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Darling

Darling

Titel: Darling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanna Hartmann
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Sachsenhausen ins Fichtekränzi zum Ebbelwoi gehen?“
    Edith nickte. „Gute Idee. Dann bis später.“ Dann legte sie auf.
    „Könnten Sie bitte die Briefe hier abzeichnen?“
    Silke hatte während des Telefonats direkt hinter der Kommissarin gestanden. Gelangweilt hielt sie ihr nun die schwarze, in Leder gebundene Unterschriftenmappe hin. Erneut quälte Edith eine heftige Hustenattacke. Der trübe Büroalltag im Frankfurter Polizeipräsidium hatte sie zurück.

20
    Das Kreuz schmerzte, als Anneliese Schulz sich ächzend bückte, um die Tageszeitung vor Karl Blums Haustür aufzuheben. Dann öffnete sie den Briefkasten und stutzte. Weniger über die beiden Briefe und die Wurfsendung des Pizzaservice, sondern mehr über den Autoschlüssel, der ihr entgegenfiel. Verwundert schloss sie die Haustür von Karls Wohnung auf.
    Ihr weißer Zwergpudel sprang aufgeregt kläffend um sie herum.
    „Fuzzi! Lass das gefälligst!“ Mit energischer Stimme schnauzte sie das Tier an. Sie fühlte sich total zerschlagen. Und Schuld an ihrer schlechten Laune hatte allein der Hund. Denn er hatte sie vergangene Nacht zweimal laut bellend geweckt.
    „Einbrecher“, war ihr erster Gedanke gewesen, als Fuzzi um halb zwölf das erste Mal heftig angeschlagen hatte. Schlaftrunken hatte sie sich aus dem Bett zum Fenster gequält. Durch die nur halb geschlossenen Fensterläden sah sie einen jungen Mann mit schwarzen, gegelten Haaren und dunkler Lederjacke durch den Vorgarten ihres Nachbarn Karl Blum hasten. Dann war er in eine der beiden Taxen gestiegen, die vor dem Haus geparkt waren.
    Merkwürdig, dachte Anneliese verwundert. So spät hatte Karl eigentlich nie Besuch von Kollegen.
    Als der Hund das zweite Mal anschlug, war es halb drei. Anneliese brauchte eine Weile, um sich aus dem Tiefschlaf in der Dunkelheit ihres Schlafzimmers zu orientieren. Ohne Brille konnte sie nur mühsam die Uhrzeit auf dem LCD ihres Radioweckers entziffern.
    „Fuzzi! Sei still!“
    Erbost setzte sie sich im Bett auf.
    Doch der Zwergpudel tobte wie ein Verrückter durchs Erdgeschoss.
    Mühsam quälte Anneliese sich aus dem Bett. Schlaftrunken tastete sie auf dem Vorleger nach ihren Hausschuhen, dann schlurfte sie zum Fenster. Die Friedrich-Naumann-Straße lag ruhig und verlassen im Licht der spärlichen Straßenbeleuchtung. Nichts Auffälliges zu sehen.
    „Du blöder Hund.“
    Anneliese Schulz ärgerte sich.
    „Fuzzi, komm sofort her!“
    Laut und hart schallte ihr Befehlston durch das Haus. Es dauerte jedoch eine Weile, bis der am ganzen Leibe zitternde Pudel widerwillig ins Schlafzimmer gewetzt kam. Erwartungsfroh wedelte das Tier mit dem Schwanz.
    Doch Anneliese Schulz kannte kein Erbarmen. Mit einem geübten Griff schnappte sie das heftig winselnde Tier. Ihre fleischigen Oberarme umklammerten den Hund wie eine Schraubzwinge und drückten ihn in die Kissen ihres Doppelbetts. Dort war hinreichend Platz, seit ihr Mann vor zwei Jahren gestorben war. Jaulend ergab sich Fuzzi in sein unbequemes Schicksal.
    Doch nun war Anneliese hellwach. Alle möglichen Gedanken schossen ihr durch den Kopf. Es dauerte bis in die frühen Morgenstunden, bis sie endlich erschöpft einschlafen konnte.
    Als sie erwachte, war es bereits taghell. Mühsam quälte sie sich aus ihrem Bett und fühlte sich total zerschlagen. Und wie in der vergangenen Nacht spielte der Hund erneut verrückt. Anneliese ging die Treppe hinab, um die heftig bellende Nervensäge in den Vorgarten zu lassen.
    Ihr Blick fiel auf die Küchenuhr. Meine Güte, halb zwölf! Der Tag war komplett hinüber. Was würden nur die Nachbarn von ihr denken, wenn sie erst um die Mittagszeit die Bettwäsche lüftete?
    Da bemerkte sie, dass die Frankfurter Neue Presse völlig durchnässt auf der Treppe vor Karls Haus lag. Anneliese stutzte. Normalerweise saß ihr Nachbar, bei dem sie seit Jahren regelmäßig putzte, um diese Zeit schon lange im Taxi. Doch sein Wagen stand immer noch vor der Haustür.
    Vielleicht war Karl krank? Oder brauchte Hilfe? Anneliese ging zum Telefon und wählte die Nummer ihres Nachbarn. Irgendwie überkam sie ein ungutes Gefühl. Was, wenn er nur verschlafen hatte und sie ihn jetzt ohne Not weckte? Immerhin hatte er gestern Abend Besuch von einem Kollegen gehabt. Das wäre ihr dann ausgesprochen peinlich, wenn Karl ihre Sorge jetzt missverstehen würde. Andererseits war ihr Nachbar immer pflichtbewusst und im Prinzip nicht der Typ, der einfach mal einen halben Arbeitstag verschlief.
    Sie ließ es zehn,

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