Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
Vom Netzwerk:
Körper Nicks. Sie blickte sich um, wollte sich vergewissern, dass niemand sie beobachtete, und bellte leise in Nicks Ohr.
    Nichts geschah. Die Hündin blickte verwundert, als hätte sie eine augenblickliche Wirkung erwartet, und leckte seine Stirn. Ihre Zunge hinterließ ein leuchtendes Zeichen. Noch immer geschah nichts. Nach einigen Augenblicken wandte die Hündin sich ab und lief winselnd zu Lirael, die soeben das Ostzeichen einer großen Schutzraute festlegte. Es würde die äußere von drei solcher Rauten sein, falls genug Zeit dafür blieb. Falls nicht, waren sie alle verloren.
    Jenseits des Kammes loderte die riesige Feuersäule mit zunehmender Hitze und in einem schrecklichen Rot: dem Rot hellen Blutes, das frisch aus einer Wunde strömte.

     

28
    Die Sieben
     
    »Was hast du jetzt schon wieder angestellt, Sameth?«, waren Ellimeres erste Worte. Doch sie strafte die nicht sehr freundliche Begrüßung Lügen, indem sie die Arme um ihren Bruder legen wollte, was dieser jedoch abwehrte.
    »Keine Zeit für Erklärungen!«, rief er und hielt ihr das blutige Schwert entgegen. »Ich brauche dein Blut auf dem Schwert. Und dann musst du sofort zu Tante Lirael. Sie benötigt deine Hilfe!«
    Ellimere war sofort einverstanden. In früheren Zeiten wäre Sam über die wortlose Hilfsbereitschaft seiner Schwester überrascht gewesen. Doch Ellimere war nicht dumm, und die mächtige Feuersäule hinter dem Hügel war offensichtlich nur der Auftakt zu etwas noch Schrecklicherem.
    »Mutter! Vater! Ich bin so froh, dass ihr noch lebt!«, rief Sam, während Ellimere mit blutender Hand zu Lirael lief, während Sabriel und Touchstone herankamen.
    »Wir ebenfalls«, sagte Touchstone. Auch er verlor keine Zeit und hielt Sam die Hand für den Schnitt entgegen. Gleichzeitig streckte Sabriel die Hand aus und fuhr Sam mit der anderen durchs Haar.
    »Ich soll eine Schwester haben, erzählten mir die Clayr, und eine neue Abhorsen-Nachfolgerin«, sagte Sabriel, während sie die Handflächen an der Klinge abwischte, so dass die Zeichen bei der Berührung des königlichen Blutes aufleuchteten. »Und du hast einen neuen Weg gefunden, der nicht weniger wichtig ist. Ich hoffe, du bist deiner Tante eine Hilfe gewesen.«
    »Das hoffe ich auch«, erwiderte Sam. Er versuchte, die gesamte Beschwörung für den Schmiedezauber im Kopf zu behalten, und hatte deshalb keine Zeit zum Reden. »Sie braucht jetzt Hilfe. Drei Schutzrauten!«
    Sabriel und Touchstone waren schon unterwegs, bevor Sam zu Ende gesprochen hatte. Die beiden Clayr standen vor ihm und hielten ihm ihre Hände entgegen. Wortlos machte Sam einen kleinen Schnitt in ihre Handflächen, und sie wischten ihr Blut ebenfalls auf die Klinge. Sam nahm es kaum wahr, so viele Charterzeichen wirbelten durch seinen Kopf. Er spürte auch nicht, wie Sanar und Ryelle ihn an den Ellenbogen ergriffen und wieder den Hügel hinaufführten. Für so profane Dinge wie Gehen war jetzt kein Platz in seinen Gedanken. Er war tief in der Charter und holte Zeichen hervor, die er kaum kannte. Tausende und Abertausende von Charterzeichen erfüllten seinen Kopf mit ihrem Licht, breiteten sich aus und fügten sich zu einem Zauber, der in Verbindung mit Nehima und den sieben Flöten eine Waffe wiedererschaffen würde, die für den, der sie führte, ebenso tödlich war wie für den, den sie traf.
    Auch weiter oben am Hang blieb keine Zeit für Begrüßungen. Lirael erteilte lediglich knappe Befehle, als Ellimere, Sabriel und Touchstone eintrafen. Sie hieß sie die ersten drei Zeichen jeder Raute festzulegen und mit dem letzten zu warten, bis alle sich im Innern befanden und die Rauten vollendet werden konnten. Einen Moment stockte Lirael in ihren Anweisungen und fürchtete, sie würden aufbegehren, denn wer war sie, dem König und der Abhorsen Befehle zu erteilen? Aber sie sagten kein Wort, sondern machten sich umgehend an die Arbeit. Sie schufen jede Raute gemeinsam, um Zeit zu sparen, wobei jeder sich um ein bestimmtes Zeichen kümmerte.
    Auch Major Greene hatte ihre Befehle umgehend ausgeführt, stellte Lirael erleichtert fest. Was von der Kompanie noch übrig war, lief Hals über Kopf ins Tal. Die Unversehrten trugen die Verwundeten, und die Rufe des Majors trieben die Männer zu größerer Eile an. Sie riefen auch den Südlingen zu, sich hinzulegen und den Blick abzuwenden. Lirael hoffte, dass die Südlinge zuhörten, wenngleich der Anblick der wirbelnden Feuersäule sie nicht nur in Panik, sondern auch in Trance zu

Weitere Kostenlose Bücher