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Das 1. Buch Des Blutes - 1

Das 1. Buch Des Blutes - 1

Titel: Das 1. Buch Des Blutes - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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des Paris der Jahrhundertwende losgelassen?
    Und wenn’s so war, wenn sich die Geschichte des Affen einmal wiederholen konnte… warum nicht ein zweites Mal?
    Während Lewis durch die frostklirrende Nacht zur Wohnung am Quai de Bourbon zurückging, wurde die Vorstellung von der Wiederholung der Ereignisse zunehmend reizvoller. Und jetzt zeigte sich ihm eine noch weitere Übereinstimmung. War es möglich, daß er, der Großneffe C. Auguste Dupins, gleichfalls in eine kriminalistische Jagd verwickelt werden könnte, die sich von der ersten nicht allzusehr unterschied?
    Eisig brannte der Schlüssel zu Phillipes Zimmer in der Rue des Martyrs in Lewis’ Hand, und obwohl es jetzt weit nach Mitternacht war, mußte er einfach an der Brücke abbiegen und den Boulevard de Sebastopol hinaufmarschieren, dann weiter nach Westen zum Boulevard Bonne Nouvelle, dann wieder nach Norden Richtung Place Pigalle. Es war eine lange, anstrengende Wegstrecke, aber irgendwie hatte er die kalte Luft dringend nötig, um seinen Kopf von jeglichen Gefühlsanwandlungen freizuhalten. Er brauchte eineinhalb Stunden bis zur Rue des Martyrs.
    Es war Samstagnacht, und aus zahlreichen Zimmern kam noch großer Lärm. So leise wie möglich stieg Lewis die zwei Stockwerke hinauf; seine Anwesenheit blieb durch das Getöse verborgen. Leicht ließ sich der Schlüssel drehen, und die Tür flog auf.
    Straßenlampen erhellten das Zimmer. Das Bett, das den Raum beherrschte, war kahl. Vermutlich hatte man Laken und Decken zu gerichtlichen Labortests weggeschafft. Das auf die Matratze durchgesickerte Blut war maulbeerfarben in dem düstren Dämmer. Sonst fand sich kein Zeichen der Gewalt, deren Zeuge das Zimmer gewesen war.
    Lewis drückte auf den Lichtschalter. Nichts geschah. Mit ein paar Schritten war er mitten im Zimmer und starrte zu dem Beleuchtungs-körper hinauf. Die Birne war zertrümmert.
    Er war schon halb entschlossen, wieder abzuziehen, das Zimmer der Finsternis zu überlassen und morgen früh wiederzukommen, wenn sich das Dunkel etwas gelichtet hätte. Aber während er unter der zerbrochenen Birne stand, durchdrangen seine Augen allmählich die düsteren Schatten etwas besser; nach und nach konnte er an der entfernteren Wand die Umrisse einer großen Teakkommode ausmachen. Bestimmt würde er nur ein paar Minuten brauchen, um frische Wäsche für Phillipe herauszusuchen. Andernfalls müßte er am darauffolgenden Tag wieder herkommen, noch eine lange Reise durch den Schnee. Besser, er erledigte das jetzt gleich und schonte seine Knochen.
    Es war ein großes Zimmer, und die Polizei hatte es in chaotischem Zustand hinterlassen. Lewis strauchelte und fluchte auf seinem Weg zur Kommode; er stolperte über eine heruntergefallene Lampe und eine zertrümmerte Vase. Eine Treppe tiefer übertönten das Geheul und Geschrei einer weit fortgeschrittenen Party jegliches Geräusch, das er machte. War es eine Orgie oder eine Rauferei? Dem Lärm nach hätte es beides sein können.
    Er kämpfte mit der oberen Schublade der Teakkommode. Mit einem Ruck bekam er sie schließlich auf, um ihren Inhalt nach den elementarsten Utensilien für Phillipes Komfort zu durchstöbern: ein sauberes Unterhemd, ein Paar Socken, mit Initialen versehene Taschentücher, schön säuberlich gebügelt.
    Er nieste. Das Frostwetter hatte seinen Bronchialkatarrh verstärkt und den Schleim in seinen Nebenhöhlen verdickt. Ein Taschentuch war zur Hand, und er schneuzte sich die Nase, machte die verstopften Nasenlöcher wieder frei. Jetzt erst drang der Geruch des Zimmers zu ihm.
    Eine bestimmte Geruchskomponente dominierte deutlich, überdeckte die Feuchtigkeit und den schalen Gemüsemief. Parfüm, der zäh verweilende Duft von Parfüm.
    Er drehte sich mit einem hörbaren Knarren seiner Knochen um, und sein das grauschwarze Dunkel des Zimmers absuchender Blick fiel prompt auf den Schatten hinter dem Bett. Ein riesiger Schatten, eine voluminöse Körpermasse, die zusehends anschwoll, als sie sich langsam zu voller Größe aufrichtete.
    Es war, das sah er sofort, der rasiermesser-schwingende Fremde. Er war hier, in Bereitschaft.
    Merkwürdigerweise hatte Lewis keine Angst.
    »Was tun Sie da?« wollte er mit lauter, strenger Stimme wissen.
    Während der Fremde aus seinem Versteck hervorkam, rückte sein Gesicht ins wäßrige Licht der Straße; ein breites, flaches, wie enthäutetes Gesicht. Tiefliegende Augen, aber ohne Bösartigkeit; und er lächelte, lächelte Lewis durchaus freundlich an.
    »Wer

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