen schlechten Tag.«
    »Hat jeder mal«, sage ich.
    »Aber wissen Sie, was wirklich seltsam ist? Es gibt genau 53 Stockwerke. Ich habe sie gezählt, von draußen. Dreimal. Aber in den Fahrstühlen gibt es 56 Knöpfe. In allen Fahrstühlen. Das ist doch komisch, oder?«
    »Ja«, sage ich und lächele. »Ja, da sollte man lieber aufpassen. Hoffen wir, dass du niemals den falschen Knopf erwischst.«
    Sie sieht mich erschrocken an. »Wie meinen Sie das, Misses Harding?«
    Mein Lächeln steigert sich zu einem Grinsen. »Das willst du gar nicht wissen, Kleines. Glaub mir, das willst du gar nicht wissen.«

    Es ist Sonntag, und Amanda bittet mich, ihr mit der Torte zu helfen. Wir gehen in die Küche. Dorothy und Sophia bleiben im Wohnzimmer.
    Als wir alleine sind, schließt Amanda die Tür hinter uns und sagt: »Ich habe mit Cedric gesprochen, wegen des Geschenks. Dieser Patrick Ward steht auf der Liste. Er ist ein Watson.«
    »Danke, Amanda«, sage ich.
    »Das mache ich doch gerne.« Sie lächelt, aber nur kurz. »Leider ist er nicht das, was Dorothy sich wünscht.«
    »Wie viel Punkte hat er denn?«
    »63«, sagt Amanda. »Ein kleiner Fisch, heutzutage wird so was gar nicht mehr zurückgeschickt.«
    Ich hätte damit rechnen müssen, eigentlich hatte ich das auch. Trotzdem fangen meine Hände an zu schwitzen. Manchmal erkennt man erst dann, wie groß die Hoffnung war, wenn sie bereits zerbrochen ist.
    »Drei Punkte weniger und er wäre so normal wie du und ich.« Amanda holt ein Messer aus der Besteckschublade und schneidet die Zitronentorte an. »Gibt es noch irgendwelche anderen Kandidaten?«
    Ich schüttele den Kopf.
    Amanda viertelt die Torte. »Mmh«, macht sie dabei. Und dann: »Tja …«
    »Ich … ich krieg das schon irgendwie hin«, sage ich.
    »Kate, ich bitte dich! Der Geburtstag ist nächsten Sonntag. Das schaffst du doch nie im Leben.«
    »Und was soll ich dann tun?«
    »Nichts.« Amanda halbiert die Viertel mit filigranen Schnitten. »Wir verschenken diesen Mr. Ward. Dann hat sie halt Pech gehabt.«
    »Es wird ihr nicht gefallen«, sage ich und stecke die Hände in die Taschen meiner Strickjacke.
    »Sie muss es ja nicht erfahren.«
    »Du meinst, wir sagen es ihr einfach nicht?«
    »Wir sagen ihr, er hätte 83 Punkte. Was soll’s? Man bemerkt den Unterschied doch sowieso kaum.«
    »Ja«, sage ich und denke an Dorothy. Man bemerkt den Unterschied doch sowieso kaum. »Danke, dass du mir hilfst.«
    Amanda winkt ab. »Nimmst du die Teller mit rein?«

    Wir sitzen im Wohnzimmer. Amanda und ich auf der Couch mit dem Plastikbezug, Sophia in dem großen Sessel, Dorothy in ihrem Rollstuhl wie immer etwas abseits.
    »Der Kaffee ist hervorragend«, sage ich und Amanda bedankt sich.
    Sophia beschwert sich über die Torte, der Teig sei viel zu trocken. Trocken wie Zement und dass Amanda wohl vorhabe, sie damit zu ersticken. Eine Zeit lang reden wir über die neue Boutique, die an der Marley Avenue eröffnet hat, und Amanda nutzt die Gelegenheit, das Gespräch auf ihre neue Federboa zu lenken. Alles ist an seinem Platz. Trotzdem ist es anders als sonst. Die Gespräche sind kürzer, die Pausen dazwischen länger. So als

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