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Das alte Königreich 03 - Abhorsen

Titel: Das alte Königreich 03 - Abhorsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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versetzen vermochte.
    Sam wankte zwischen Sanar und Ryelle, die Lirael zulächelten, als sie ihn zur Mitte der noch unverschlossenen Raute führten. Lirael erwiderte ihr Lächeln, und es erinnerte sie einen Moment lang an den Tag, als sie den Clayr-Gletscher verlassen und die Zwillinge gesagt hatten: »Vergiss niemals – ob du nun die Sicht besitzt oder nicht, du
bist
eine Clayr.«
    Lirael schloss die äußere Raute mit dem Hauptzeichen und trat in die nächste offene Raute. Touchstone ließ das Nordzeichen an seinem Degen hinabfließen, um die Raute hinter ihr zu schließen. Er lächelte ihr zu, als sie in die dritte, innere Raute traten, und sie bemerkte die starke Ähnlichkeit zwischen Vater und Sohn.
    Sabriel schloss selbst die innerste Raute. In nur wenigen Minuten war es ihnen gelungen, magischen Schutz in dreifacher Stärke zu errichten. Lirael hoffte, dass es ausreichte, so dass sie überlebten und tun konnten, was noch getan werden musste. Ein Augenblick plötzlicher Panik ließ sie rasch an den Fingern abzählen, ob die erforderlichen sieben Personen tatsächlich zugegen waren. Sie selbst, Sameth, Ellimere, Sabriel, Touchstone, Sanar, Ryelle. Sieben, doch Lirael war nicht sicher, ob es auch die Richtigen waren.
    Die Linien der Rauten leuchteten goldfarben, verblassten jedoch im Vergleich zum lodernden Schein der Feuersäule. So mächtig diese tosende Säule auch war – Lirael wusste, dass sie nur die erste Manifestation der Macht des Zerstörers darstellte. In Kürze stand Schlimmeres bevor.
    Sam kniete über Schwert und Flöten gebeugt und wob seinen Zauber. Lirael überzeugte sich, dass auch die Hündin und Mogget sich sicher in der Raute befanden, und stellte fest, dass sich auch Nick hier befand, was irgendwie gut und richtig zu sein schien. Es gab auch eine große Distel – ein Ärgernis, doch Lirael hatte keine Zeit gehabt, die Lage der Rauten gründlich zu planen.
    Jeder innerhalb der Rauten, bis auf Sam, war einen Moment erstarrt und voller Zweifel während dieser beklemmenden Ruhe vor dem Sturm. Dann nahm Sabriel Lirael kurz in die Arme und küsste sie flüchtig auf die Wange.
    »Du bist also die Schwester, die ich nie hatte«, sagte sie. »Ich wünschte, wir hätten uns früher getroffen, und unter glücklicheren Umständen. Wir haben so viel erfahren in den letzten vierundzwanzig Stunden, mehr als mein müder Verstand aufnehmen kann, fürchte ich. Wir sind mit einem Schiff, einem Wagen, einem Flugzeug und einem Papiersegler gereist, um an diesen Ort zu gelangen, fast ohne Rast, und die Clayr hatten plötzlich eine so umfassende Sicht der Dinge. Sie sagten mir, dass wir es mit einem großen Geist vom Anfang der Zeit zu tun haben, und dass du nicht nur die Erbin meines Amtes bist, sondern auch eine Erinnerin, und dass du die Vergangenheit gesehen hast, so wie die Clayr die Zukunft Sehen können. So sage uns bitte… was müssen wir tun?«
    »Ich bin froh, dass ihr alle jetzt hier seid«, erwiderte Lirael. Es war verlockend, sich in dieser stillen Minute gehen zu lassen, aber das durfte sie nicht. Alles hing von ihr ab. Alles.
    Sie holte tief Luft und fuhr fort: »Der Zerstörer geht seiner zweiten Manifestation entgegen, vor der uns – so hoffe ich inständig – die Rauten schützen werden. Danach wird er ein wenig schwächer werden, und das ist der Augenblick, da wir zu ihm hinausmüssen, geschützt gegen das Feuer, das seine zweite Manifestation hinterlässt. Der Bannzauber, den wir einsetzen werden, ist einfach, und ich werde ihn euch jetzt lehren. Aber zuerst muss jeder eine Glocke von mir übernehmen… oder von der Abhorsen.«
    »Nenn mich Sabriel. Ist es gleich, welche Glocke?«
    »Es gibt für jeden eine, die sich richtig anfühlt, eine, die mit eurem Blut in einzigartiger Verbindung steht. Jeder von uns wird für einen der ursprünglichen Sieben stehen, die in unserem Blut und in den Glocken weiterleben«, sagte Lirael, voller Nervosität, dass sie die Alten belehrte.
    Sabriel wirkte aus der Nähe ziemlich einschüchternd, und es war schwer, sich vor Augen zu halten, dass sie ihre eigene Schwester war, nicht nur die nahezu legendäre Bezwingerin der Toten. Doch Lirael wusste, was sie tat. Sie hatte im Dunkelspiegel gesehen, wie der Bann vollbracht worden war, und wie es wieder geschehen musste, und sie konnte die Verwandtschaft zwischen den Glocken und den verschiedenen Personen spüren.
    Doch da war etwas Seltsames an Sanar und Ryelle. Lirael schaute sie an, und ihr blieb fast das

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