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Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry

Titel: Darling, fesselst du schon mal die Kinder?: Das heimliche Tagebuch der Edna Fry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mrs. Stephen Fry
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nutze die Gelegenheit, dass die Kinder weg sind, und erledige alle möglichen Kleinigkeiten – Ofen putzen, Kühlschrank abtauen, Schlösser auswechseln …
    4. April, Montag
     
    Na, das war heute vielleicht ein Schock! Ich komme früher als erwartet vom Einkaufen zurück, und was sehe ich? Stephen auf dem Sofa. Nein, das war natürlich kein Schock, aber er nippte an einem Glas Cognac und hörte allen Ernstes klassische Musik. Natürlich sprang er sofort schuldbewusst hoch, als ich zur Tür reinkam, grinste auf seine schlitzohrige Weise und rief: »April, April!« Ich war sofort beruhigt. Typisch für Stephen, dass er den falschen Tag erwischt.
    5. April, Dienstag
     
    Habe am Nachmittag in Stephen juniors Schule angerufen. Ich finde es nicht gut, dass er heute einen Froschsezieren musste. Es muss doch andere Möglichkeiten geben, Bruchrechnung zu unterrichten.
    6. April, Mittwoch
     
    Die Fahrkarten für unseren Kurzurlaub sind angekommen. Gespannt riss ich den Umschlag auf. Was hatte Stephen wohl gebucht? Brighton, Edinburgh, Cornwall? Ich las die Angaben zur Reiseverbindung. Liverpool. Ein Blick auf den Kalender: das Wochenende vom Grand National. Hätt’ ich mir ja denken können.
    7. April, Donnerstag
     
    Wir sind mit dem 10:22 nach Liverpool gefahren. Eine herrliche Bahnfahrt, wenn das Baby ein paar Sitze weiter nicht dauernd geplärrt hätte. Vielleicht hätte ich es im nächsten Waggon ablegen sollen.
    Wie sich herausstellte, hatte Stephen sich nicht lumpen lassen und uns gleich für drei Nächte ein Zimmer im Travelmansion direkt an der Pferderennbahn von Aintree gebucht. Das ist ja so was von luxuriös. Wir haben ein Familienzimmer mit eigenem Whirlpool, eine Tee-, Kaffee- und Champagnerküche und ein Sofa, das sich zu einer dreiteiligen Couchgarnitur umbauen lässt. Selbst die Minibar kommt mit einem Minibarkeeper.
    8. April, Freitag
     
    Wir gingen früh in den Frühstückssalon, damit das gute Essen nicht schon weg wäre, hätten uns aber keine Sorgen machen müssen. Die Serviertröge waren randvoll mit Speck, Würstchen und Foie gras.
    Nach dem Frühstück machten wir die Tributles-Tour – eine Krawallfahrt mit dem Aussichtsbus, vorbei an allen wichtigen Treffs der weltweit schlechtesten Beatles-Tribut-Band. Überall dudelten ihre Hits wie »Strawberry Vodka Forever« und »All You Need Is Cash«, während wir die Häuser ihrer Kindheit und den Gavin Club besichtigten. Wir bekamen sogar den Lagerbird zu sehen, das Wahrzeichen der Stadt. Es war eine magische und mysteriöse Tour in die Vergangenheit.
    Am Nachmittag flanierten Stephen und ich durch die besten Boutiquen Liverpools, damit ich tags darauf auf der Rennbahn, wie er es ausdrückte, »ein Stück weit okay« aussähe. Er kaufte mir ein neues Täschchen bei Sack & Handtasche und einen Hut bei Pony Hütchen, bevor wir zum Essen dann alle zu Mickey Hollywoods Fleischdiele abschoben. Die Kinder und ich gönnten uns einen Biss zum Abendbrot, und Stephen bestellte das größte Rindersteak – Apocalypse Cow. Man schämt sich immer in Grund und Boden, wenn man mit Stephen essen geht. Immer spielt er mit seinem Essen. Leider gewinnt meistens das Essen. Jetzt schläft er seinen Rausch aus. Hoffentlich wacht er bald auf. Sie stellen schon die Stühle hoch.
    9. April, Samstag
     
    Ich war noch pappsatt von gestern Abend und wollte zum Frühstück nur eine Tasse Kaffee und ein bisschen Kaviar auf Toast. Stephen aß natürlich wie immer sein volles englisches Frühstück. Ich frage mich bloß, wo er das alles lässt. Aufgebrezelt bis zum Gehtnichtmehr sind wir nach dem Frühstück direkt zur Rennbahn. Die war natürlich schon rappelvoll. Kaum angekommen, sagte Stephen, er müsse jemandem Ross und Reiter nennen – also wenn er will, kann er sich echt gewählt ausdrücken. Als er zurückkam, grinste er wie ein Honigkuchenpferd. Er sagte, wir würden wetten – einen Akkumulator, so heißt das anscheinend. Das soll eine Schiebewette sein, bei der mehrere Wetten kombiniert und zu einer Tippreihe zusammengefasst werden. Gewonnen hat man, wenn alle Spiele richtig getippt werden. Ich fand das furchtbar kompliziert, aber Stephen schenkte mir nur sein Sonntagmorgenzwinkern und meinte, ich solle mir mal nicht mein hübsches Köpfchen zerbrechen. Die Sache sei »todsicher«, was immer das nun wieder heißen soll.
    Er schlug eine
Racing Post
auf und sagte, ich solle für jedes der vier Nachmittagsrennen ein Pferd aussuchen. Ich wollte erst nicht, aber er sagte, ich

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