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Das 5. Buch des Blutes - 5

Das 5. Buch des Blutes - 5

Titel: Das 5. Buch des Blutes - 5 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Barker
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Coloqhoun?«
    »Für mich selber. Das Geschäft, das ich Ihnen angeboten…«
    »Vergessen Sie Ihr bekacktes Geschäft«, sagte Garvey.
    »Mir liegt nichts an Geschäften.«
    »Ich verstehe«, antwortete Jerry. »Dann weiß ich nicht, was für einen Sinn diese Unterhaltung haben soll.« Er machte einen halben Schritt von Garvey weg, aber dessen Arm schnellte vor und packte ihn an seinem regendurchnäßten Mantel. »Von Gehen hab’ ich nichts gesagt«, meinte Garvey.
    »Ich hab’ zu tun…«
    »Dann muß das eben warten«, antwortete der andere, ohne seinen Griff spürbar zu lockern. Jerry wußte, daß er, falls er versuchte, Garvey abzuschütteln und auf die Eingangstür loszustürmen, nach nicht einmal drei Schritten von Chandaman aufgehalten werden würde; andererseits, falls er nicht versuchte, zu entwischen…
    »Solche Typen wie dich kann ich nicht besonders leiden«, sagte Garvey und ließ Jerry los. »Smarte Rotzbengel, immer auf den eigenen Vorteil aus. Glaubt, ihr seid so verdammt schlau, bloß weil ihr ‘ne gepflegte Aussprache und ‘ne Seidenkrawatte habt. Eins kann ich dir sagen« - er stieß mit dem Finger nach Jerrys Hals -, »du bist mir scheißegal. Ich will bloß wissen, für wen du arbeitest. Verstanden?«
    »Ich hab’ Ihnen schon gesagt…«
    »Für wen arbeitest du? « insistierte Garvey und unterstrich dabei jedes Wort mit einem extra Stoß seines Fingers. »Oder dir geht’s gleich ausgesprochen mies.«
    »Herrgott noch mal, für gar niemand arbeite ich. Und ich weiß absolut nichts von irgendwelchen Frauen.«
    »Mach’s nicht noch schlimmer, als es sowieso schon is’«, riet ihm Fryer mit scheinbarer Anteilnahme.
    »Ich sag’ die Wahrheit.«
    »Ich glaub’, der Mann will sich Verletzungen zuziehen«, sagte Fryer. Chandaman gab ein freudloses Lachen von sich.
    »Willst du das, ja?«
    »Nenn einfach ‘n paar Namen«, sagte Garvey. »Oder wir werden dir die Beine brechen.« Die Drohung, so unmißverständlich sie war, trug nichts zu Jerrys Einsicht bei.
    Für ihn war kein anderer Ausweg aus dieser Sache vorstellbar, als weiterhin beharrlich seine Unschuld zu beteuern. Wenn er sich auf irgendeinen frei erfundenen Oberherrn berief, würde die Lüge im Nu aufgedeckt werden, und die Konsequenzen mußten wegen der versuchten Täuschung nur um so schlimmer
    ausfallen.
    »Überprüfen Sie meine Referenzen«, bat er. »Sie haben die Mittel dazu. Hören Sie sich um. Ich bin in keiner Firma, Garvey; das war ich nie.«
    Garveys Blick löste sich einen Moment lang von Jerrys Gesicht und glitt zu seiner Schulter. Jerry begriff die Bedeutung dieses Zeichens einen Herzschlag zu spät, um sich auf den Hieb in seine Nierengegend gefaßt zu machen, den der hinter ihm stehende Mann ihm versetzte. Er kippte nach vorn, aber ehe er mit Garvey zusammenstoßen konnte, hatte ihn Chandaman am Kragen gepackt, um ihn dann gegen die Wand zu werfen. Jerry krümmte sich zusammen, der Schmerz schaltete jeden anderen Gedanken aus. Verschwommen hörte er, wie Garvey ihn wieder fragte, wer sein Boß sei. Er schüttelte den Kopf. Sein Schädel war voller Kugellager; sie rasselten zwischen seinen Ohren.
    »Jesus… Jesus…« sagte er, suchte nach irgendeinem Wort der Verteidigung, um weitere Schläge abzuwehren, wurde aber auf die Beine hochgezerrt, ehe ihm irgendeines einfiel. Der Strahl der Taschenlampe wurde auf ihn gerichtet. Jerry schämte sich der Tränen, die ihm die Wangen herunterrollten.
    »Namen«, sagte Garvey.
    Die Kugellager rasselten weiter.
    »Noch mal«, sagte Garvey, und Chandaman rückte an, um neuerlich seine Fäuste zu trainieren. Garvey blies die Aktion ab, als Jerry drauf und dran war, ohnmächtig zu werden. Das Ledergesicht zog sich zurück.
    »Steh auf, wenn ich mit dir rede«, sagte Garvey. Jerry versuchte, ihm den Gefallen zu tun; aber sein Körper war alles andere als gewillt, sich zu fügen. Er zitterte, er fühlte sich reif zum Sterben.
    »Steh auf«, wiederholte Fryer und trat zwischen Jerry und seinen Schinder, um die Forderung durchzusetzen. Jetzt, aus nächster Nähe, nahm Jerry jenen scharfen Duft wahr, den Carole auf der Treppe gerochen hatte. Es war Fryers Kölnischwasser.
    »Steh auf!« insistierte der Mann.
    Jerry hob eine zittrige Hand, um sein Gesicht vor dem blendenden Lichtkegel zu schützen. Er konnte keines von den Gesichtern des Trios erkennen, nahm aber vage wahr, daß Fryer Chandaman den Zugang zu ihm verstellte. Rechts von Jerry zündete Garvey ein Streichholz an und hielt

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