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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Motorraum, als sich der Wagen in Bewegung setzte.
    Ich musste meine Stimme erheben, um gegen den Lärm anzukommen. »Woher wissen Sie von den Kindern?«
    »Ich bin nicht so blöd, wie ich aussehe«, erwiderte Madame Rose. Sie musste das heftig vibrierende Lenkrad so fest umklammern, dass ihre Fingerknöchel deutlich hervortraten. »Wenn man am ›Abidias Asylum‹ wohnt, bekommt man eine Menge mit. Horden von Leuten kommen heraus, ohne dass sie zuvor reingegangen sind. Andere verschwinden in der Ruine auf Nimmerwiedersehen. Ich habe mich aber immer aus allem rausgehalten. Hab versucht, sogar die Lastwagen zu ignorieren.« Madame Rose tätschelte kurz Christines Wange. »Aber als ich heute das Leid von der Kleinen hier sah, musste ich was tun.«
    »Was hat es mit den Lastwagen auf sich?«, fragte ich nach.
    Madame Rose bremste vor einer roten Ampel und wandte sich zu mir um. »Sie holen die Babys ab. Es sind diese riesigen Trucks mit dem dämlich grinsenden Comic-Schwein am Heck. Ich bin ihnen mal gefolgt.«
    Mir waren die Trucks bekannt. Sie gehörten der ›Porterville Steak Company‹, und die transportierte offiziell Frischfleisch.
    Madame Rose konnte das Entsetzen in meinem Gesicht ablesen. »Kindchen, keine Sorge! Die bringen die Babys nicht zum Schlachthof! Wirst schon sehen. Wir sind gleich da.«
    Als ich aus dem Fenster sah, stellte ich fest, dass wir uns in der Nähe der Neal Street befanden und damit auch nicht weit entfernt vom ›Abidias Asylum‹.
    Die alte Frau bog einen Häuserblock vor der Neal Street in die Raglan Avenue ab. Dort folgte ein nüchternes Bürogebäude dem anderen. Der Baustil war so grauenhaft eintönig, dass kein Tourist die Straße freiwillig betreten würde.
    Madame Rose fuhr in eine Parkbox vor einem vierstöckigen Haus aus grauem Waschbeton.
    »Hier ist es«, verkündete sie.
    ›Snyder Publishing‹ stand auf einem Schild über dem Eingang. Mehr nicht. Die Fenster im Parterre waren vergittert. In den Räumen dahinter konnte ich Wandregale mit völlig identisch aussehenden Büchern erkennen. Menschen waren nicht zu sehen.
    »Die Trucks fuhren auf den Hof hinter dem Gebäude«, erklärte Madame Rose.
    »Wir können da doch nicht einfach reinspazieren«, erwiderte ich skeptisch.
    »Doch!« Christine öffnete die Beifahrertür. »Ich hole jetzt mein Baby.«
    Ich beugte mich vor und versuchte, sie aufzuhalten.
    Madame Rose legte mir beruhigend die Hand auf die Schulter. »Sie muss es versuchen.«
    »Das ist verrückt!«, keuchte ich und folgte meiner Schwester.
    »Kommt anschließend zu mir! Dort seid ihr sicher!«, rief mir Madame Rose zu und startete den Motor ihres betagten Kombis.
    Christine stand bereits vor der Eingangstür des Verlagshauses.
    »Verschlossen«, sagte sie. Ihr bleiches Gesicht war vor Aufregung rot gefleckt. »Und es gibt keine Klingel. Nichts!«
    Wütend trat sie mit dem Fuß vor die Tür.
    »Lass das!« Ich schob sie mit sanfter Gewalt aus dem Eingangsbereich. »Madame Rose sprach davon, dass die Trucks hinter das Gebäude fahren. Dort gibt es sicher noch einen Zugang.«
    Klick!
    Das Geräusch ließ mich erstarren. Das Schloss ... es musste sich entriegelt haben, denn jetzt öffnete sich die Tür mit einem leisen surrenden Geräusch. Christine entwand sich meinem Griff und eilte über die Schwelle.
    ›Eine Falle!‹, wurde mir sofort klar. Aber ich durfte meine Schwester nicht allein lassen. Ich versuchte, mich vor dem, was jetzt kam, zu wappnen.
    Das strahlende Porterville verbarg Orte, die selbst den Mutigsten in ein wimmerndes Etwas verwandeln konnten. Der Raum besaß eine seltsame Ausstrahlung. Er schien irgendwie nicht real zu sein. Wie eine Lüge.
    Es gab zwei Schreibtische mit Computermonitoren. Auf jedem Tisch war ein halbes Dutzend Bücher – graue Einbände mit ›Snyder‹ in weißen Lettern auf den Buchrücken – akkurat gestapelt.
    »Hallo? Ist hier jemand?«, hörte ich meine Schwester halblaut rufen. In ihrer Stimme vermischten sich Zorn und Furcht.
    Ich griff nach einem der Bücher und schlug es auf. Leere, weiße Seiten. Dieses Büro war nur eine Kulisse.
    Meine Schwester folgte dem Flur, der aus dem falschen Büro hinausführte.
    Ich blieb dicht hinter ihr.
    Zu beiden Seiten des Flurs befanden sich weitere Räume. Verkleinerte Kopien des ersten Büros. Sie alle sahen nicht so aus, als wäre in ihnen jemals gearbeitet worden. Der Flur endete vor einer stählernen Tür. Sie war bestimmt nicht aus Feuerschutzgründen dort eingbaut

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