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Das Amulett der Macht

Titel: Das Amulett der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Resnick
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Kahn.«
    »Warum?«
    »Wir wussten, dass früher oder später irgendjemand auf der Suche nach dem Amulett von Mareish in den Horus-Tempel kommen würde. Deshalb haben wir es arrangiert, dass er für die Öffentlichkeit geschlossen wurde – damit wir sicher sein konnten, dass derjenige, der ihn betrat, kein Tourist war, sondern mit ziemlicher Sicherheit nach dem Amulett suchte.« Omar hielt inne und schlug nach einer Fliege, die auf seiner Wange gelandet war, dann schnippte er sie weg. »Wir wussten nicht, wer es sein würde, aber wir wussten, dass die Mahdisten in jedem Fall versuchen würden, ihn zu töten – oder sie, wie sich herausstellte. Natürlich konnten wir nicht ahnen, dass ein Teil des Tempels über Ihnen einstürzen und man Sie nach Kairo in ein Krankenhaus bringen würde, bevor die Mahdisten reagieren konnten … aber wir wussten, dass Sie, sollten Sie überleben, letztlich in den Sudan reisen würden.«
    »Warum?«
    »Um das Amulett zurückzubringen, falls Sie es gefunden hätten«, sagte Omar, »oder um im Sudan danach zu suchen, falls Sie es im Horus-Tempel nicht gefunden hätten.«
    »Was machte Sie so sicher, dass ich das Amulett in den Sudan bringen würde, falls ich es gefunden hätte?«, unterbrach Lara ihn.
    »Selbst wenn Sie nicht an seine Macht glauben, wissen Sie doch, dass es ein historisch wichtiges und wertvolles Artefakt ist, und auch, dass es leicht zu erkennen wäre«, erklärte Omar. »Selbst wenn Sie es gestohlen und außer Landes geschmuggelt hätten – wo sollten Sie es verkaufen, ohne dass man Ihnen ein paar sehr unangenehme Fragen stellen würde? Wenn Sie es allerdings der sudanesischen Regierung übergäben, würde man Ihnen eine beträchtliche Belohnung auszahlen.«
    »Klingt logisch«, pflichtete Lara bei.
    »Das ist die rationale Antwort«, sagte er. »Die wahre Antwort ist, dass das Amulett über besondere Kräfte verfügt, ob Sie es glauben oder nicht, und diese Kräfte wurden geschaffen, um im Sudan genutzt zu werden. Das Amulett zieht seinen Besitzer dorthin, möglicherweise sogar gegen seinen Willen. Die Kraft des Amuletts wird in Proportion zum Charakter desjenigen freigesetzt, der es kontrolliert. Einem unmoralischen Mann fällt es leichter, aus der Quelle seiner Kraft zu schöpfen, aber ein moralischer Mann – oder eine Frau – kann mehr von seiner Macht nutzen … Und aufgrund all dessen konnten wir uns sicher sein, dass Sie eine moralische Frau sind.«
    Er lächelte, dann fuhr er fort: »Jedenfalls wussten wir, dass der Finder, wer es auch sein mochte, letztendlich versuchen würde, in den Sudan zu gelangen, und zwar eher früher als später. Die Mahdisten überwachen sämtliche Flugplätze, Züge fahren nur sporadisch – einmal alle zwei oder drei Wochen, was nicht sehr von Nutzen ist, wenn man gejagt wird –, und die letzten großen Kreuzfahrtschiffe verkehren lediglich zwischen Luxor und Assuan. Es gibt nur zwei vernünftige Fluchtwege, und beide führen am Nil entlang: entweder nach Norden, an Kairo vorbei und schließlich nach Alexandria ans Mittelmeer – oder nach Süden in den Sudan. Es gibt nur ein oder zwei Boote, die bis in den Sudan fahren, und nur eine Hand voll fährt ganz in den Norden hinauf nach Alexandria und ans Meer. Es war nicht schwierig, den Weg herauszufinden, den jemand, der um sein Leben rennt, am ehesten nehmen würde.«
    »Was, wenn ich nach Norden gegangen wäre?«, fragte sie.
    »Dann würde jetzt statt mir mein Bruder das Vergnügen Ihrer Gesellschaft haben«, antwortete Omar. Plötzlich verzog er das Gesicht. »Ich hoffe ehrlich, dass die Küche seines Schiffes sauberer war als meine.«
    »Dann haben Sie also darauf geschlossen, dass ich letzten Endes an Bord der Amenhotep oder ihres Schwesterschiffes auftauchen würde?«
    »Wenn Sie klug genug wären, den Mahdisten zu entgehen, dann wären Sie auch klug genug, das richtige Schiff zu wählen. Und bis dahin konnten wir Ihnen nicht helfen. In Ägypten sind wir zahlenmäßig stark unterlegen.« Er schnaubte. »Ehrlich gesagt, sind wir  überall zahlenmäßig stark unterlegen.«
    »Wie ermutigend«, bemerkte Lara trocken.
    »Wir werden siegen«, schloss Omar. » Inshallah. « Er warf ihr einen Blick zu, ein schelmisches Funkeln in den Augen. »Nehmen Sie es mir nicht übel, Lara Croft.«
    Sie lachte. »Wenn Allah uns zur Hand gehen möchte, dann soll es mir nur recht sein.«
    Omar lächelte. »Ich spreche fünfmal am Tag zu Ihm. Ich werde Ihre Nachricht überbringen.«
    Sie

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