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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Er ist der einzige Engländer darauf, und es ist bekannt, dass Lara Croft im Beisein eines Engländers aus Kairo entkam. Wenn sie ihn gefangen nehmen, werden sie ihn gewiss foltern, um herauszufinden, wo sie sich aufhält. Wenn er es ihnen verrät, werden sie uns erwarten, sobald wir im Hotel Bortai eintreffen. Wenn er es ihnen nicht verrät, werden sie ihn mit ziemlicher Sicherheit umbringen. Es ist eure Aufgabe, dafür zu sorgen, dass dies nicht geschieht. Ihr werdet sein Leben mit dem euren schützen.«
    Die Enttäuschung wich aus den Gesichtern der Männer und machte grimmiger Entschlossenheit Platz, die ihnen die Aussicht auf einen Kampf gegen ihre Feinde an Bord der Amenhotep eingab.
    Omar murmelte einen halblauten Befehl, und die Kamele gingen in die Knie. Er stieg auf das kleinste der Tiere. Hassam folgte seinem Beispiel. Gaafar reichte Lara eine lederne Reitgerte und kletterte auf sein Kamel.
    »Sind Sie schon einmal auf einem Kamel geritten, Lara Croft?«, fragte Omar.
    »Ich bin jetzt noch wund gescheuert«, entgegnete sie mit einem verhaltenen Lachen.
    »Haken Sie einfach Ihr linkes Bein um das, was Sie als Sattelknauf bezeichnen würden«, sagte Gaafar. »Dann legen Sie Ihr rechtes Bein darüber, halten die Zügel in der linken Hand, und wenn Sie wollen, dass das Tier schneller läuft, geben Sie ihm die Peitsche und rufen, Hut! Hut! Hut!«
    »Bis zu dem Zeitpunkt, da wirklich jemand auf uns schießt«, antwortete Lara, »habe ich vor, die Zügel mit der linken Hand zu halten, die Peitsche unter meinen Gürtel zu stecken und meinem Kamel zu sagen, dass es langsam und gemütlich laufen soll.«
    »Wir werden langsam reiten, bis Eile nötig ist«, pflichtete Omar bei. Er wandte sich einem der Männer zu, die am Ufer gewartet hatten. »Lasst die beiden anderen Kamele gesattelt. Gaafar führe sie am Zügel, bis wir das Ufer und die Behausungen weit hinter uns gelassen haben.«
    »Und dann?«, fragte Lara.
    »Dann werden wir sie freilassen. Es sind Herdentiere, sie werden uns folgen.«
    »Als Ersatzreifen sozusagen«, lächelte sie.
    »Genau«, sagte Omar. »Wir hoffen, dass wir sie nicht brauchen,   aber falls doch, werden wir sehr froh sein, dass wir sie haben.«
    »Und sollte man auf unsere Spur stoßen, wird man glauben, dass wir sechs und nicht nur vier sind«, ergänzte Gaafar. »Dann überlegen sie es sich vielleicht zweimal, ob sie uns angreifen.«
    »Ich nehme an, Sie haben Ihre Route vorausgeplant?«, fragte Lara mit Blick auf die endlos scheinende Wüste, die eine halbe Meile landeinwärts begann.
    »Natürlich«, erwiderte Omar. »Der Nil führt bis nach Khartoum. Wir reiten im Landesinneren parallel zum Fluss. Unterwegs gibt es Oasen, und wenn wir im Sudan sind, werden wir auch Dörfer finden, die uns freundlich gesinnt sind.«
    »Wie lange wird die Reise dauern?«
    »Das hängt davon ab, wie lange die Mahdisten brauchen, um herauszufinden, wo wir sind.«
    » Inshallah « , sagte Hassam.
    » Inshallah « , wiederholten Omar und Gaafar.
    »Sie sagen ja nichts, Lara Croft«, merkte Omar an. »Sie wissen nicht, was Inshallah bedeutet?«
    »Ich weiß es«, erwiderte Lara. »Ich glaube es nur nicht.«
    »Ich verstehe nicht.«
    »Es heißt: ›So Gott will‹. Ich fürchte, das ist mir zu fatalistisch.« Sie sah Omar an. »Nehmen Sie es mir nicht übel, aber ich glaube, dass ich selbst meines Schicksals Schmied bin. Sie kön nen Inshallah sagen, Omar. Was mich angeht, sage ich: Feind, nimm dich in Acht!«
    Ein Lächeln glitt über Omars unattraktives Gesicht. »Sie gefallen mir, Lara Croft. Und selbst wenn das nicht der Fall wäre, würde ich mein Leben für Sie riskieren, wegen Ihres Versprechens an uns. Aber es ist selten, dass man eine schöne Frau findet, die das Herz eines Kriegers hat.«
    »Ach ja?«, gab Lara zurück. »Fast so selten vielleicht, wie man einen Kellner mit dem Herz eines Kriegers findet.«
    Darüber lachten ihre drei Gefährten, und dann zwangen sie ihre Kamele auf Omars Zeichen hin zum Aufstehen und ritten vom Nassersee fort. Die zwei Männer, die die Kamele gebracht hatten, stiegen jetzt in das heruntergekommene kleine Rettungsboot und ruderten zur Amenhotep hinaus.
    »Nur aus Neugier gefragt: Woher wussten Sie, dass ich auf der   Amenhotep sein würde und nicht auf einem anderen Schiff?«, wollte Lara wissen, nachdem sie ihr Kamel neben das seine getrieben hatte.
    »Das wusste ich nicht«, antwortete Omar. »Ich war fast drei Wochen lang auf diesem schrecklichen

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