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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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Reggie.
    »Ich habe sie beim Runway 36 abgesetzt. Ich wollte mit ihr hineingehen, ihr einen Drink spendieren, aber sie hat mich weggeschickt. Das war das letzte Mal, dass ich sie gesehen habe.«
    »Und die Polizei hat das nie erfahren? Hat nie herausgefunden, dass du das warst, in diesem Auto?«, fragte Charlie.
    Bo lächelte, entblößte dabei gelbliche Zähne. »Du kennst deinen Dad, Charlie. Er war ein guter Polizist. Vielleicht sogar ein großartiger. Aber er war seiner Familie gegenüber loyal. Er wusste, dass ich es war, der Vera in jener Nacht von der Bowlingbahn zum Runway 36 gebracht hatte. Verdammt, er hat nicht lange gebraucht. Er kam und fragte mich bereits am nächsten Morgen danach. Aber er behielt es für sich. Er wusste, dass ich nicht der Mörder war. Genau wie er wusste, dass du niemals jemanden absichtlich verletzten würdest, nicht wahr, Charlie?«
    Charlie blickte zu Boden.
    Da war es. All diese Jahre hatte Reggie sich gefragt, ob Bo wusste, was Sid in jener Nacht wirklich passiert war. Reggies Kopf schwirrte. Hatte Stu Bo davon abgehalten, gegen sie alle Anzeige zu erstatten, indem er die Tatsache verschleierte, dass Bo der Fahrer jenes berüchtigten braunen Autos gewesen war?
    »Menschen machen Fehler«, sagte Bo. »Dein Vater verstand das. Er verstand außerdem, dass manche Fehler Leben ruinieren können. Und wenn er konnte, dann tat er sein Bestes, um sicherzustellen, dass das nicht geschah.«
    SIE LIESSEN BO in seinem Büro zurück, sagten, sie würden allein hinausfinden. Bo hustete noch etwas mehr, winkte sie aus dem Raum, als Francis mit einem Tablettenglas und einem frischen Glas Wasser hereinkam. Sie blieben im Flur stehen, blickten auf die Fotos von Bo und Stu, Sidney und Charlie, die alle unglaublich jung und glücklich aussahen, als würde das Leben, das sie erwartete, nur ein einziges großes Abenteuer werden.
    »Glaubst du ihm?«, fragte Charlie, fuhr mit der Hand durch sein dünner werdendes Haar.
    »Ja«, sagte Reggie. »Das tue ich.«
    »Ich auch«, sagte er.
    »Also sind wir auf der Suche nach unserem geheimnisvollen Mann immer noch nicht weiter gekommen«, sagte Reggie.
    »Wenn es den überhaupt gibt«, sagte Charlie. »Ich meine, vielleicht war es wirklich zufällig. Vielleicht war Neptun nicht der Typ, den sie heiraten wollte, sondern ein Fremder, der sie zufälligerweise in jener Nacht in der Bar sah.«
    »Vielleicht«, gab Reggie zu, hatte das Gefühl, dass die ganze Sache hoffnungslos war. Wenn es wirklich zufällig passiert war, dann gab es keine Chance, einen Hinweis zu finden, der sie rechtzeitig zu Tara führen würde.
    Aber das war der Stein des Anstoßes, oder nicht: Tara. Warum hatte der Mörder Tara entführt? Warum war er fünfundzwanzig Jahre später aus seinem Versteck gekommen und hatte eine weitere Frau entführt? Die einzige logische Erklärung, die Reggie finden konnte, war die, dass Tara ihm auf die eine oder andere Weise zu nahe gekommen war.
    Und dann war da der Ehering, den Vera aufbewahrt hatte – Bis das der Tod uns scheidet 20. Juni 1985. Das war der wichtigste Hinweis, den sie hatten, der den Mann, den sie heiraten wollte, mit Neptun in Verbindung brachte.
    Sie gingen weiter, den Flur entlang, an dem vorderen Zimmer vorbei, wo Sids Rollstuhl vor dem Fernseher geparkt war. Es lief eine Spieleshow, die Teilnehmer drehten an einem großen Rouletterad.
    Reggie erstarrte, hielt den Atem an, als sie Sids herabhängende Schultern betrachtete, die Art, wie sein Haar, immer noch lockig und ungekämmt, über seinen Nacken fiel.
    »Ich will ihm Hallo sagen«, sagte Reggie.
    »Es wird nichts bringen. Er wird dich nicht erkennen. Er erinnert sich nicht.«
    So also schaffte es Charlie, mit den Schuldgefühlen klarzukommen, zu Familienfeiern zu gehen und Sid über den Truthahn zu Thanksgiving hinweg anzusehen – er sagte sich immer und immer wieder, dass Sid sich nicht erinnerte. Als würde das alles irgendwie verschwinden lassen.
    Reggie ging trotzdem in das Zimmer, während Charlie sich im Türeingang herumdrückte, die Hände in den Taschen seiner Lederjacke vergraben.
    »Hi, Sid«, sagte Reggie und hockte sich hin. Sid öffnete seine Augen und starrte sie unbestimmt an. Er saß vornübergebeugt in seinem Stuhl, gehalten von einem Stoffgurt um seine Taille. Ein Katheterschlauch kam aus seiner Trainingshose und führte in eine durchsichtige Plastiktüte, die an der Seite des Stuhls befestigt war. Die Tüte war fast ganz mit dunklem Urin gefüllt.
    »Erinnerst

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