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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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so abgeschieden und so angenehm wie möglich haben, darum habe ich das Fairmont Hotel für Sie reservieren lassen, auf unbestimmte Zeit, so lange, wie Sie brauchen.«

    Yuki sah, wie der Schreck sich auf den Gesichtern der Geschworenen ausbreitete, als ihnen klarwurde, dass der Richter sie ohne jede Vorwarnung in ein Hotel sperrte und ihnen damit den Fernseher, Zeitungen, selbst gekochtes Essen und andere Annehmlichkeiten des täglichen Lebens raubte.
    Darüber waren sie alles andere als erfreut.
    Duffy bedankte sich im Namen des Gerichts bei den Geschworenen, nahm seine Getränkedose in die Hand und verließ seinen Platz.

20
    Als Yuki ihr Büro betrat, fing das Telefon an zu klingeln.
    »Ich bin’s«, sagte Len Parisi, der stellvertretende Bezirksstaatsanwalt und außerdem ihr Vorgesetzter, Förderer und schärfster Kritiker zugleich. »Haben Sie etwas Zeit?«
    Yuki klappte ihr Make-up-Täschchen auf, zog den Lippenstift nach, klappte das Täschchen wieder zu und trat hinaus in den Flur.
    »Soll ich mitkommen?«, sagte Nicky Gaines und fuhr sich mit den Fingern durch den wuscheligen, blonden Haarschopf.
    »Ja. Versuch, ihn zum Lachen zu bringen!«
    »Echt?«
    »Kann nichts schaden.«
    Parisi telefonierte, als Yuki an seine offene Tür klopfte. Er ließ seinen Drehstuhl herumwirbeln und streckte ihr den gereckten Zeigefinger entgegen, was überall auf der Welt das Gleiche bedeutete: »Bin gleich fertig«.
    Parisi war Ende vierzig, besaß widerspenstige rote Haare, einen birnenförmigen Leib und ein schwaches Herz, das ihn vor anderthalb Jahren fast das Leben gekostet hätte. In der Stadt war er allgemein unter dem Spitznamen »Red Dog« bekannt, und Yuki hatte das Gefühl, dass ihm das gefiel. Man hatte sofort das Bild einer sabbernden Bulldogge mit Stachelhalsband vor Augen.
    Parisi legte auf, signalisierte Yuki und Nicky, dass sie eintreten sollten, und bellte: »Habe ich richtig gehört? Die Geschworenen hängen?«
    »Ja«, sagte Yuki von der Tür her. »Duffy hat die Allen Charge angewandt und sie eingesperrt.«

    »Na, so was. Was glauben Sie? Wie viele haben verweigert? Einer? Zwei?«
    »Ich weiß es nicht, Len«, erwiderte Yuki. »Ich habe sechs Geschworene gezählt, die meinem Blick ausgewichen sind.«
    »Meine Fresse«, sagte Parisi. »Bin froh, dass Duffy ihnen Daumenschrauben angelegt hat, aber Sie sollten sich keine allzu großen Hoffnungen machen.« Er schüttelte den Kopf und fragte rhetorisch: »Wo hakt es denn? Stacey Glenn hat es doch getan.«
    »Ich schätze, es liegt an Rose Glenns Aussage«, erwiderte Yuki. »Als sie gesagt hat: ›Mein Baby würde uns niemals etwas antun‹. Das muss es sein …«
    Parisi hörte schon nicht mehr zu. »Also gut, jetzt warten wir eben ab. Gaines, Sie gehen in der Zwischenzeit zum Friseur. Castellano, Sie helfen nach der Mittagspause Kathy Valoy. Sie hat wahnsinnig viel zu tun. Das war’s. Danke.«
    Parisis Telefon klingelte, und er griff zum Hörer.
    »Ich hätte es echt gemacht«, sagte Nicky, während er und Yuki den Flur entlanggingen. »Aber er hat mich nicht mal angeschaut. Ich bin einfach nicht dazu gekommen, eine geistreiche Bemerkung einzustreuen. Oder eine bissige. Oder wenigstens ein Wortspiel.«
    Yuki lachte.
    »Dabei habe ich jede Menge Witze auf Lager, das kannst du mir glauben. Kennst du den schon: Kommen ein Priester, ein Rabbi und ein Nashorn in eine Bar …«
    Yuki gluckste melodisch. »Immerhin hast du mich zum Lachen gebracht«, sagte sie. »Das ist doch schon was. Gut gemacht, Nummer zwei. Bis später.«
    Yuki ließ Gaines im Großraumbüro stehen, ging über die Treppe ins Erdgeschoss hinunter und trat hinter einem breitschultrigen Polizisten, der die schwere Stahl- und Glastür aufwuchtete, hinaus auf die Bryant Street.

    Mit schnellem Blick überflog sie die Reportermeute, die auf der Treppe vor der Hall of Justice herumsaß. Noch hatte niemand sie bemerkt.
    Gut so.
    Manchmal stellte die Presse ihr Fragen, die sie nur zu gerne beantworten wollte, aber dann kam es oft genug vor, dass sie ihre Gedanken nicht im Zaum halten konnte und die Worte ihr unkontrolliert aus dem Mund sprudelten. Daher ging Yuki, als sie Candy Stimpson, eine resolute Reporterin beim Examiner , entdeckt hatte, mit schnellen Schritten die Treppe hinunter und steuerte direkt die nächste Straßenecke an.
    Die Journalistin rief hinter ihr her: »Yuki! Geht der Glenn-Prozess womöglich den Bach runter? Wie fühlen Sie sich im Augenblick? Ich will doch bloß einen Satz.

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