Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition)

Titel: Das Amulett der Zauberin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Coughlin
Vom Netzwerk:
tun, um den Job richtig zu machen, und hatten keine Angst, auch einmal Risiken einzugehen. Persönlich musste keine von ihnen ihre Karriere dem Zwang von Ehemann und Kindern unterwerfen. Und beide schielten nicht ständig auf die nächste Beförderungsstufe, was in der Welt des Fernsehjournalismus wirklich selten war.
    Die meisten Journalisten und Chefredakteure sahen immer nach vorne, waren auf der Suche nach dem nächsten Job bei einem reichweitenstärkeren Medium, bereit, in jede Lücke zu springen, die ihnen mehr Aufmerksamkeit und mehr Geld brachte. Das ultimative Ziel war ein Job bei einem der großen Sender. Eve hatte ihren Job nie als Sprungbrett betrachtet. Sie hatte immer vorgehabt, in Providence zu bleiben. Zunächst deswegen, weil Gran und Chloe und Rory von ihr abhängig waren und sie für sie da sein wollte, selbst wenn sie ihre eigenen Träume aufgeben musste. Aber im Laufe der Zeit hatte sie andere Gründe entdeckt, um hierzubleiben. Nicht, dass ein höheres Gehalt nicht schön gewesen wäre; Rorys College-Ausbildung stand vor der Tür, und vielleicht wollten ja noch weitere Familien-Talismane gerettet werden. Aber es gab Dinge, die ihr wichtiger waren, sowohl persönlich als auch beruflich.
    Providence war nicht nur ihre Heimatstadt. Über die Jahre und durch ihre Arbeit war die Stadt auch zu einem alten Freund geworden, mit Macken und Fehlern, aber auch wunderbaren Seiten, ein Freund, der sie zum Lachen und zum Weinen bringen konnte. Sie kannte Providence, genau wie man einen guten Freund kennt. Sie kannte die versteckten Schätze der Stadt, ihre dunklen Gassen und ihre Geheimnisse, und das war für eine Journalistin von unschätzbarem Wert.
    Alles passte perfekt. Ihr Revier war groß genug, um sie beruflich zu interessieren und herauszufordern, aber gleichzeitig klein genug, dass sie die Auswirkungen ihrer Arbeit sah. Alles, was sie berichtete, bewirkte etwas. Nicht unbedingt viel. Manchmal hatte es nur Einfluss auf eine Handvoll Leute, oder sogar nur auf ein Leben, aber es war genug. Denn wenn das geschah, fühlte sie sich für eine kurze Weile wie Superman, Held der kleinen Leute, fähig, von einem Gebäude zum anderen zu springen und zu korrigieren, was falsch lief.
    Es war ein erstaunliches Gefühl, etwas, was die meisten Menschen niemals erfahren und selbst der größte Gehaltsscheck nicht erreichen konnte. Sie würde nicht weggehen, selbst wenn sie könnte. Sie fühlte sich ihrer Stadt zu sehr verbunden. Wenn sie mit ihrer Arbeit Gutes tun konnte, wollte sie es genau hier tun.
    Das war der Grund, aus dem sie ursprünglich Journalistin geworden war: um etwas zu bewirken. Einst hatte sie davon geträumt, es im großen Stil zu tun. Das war ihr nicht bestimmt gewesen. Aber selbst, wenn sie nicht aus einem Kriegsgebiet oder einem hungernden Land berichten konnte, brauchte sie doch das Gefühl, dass ihre Arbeit eine Bedeutung hatte, die über ihr eigenes Bankkonto hinausging. Dass sie nicht einfach nur ihre Zeit bei WWRI absaß oder nur eine Figur auf einem großen Schachbrett war. Wann immer sie einen Stich von Ruhelosigkeit verspürte, das Gefühl bekam, dass es noch mehr gab, was sie tun konnte oder tun sollte, versuchte sie, sich davon nicht beeinflussen zu lassen. Aber die meiste Zeit war sie sowieso zu beschäftigt, um zu grübeln oder ihre Seele bis in den letzten Winkel zu erforschen.
    Und ihre Hingabe hatte sich bezahlt gemacht. Nachdem sie jahrelang ihren eigenen Stil und ihre eigene Herangehensweise an die Berichterstattung verfeinert hatte, unterlag sie nicht mehr dem Zwang, täglich etwas abzuliefern. Stattdessen war sie für die Abteilung Sonderberichterstattung verantwortlich und hatte die Freiheit, ihre Ideen in längeren Filmbeiträgen auszuarbeiten, die in mehreren Teilen gesendet wurden und ihr mehr Raum für die tiefere Betrachtung einzelner Themen ermöglichten.
    Genau genommen war sie nicht einfach die Chefin der Abteilung Sonderberichterstattung, sie war die Abteilung, und das war auch für sie in Ordnung. Ihr gefiel es, die Kontrolle über jeden Aspekt der Story zu haben, vom Beginn bis zur Ausstrahlung. Und es war ihr überlassen, ob sie zusätzliche Mitarbeiter oder Ausrüstung brauchte, solange sie Angela darüber auf dem Laufenden hielt, woran sie arbeitete, die Beiträge rechtzeitig abgab und weiterhin gute Einschaltquoten produzierte.
    Das heutige Treffen fiel unter die Kategorie: Angela auf dem Laufenden halten.
    »Ja. Ja. Ja«, sagte Angela und nickte jedes Mal

Weitere Kostenlose Bücher