Das Allheilmittel - Valoppi, J: Allheilmittel
Die Wahrheit ist, sie vermag all das und mehr.«
»Wir wollen Beweise.«
Dr. Viviee drückte einen Knopf an der Gegensprechanlage auf dem Tisch vor ihm. »Mr. Teng, können Sie bitte hereinkommen?« Er wandte sich wieder seinem Publikum zu. »Meine Damen und Herren, das ist mein Assistent, Mr. Teng Hao Li.«
Teng betrat den Konferenzraum und schob einen Rollwagen mit zweiundzwanzig kleinen Computern vor sich her, keiner größer als eine DVD-Hülle. Er ging um den Tisch und verteilte die Geräte an die Versammelten. Als er zu einem jungen asiatischen Mann gelangte, meinte dieser: »Ein sehr interessanter Name, Mr. Teng. Sie sind der ›Helfer des Drachen‹.«
Teng verneigte sich vor dem Mann und lächelte. »Danke«, sagte er, fügte ein paar Worte auf Chinesisch hinzu und setzte anschließend seine Runde fort.
»Wenn Sie die Computer aufklappen und auf den grünen Knopf drücken«, erklärte Viviee, »sehen Sie eine Demonstration darüber, wie die Technologie funktioniert.«
Viviee stand auf, verschränkte die Hände hinter dem Rückken, ging zu einem der Fenster mit massivem Stahlrahmen und blickte auf die Stadt hinaus.
»Woher sollen wir wissen, dass sie auch wirklich funktioniert?«, fragte Charlie Block von der FDA.
»Sie werden alle Zeit der Welt haben, um den Chip zu studieren.«
»Ab wann?«
»Ab heute, wenn Sie möchten. Aber bevor Sie anfangen, meine Technologie in Stücke zu reißen, um ihre Geheimnisse zu entdecken, möchte ich Ihnen einen Anteil an deren Profit anbieten. Spreche ich jetzt Ihre Sprache?«
Die Gruppe schwieg.
»Es gibt viele Punkte, die uns voneinander trennen. Ich hoffe jedoch, dass Geld keiner davon sein wird. Wissen Sie, ich bin kein gieriger Mensch. Ich ziehe es vor, mit meinen Freunden zu teilen, ich muss lediglich wissen, wen ich dazu zählen darf. Verstehen wir uns?«
Mittlerweile hatte er die volle Aufmerksamkeit der Anwesenden.
»Mit diesem Ansatz«, ergriff Jim Schultz das Wort, »könnten Sie aus dieser Runde viele Freunde gewinnen, Dr. Viviee.«
»Tatsächlich, Jim, möchte ich, dass Ihr Vater zu den ersten Versuchspersonen gehört. Soweit ich weiß, leidet er an einer besonders heimtückischen Lymphknotengeschwulst. Und, Mr. Jordan, was Ihre Tochter angeht – ihr Herzfehler kann ganz einfach und ohne riskante Operation behoben werden.«
»Woher wissen Sie ...«
»Ich mache immer meine Hausaufgaben.«
»Meine Enkelin hat eine seltene Form von Krebs«, meldete sich Kongressabgeordneter Mitchell Hawthorne zu Wort. »Man hat mir gesagt, dass nichts für sie getan werden kann. Wird die Technologie auch bei ihr funktionieren?«
»Wie alt ist sie?«
»Sie ist gerade drei geworden.«
»Wie bedauerlich. Ich fürchte, für kleine Kinder ist der Chip noch nicht tauglich. Aber ich habe Hoffnung. Wenn es uns gelingt, sie bis ins Alter von elf Jahren am Leben zu erhalten, kann ihr der Chip bedenkenlos eingesetzt werden.«
»Wieso das?«, fragte Ms. Havari vom Medizinerverband.
»Das wissen wir nicht genau. Wie jede in den menschlichen Körper eingeführte Fremdsubstanz kann der Nanochip abgestoßen werden. Die Körper von Kindern scheinen das automatisch zu tun.«
»Hawthorne, lassen Sie uns nach dem Ende der Besprechung ausführlicher darüber reden«, bot George Gottleib von Tefco-Selica Pharmaceuticals an. »Vielleicht haben wir eine Orphan Drug dagegen.«
»Eine was?«
»Ein Medikament, das wir mangels Rentabilität auf Eis gelegt haben. Davon haben wir einige für seltene Krankheiten. Vielleicht ist etwas dabei, was Ihrer Enkelin helfen könnte.«
»Was ich Ihnen allen heute mitteilen möchte«, fuhr Viviee fort, »ist, dass es aus finanzieller Sicht mehr als reichlich an Profit zu verteilen geben wird. Einige Einkommensquellen werden zwar versiegen, aber nahtlos durch andere, ergiebigere ersetzt werden. Selbstverständlich werden wir dafür die Unterstützung der Legislative benötigen«.
Dabei sah er unverwandt einen der anwesenden Kongressabgeordneten an. »Ich bin bereit, Sie alle am Profit zu beteiligen.«
Er ging um den Tisch und legte nacheinander jedem der Versammelten die Hände auf die Schultern.
»Welcher Zeitrahmen schwebt Ihnen für all das vor?«, wollte Block wissen.
»Wir beginnen sofort und schließen gemeinsam ein Bündnis – dies wird ein globales Projekt. Es gibt so viel zu tun und so viel zu verteilen. Die Technologie funktioniert, aber sie muss gewartet werden. Wir setzen eine vergleichsweise kurzlebige Batterie ein, die jährlich
Weitere Kostenlose Bücher