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DAS 5. OPFER

DAS 5. OPFER

Titel: DAS 5. OPFER Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer McMahon
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ich«, sagte er mit ernstem Gesicht. Reggie hielt den Atem an. Er sah ihr tief in die Augen. »Ich habe empfangen, dass du dir total die Birne zugekifft hast. Es ist ein Wunder. Jetzt glaube ich daran.« Er wandte sich ab und fing an, am Türschloss herumzufummeln. »Gott, warum brauchen sie denn so lange?«, fragte er und klang viel zu sauer. »Alles, was wir jetzt noch brauchen, ist, dass ein Cop vorfährt und einmal an den Dämpfen schnüffelt, die aus diesem Auto kommen. Wir wären geliefert.«
    Sid und Tara kehrten mit vier Colas und einer Schachtel Donuts mit Puderzucker. Sid öffnete die Schachtel und griff sich einen. Er drehte den Donut in seiner Hand, hob ihn an sein Auge und starrte durch das Loch.
    »Habt ihr von dem Ozonloch gehört? Das ist echt eine totale Sauerei. Wisst ihr, was es verursacht hat? Verfluchtes Haarspray. Deos in Sprühdosen. Fluorchlorkohlenwasserstoffe. Wir werden alle Krebs kriegen, verschrumpeln und sterben, weil wir hübsch aussehen und riechen wollen.« Er nahm einen Bissen von seinem Donut. »Das Ende des Lebens, wie wir es kennen.«
    Er verputzte den Donut mit drei schnellen Bissen, griff dann nach dem zweiten. Der Puderzucker fiel herab wie Schnee, bedeckte seinen ausgebleichtes schwarzes T-Shirt mit weißen Flecken. »Also, Reggie, erzähl mir was von deiner Mutter«, sagte Sid. »Wie in etwa, wann du sie das letzte Mal gesehen hast. Hat sie irgendwelche Hinweise oder irgendetwas anderes zurückgelassen?«
    Und Reggie, die sich von ihrer Perlenkettentheorie getröstet und sich angesichts von Sids lässiger Art, mit dem Ende der Welt umzugehen, entspannt fühlte, überraschte sich selbst, indem sie die ganze Geschichte erzählte, oder zumindest die Höhepunkte. Sid hörte aufmerksam zu, verdrückte dabei Donuts. Als Reggie fertig war, hatte er drei Viertel der Schachtel verputzt. Tara leckte nur den Puderzucker von ihrem. Charlie nahm sich keinen.
    »Nun, ich will ja Onkel Yogi nicht beleidigen, aber ich muss Black Magic Woman hier zustimmen – du kannst das so gut wie vergessen, dass die Cops irgendetwas unternehmen werden. Sie haben ihre Köpfe so tief in den Sand gesteckt, dass Neptun jedes Mädel in der Stadt töten wird, bevor sie ihn kriegen. Verfluchte Vollidioten.«
    Charlie schnellte vor. »Hey«, sagte er, aber Tara warf ihm einen warnenden Blick zu, und er sank mit verschränkten Armen zurück auf seinen Sitz.
    Reggie langte nach einem Donut, und ihr wurde klar, dass es die erste Nahrung war, die sie an diesem Tag zu sich nahm.
    »Die Cops haben nicht genug Gehirnzellen, um mit irgendetwas jenseits des Alltäglichen fertig werden zu können. Glaubt mir das. Nein, Reggie …« Sid klatschte auf das Lenkrad, »… wenn du herausfinden willst, was mit deiner Mutter passiert ist, musst du es alleine machen. Es war richtig von euch, mich anzurufen. Ich bin genau die richtige Person, um euch zu helfen.«
    Reggie schluckte einen Brocken von dem Donut herunter. Er war puderig und trocken und wollte nicht runterrutschen.
    »Wie kommst du darauf?«, fragte Charlie und fummelte jetzt am Türgriff herum, als würde er in Erwägung ziehen, abzuhauen und zu Fuß nach Hause zurückzugehen.
    »Ich weiß vielleicht nichts über New Haven und Theater oder Schauspieler. Aber ich kenne die Lokale an der Flughafenstraße. Ich habe Verbindungen, Cousin. Ich kenne Leute, die in diesen Bars rumhängen.«
    »Du meinst Drogendealer?«, sagte Charlie.
    »Geschäftspartner«, korrigierte ihn Sid beiläufig. »Auf geht’s. Wir werden mit dem Runway 36 anfangen. Der Türsteher dort ist ein Freund von mir. Und ich hatte ohnehin versprochen, dass ich heute Abend eine gewisse Kleinigkeit für ihn abgeben würde.«
    Tara blickte mit einem Ich-habe-es-dir-ja-gesagt-Lächeln nach hinten zu Charlie. Charlie schloss die Augen und legte seinen Kopf auf dem roten Ledersitz ab.
    Reggie erinnerte sich an das letzte Mal, als sie in einer Bar gewesen war, und wohin das geführt hatte. Sie hob verlegen die Hand und berührte ihr neues Ohr, fuhr mit ihren Fingern über seine gummiartigen Falten.
    Sid legte energisch den Rückwärtsgang ein und fuhr zügig zurück, wobei er nur um wenige Zentimeter einen Betonpfeiler verfehlte und dann lachte, als er es schließlich bemerkte.
    »Habt ihr das gesehen? Haltet euch nur alle an mich. Ich bin ein echter Glücksbringer«, sagte er.

27 21. Oktober 2010 – Brighton Falls, Connecticut
    REGGIE VERLOR BEINAHE IHREN Halt auf der Leiter, als sie nach ihrem Schraubenzieher

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