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Das 8. Gestaendnis

Das 8. Gestaendnis

Titel: Das 8. Gestaendnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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die Wiederholung eines Baseballspiels von gestern - die A’s, wie die Oakland Athletics allgemein genannt wurden, bekamen gerade ordentlich auf die Mütze.
    Der Barkeeper war eins siebenundachtzig groß, gut achtzig
Kilo schwer und hatte eine Glatze. Es war schummerig in der Kneipe - nur trübe schimmerten ein paar Neonschilder -, aber trotzdem … ich konnte auch aus zehn Metern Entfernung erkennen, dass der Barkeeper, der mit einem schmutzigen Handtuch Biergläser abtrocknete, nicht Henry Wallis war.
    Ich blieb gleich hinter der Tür stehen, während Conklin auf den Barkeeper zuging, seine Dienstmarke zeigte und mit ihm ein paar leise Worte wechselte. Der Blick des Barkeepers wanderte erst zu mir und dann zurück zu Conklin.
    Dann deutete er auf einen Mann am Ende der Theke, der an einem Bier nippte und auf den Bildschirm starrte. Er hatte unsere Anwesenheit noch gar nicht bemerkt.
    Conklin gab mir ein Zeichen, und wir gingen auf Henry Wallis zu. Vielleicht hatte er ja Augen im Hinterkopf, vielleicht hatte auch der Typ neben ihm uns gesehen und ihn angestoßen, jedenfalls riss er seinen Kopf herum, sah, dass meine Hand auf dem Weg zu meiner Waffe war, und jagte zum Hinterausgang.
    Conklin brüllte: » Stehen bleiben! Wallis, bleiben Sie sofort stehen!«
    Doch der Mann machte einen Bogen um die Küche und rannte weiter bis zur Hintertür, die hinter ihm ins Schloss knallte.
    Als wir sie Sekunden später wieder aufmachten, saß Wallis bereits in seinem verrosteten schwarzen Camaro und raste die Albion Street entlang.

64
    Ich forderte über Funk Verstärkung an, während Conklin unseren Streifenwagen mit Vollgas die einsame Straße entlangjagte.
    Die nüchterne Stimme der Disponentin drang aus dem Funkgerät und sagte einen Code 33 an - wir hatten den Funkkanal ganz für uns alleine - und teilte allen Streifenwagen in der näheren Umgebung mit, dass wir einen schwarzen Camaro verfolgten, der auf der Sixteenth in Richtung Market Street unterwegs war.
    Das war schlimm.
    Es war gerade Schulschluss, der schlechteste Zeitpunkt für eine Verfolgungsjagd. Hoch riskant für mich und Conklin, eine tödliche Gefahr für andere Autofahrer und Fußgänger.
    Ich schaltete das Warnlicht und die Sirenen ein. Wallis hatte mindestens dreißig Sekunden Vorsprung und raste mit über hundert Stundenkilometern davon. Er würde vor nichts und niemandem haltmachen, das war klar.
    »Ich kann das Kennzeichen nicht erkennen«, meldete ich an die Funkzentrale. Als wir fast schon dicht genug an ihm dran waren, kündigte das Kreischen von Metall auf Metall, begleitet von panischem Hupen, den unmittelbar folgenden Anblick eines umstürzenden Lieferwagens an.
    Wallis’ Wagen fuhr ein Stück zurück, gab erneut Vollgas, umkurvte den umgestürzten Lieferwagen, raste mit ausbrechendem Heck über beide Fahrspuren und prallte gegen einen Kombi am Straßenrand. Dann trat Wallis das Gaspedal bis zum Anschlag durch und ließ Gummispuren auf dem Asphalt sowie den schwer beschädigten Lieferwagen mitten auf der Market Street zurück.
    Ich meldete den Unfall und forderte unverzüglich einen
Notarztwagen an. Als wir an dem Lieferwagen vorbeidonnerten, kam der Fahrer gerade mit blutiger Stirn aus dem Führerhaus getorkelt und versuchte, uns anzuhalten.
    Wir konnten nicht stehen bleiben. Ich verfluchte dieses Riesenarschloch Wallis, während Conklin auf die Kreuzung von Market und Castro Street zuraste.
    Jetzt hatte ich das Kennzeichen und gab es durch: »Foxtrott Charlie Neun Drei Eins Echo, unterwegs in Richtung Portola.«
    Der Portola Drive ist eine kurvenreiche Bergstraße, und wir heizten mit achtzig Sachen um die engen Biegungen, während der Camaro seinen Vorsprung stetig vergrößerte. Überall fuhren Autos an den Straßenrand, wurden Fahrräder an Häuserwände gedrückt.
    Wir gingen davon aus, dass mittlerweile mehrere Streifenwagen unterwegs waren, aber im Augenblick waren wir immer noch die Einzigen, die Wallis verfolgten.
    »Hallo Zentrale! Irgendwelche Todesopfer?«
    »Nur Leichtverletzte, Sergeant. Erbitte Ortsangabe.«
    Ich teilte mit, dass wir auf dem Twin Peaks Boulevard waren, der sich in Längsrichtung über die Spitze eines Hügels im Stadtzentrum zieht. Ich hatte hier schon gelegentlich Teenager aufgescheucht, die sich zum Fummeln unter unseren Funkturm gelegt hatten, aber jetzt klammerte ich mich an das Armaturenbrett, während Conklin »Drecksack!« brüllte und die unglaublich tückische Straße hinaufjagte. Sie wurde von sechzig

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