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Das achte Tor

Das achte Tor

Titel: Das achte Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bottero
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Shaé hörte, wie der Höllenlärm näher kam, unterbrach sie ihre Tätigkeit und versteckte sich neben Nathan.
    »Ich hab’s gleich«, verkündete sie. »Sobald sie wieder den Berg rauffahren, starten wir. Du steigst hinten auf, dann düsen wir los. Schaffst du das?«
    Sie deutete auf Nathans Schulter und auf seinen Arm, der steif herabhing.

    121

    »Wird schon gehen.«
    Die Motorräder fuhren mit Vollgas an ihnen vorbei und nahmen das erste Steilstück in Angriff. Shaé sprang auf und schwang sich auf die Honda. Mit einem kräftigen Tritt betätigte sie den Kickstarter. Der Motor heulte auf.
    Nathan setzte sich hinter sie und legte seinen intakten Arm um ihre Taille. Er spürte, wie sie beim Körperkon-takt zuckte, aber sie riss sich zusammen. Sie legte gerade den ersten Gang ein, als einen Meter von ihnen entfernt die Windschutzscheibe des Wagens zerbarst und die Glassplitter in alle Himmelsrichtungen schossen, während die Detonation in den Hügeln widerhallte.
    Nathan drehte sich um.
    Fünfzig Meter von ihnen entfernt war ein Hellure auf-getaucht und zielte mit einem Gewehr auf sie.
    »Gib Gas!«, schrie er zu Shaé.
    Sie hatte schon aufgedreht.
    Die Honda schoss brüllend los. Das Hinterrad schlingerte, Shaé korrigierte es mit einem Hüftschwung und beschleunigte.
    Bis zum Anschlag.
    Ein 600-Kubik-Einzylinder kann für jemanden, der es nicht gewohnt ist, eine erstaunliche Wucht entfalten.
    Nathan musste sich mit aller Kraft festkrallen, um nicht hinunterzufallen. Weder Shaé noch er hörten, ob noch weitere Schüsse abgefeuert wurden. Der Motor dröhnte zu laut.
    In einem Wahnsinnstempo rasten sie über den Sand-weg, der von der Rennstrecke wegführte. Dreimal spürte Nathan, wie das Motorrad abhob und wieder auf dem Hinterrad landete, ohne dass Shaé im Geringsten daran 122

    dachte, langsamer zu fahren. Im Gegenteil: Nathan hatte das Gefühl, dass sie immer noch weiter beschleunigte.
    Auf den Feldweg folgte eine Piste, die breiter und besser befahrbar war. Sie musste zu einer Landstraße oder einem Dorf führen.
    Nach einer Viertelstunde trafen sie tatsächlich auf eine kleine Landstraße. Shaé fuhr langsamer.
    »In welche Richtung sollen wir .,.«
    »Achtung!«
    In der Kurve tauchte eine große schwarze Limousine auf, die auf sie zugerast kam.
    Die Helluren!
    Nathans Aufschrei war noch nicht verhallt, da hatte Shaé schon wieder den Gasgriff aufgedreht. Die Honda machte einen Satz, die Reifen fraßen sich in den Asphalt.
    Shaé legte sich flach auf den Tank, und Nathan presste sich gegen ihren Rücken.
    Der Wagen kam bedrohlich näher, doch ab der nächsten Kurve, die sie in einer Schräglage durchfuhren, bei der ihre Knie beinahe den Boden berührten, gewannen sie Abstand.
    Nathan hatte alle Mühe, um nicht in Panik zu geraten.
    Denn er, der eine unglaubliche Anzahl von Sportarten betrieben hatte, hatte noch nie auf einem Motorrad ge-sessen. Er war überzeugt davon, dass ihr Wahnsinnsritt an einem Baum oder im Straßengraben enden würde.
    Die Serie von Kurven, die der Honda einen Vorsprung gegenüber ihren Verfolgern verschafft hatte, ging zu Ende. Nun folgte eine unendlich lange Gerade.
    »Tief runter!«, schrie Shaé.
    Und als er sich ganz dicht an sie drückte, spürte er das 123

    Handy in der Jackentasche. Er zögerte einen Moment, aber ein kurzer Blick zurück bestätigte seine Befürchtung. Die Helluren kamen unerbittlich näher, er hatte nichts zu verlieren.
    So gut er konnte, presste er sich an Shaé und zog mit der intakten Hand das Handy aus der Tasche. Vorsichtig, damit es nicht hinunterfiel. Als er sah, dass es leuchtete, seufzte er erleichtert.
    Shaé schlängelte sich zwischen den Fahrzeugen hindurch, aber der Verkehr war nicht dicht genug, um mit diesen riskanten Manövern die schwarze Limousine ab-hängen zu können.
    Nathan wählte die Nummer, die ihm sein Vater notiert hatte, und drückte das Handy ans Ohr. Beim zweiten Läuten hob jemand ab.
    »Ja?«
    Trotz des Fahrtwinds und seiner unbequemen Position konnte Nathan ihn gut verstehen.
    »Ähm … ich heiße Nathan und bin der Sohn von Luc, der …«
    »Ich weiß, dass du Nathan bist. Weshalb rufst du an?«
    Keine Zeit verlieren. Nur das Wichtigste mitteilen.
    Überzeugen.
    »Ich bin in Gefahr. Ich werde von Typen verfolgt, die mich töten wollen.«
    »Bist du in der Nähe von Marseille?«
    »Ja, ich …«
    »Wo genau?«
    »Ich sitze auf einem Motorrad. Wir sind gerade an ein paar Bauernhöfen vorbeigefahren mit dem Namen Qua-tre

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