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Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition)

Titel: Darkside Park: Mystery-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon X. Rost , Ivar Leon Menger , John Beckmann , Raimon Weber , Hendrik Buchna , Christoph Zachariae
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Leute haben wollten. Von diesen Titeln musste man am besten mehrere LKW-Ladungen auf Lager haben. Die wurden eingepackt, verschenkt und in Ausnahmefällen sogar gelesen. Bereits nach wenigen Tagen war mir klar, dass ich nichts weiter war als eine Verkäuferin. Ich schob Pappe anstatt Weißblech über den Scanner. Ansonsten unterschied ich mich durch nichts von den bemitleidenswerten Kreaturen an den Kassen eines Walmarts. Ich war eben eine bemitleidenswerte Kreatur an der Kasse eines Buchladens. Es war also gar nicht so schlimm, den Job zu kündigen und hier in Porterville etwas Neues suchen zu müssen. Wenn ich ehrlich sein soll, war ich froh darüber.
    Ich beschloss, mich treiben zu lassen. Ich wollte sehen, was die Stadt an Überraschungen für mich bereithielt. Am Morgen des dritten Tages war die Wohnung so weit eingerichtet, dass man sie als bewohnbar bezeichnen konnte. Gemütlich war sie noch lange nicht, doch das würde ohnehin noch eine Weile dauern. Also beschloss ich, eine Pause einzulegen und mich auf die Straße zu wagen. Wo ist der nächste Supermarkt? Welche Geschäfte sind in der Nähe? Frische Luft und Sonne empfingen mich. Eine Handvoll Menschen. Niemand interessierte sich für mich. Warum auch? Ich war jetzt eine von hier. Eine von ihnen. Eine echte ›Portervillerin‹. Also los, Porterville! Überrasch mich!
    Ich hatte keine Angst, mich zu verlaufen. Direkt vor mir erhob sich der Hudson Tower. Die perfekte Orientierungshilfe. Von jedem Punkt der Stadt aus gut zu erkennen. Irgendwo in dem verspiegelten Glaskasten hatten auch ›Macintosh & Partner‹ ihre Geschäftsräume. Sehr schlau, dem neuen Juniorpartner eine Wohnung in unmittelbarer Nähe zu geben. Das hatten die Herren Anwälte sich fein ausgerechnet. Nur zwei Straßenecken von meiner neuen Haustür entfernt bog die Neal Street ab. Der massige Pfosten aus verschnörkeltem Gusseisen trug ein altes Straßenschild. Ein wuchtiger Art-Déco-Bau dominierte die gegenüberliegende Straßenseite. Ein beeindruckendes Bauwerk mit hohen Fenstern, schmalen Erkern, vollständig aus gebrannten Ziegeln.
    Über dem Eingang – mir war fast, als würden die Englein mit ihren Harfen zu mir herabsinken – stand in großen Lettern weithin sichtbar: ›Stadtbibliothek‹ .
    Porterville wurde mir immer sympathischer. Ich ging schnurstracks auf die breite Freitreppe zu, und ehe ich mich versah, stand ich auch schon im Empfangssaal. Es war wundervoll: Gedämpftes Licht, es roch nach Holz und alten Büchern. Instinktiv wurden meine Schritte vorsichtiger, doch auf dem weichen, dunkelroten Teppich hätte man sie ohnehin nicht gehört. Zwischen langen Regalreihen gingen Menschen auf und ab und lasen Bücher. Es herrschte konzentrierte Stille. Die Stadtbibliothek von Porterville hatte – ohne übertreiben zu wollen - den schönsten Innenraum, den ich in einer Bibliothek bisher gesehen habe. Und ich hatte schon einige Bibliotheken gesehen. Der große, offene Saal wurde von einem Glasdach überspannt, das mich an einen viktorianischen Kristallpalast erinnerte. Es gab Rundgänge auf drei Ebenen, die durch schmale Brücken und Wendeltreppen miteinander verbunden waren. Alles war verziert mit geschmackvollem Art-Déco- und Jugendstildekor. Und überall Bücher. An den Wänden, auf den Tischen, bis zu den Zwischendecken.
    Ich stand da und war so hingerissen, dass ich nicht merkte, wie mich ein Mann mit Büchern vor der Brust anstarrte. Er war eigentlich zu jung für einen Bibliothekar und sah mit seiner runden Brille eher aus wie eine etwas zu groß geratene Groucho-Marx-Puppe, wenn auch nicht ganz so intelligent.
    Bibliothekar »Hallo! Sind Sie wegen des Jobs hier?«
    Eine Sekunde lang war ich überrumpelt. Woher wusste er das? Er konnte es nicht wissen. Aber was auch immer das für ein Job war – wenn er etwas mit dieser Bibliothek zu tun haben sollte, wollte ich ihn haben.
    Sarah »Also, wenn ich ehrlich bin … nein.«
    Ich biss mir auf die Lippen. Verdammt! Warum, zum Teufel, war ich immer so ehrlich?
    Bibliothekar »Schade. Dann kommt heute wohl niemand mehr.«
    Ich sah mich um. Bis auf mich war der Empfangssaal leer.
    Sarah »Sie schreiben einen Job aus und es kommt niemand?«
    Bibliothekar »Na ja, es ist eben ein Buchjob. Wen interessieren heutzutage schon Bücher? Sie sind schwer, ziehen Staub an. Wir haben Google. Wer braucht noch Bücher?«
    Sarah »Ich lese gern Bücher.«
    Bibliothekar »Prima. Eine Kundin mehr. Sie sind noch keine Kundin, oder?«
    Sarah

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