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Das Amulett von Gan (German Edition)

Das Amulett von Gan (German Edition)

Titel: Das Amulett von Gan (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Buß
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schienen auf einmal in Bewegung zu geraten. Es waren aber nicht die Baumstämme, die sich bewegten, sondern aus ihnen heraus traten Frauengestalten, die in weite Gewänder in verschiedenen Grün- und Brauntönen gekleidet waren. Eine der Frauen, die aus einem besonders großen Baum herausgekommen war und die viel älter als die anderen zu sein schien, streckte sich genüsslich.
    »Oh, wie viele Hundert Jahre ist es wohl her, dass ich meinen Baumstamm verlassen habe? Das wurde aber auch höchste Zeit.« Dann schaute sie zu den Gefährten. »Verehrte Trägerinnen und Träger der Amulette, verehrter Alon, Freund der Bäume, seid willkommen in unserem Wald! Wir Waldgeister wollen euch ein Lager für die Nacht bereiten. Es ist uns eine große Ehre, euch auf eurem Weg zu unterstützen.« Da kamen auch schon die anderen Frauengestalten zurück, beladen mit großen Tüchern aus Samt und Seide, mit Holzstangen und Kissen, und bauten in Windeseile ein prächtiges Zelt auf. Wie die Waldgeister selbst waren der Zeltstoff und auch die Inneneinrichtung in Grün und Braun gehalten. Die Stoffe waren mit goldschimmernden Fäden durchwirkt und hätten in jeden Königspalast gepasst. Schließlich öffneten zwei Waldgeister das fertige Zelt und luden die Gefährten ein, einzutreten. Die alte Frau verneigte sich und sprach: »Wir wünschen euch eine erholsame Nacht in unseren Reihen. Schlaft wohl, aber achtet auch aufdie Worte des Windes. Er ist der Bote des Waldes.« Glockenhell lachten die Waldgeister, als bereite ihnen das alles große Freude, und verschwanden vor ihren Augen wieder in den Bäumen.
    Joe, Pendo, Chika und Finn und natürlich auch Alon standen staunend da. Es gab immer noch neue, überraschende Dinge in Gan zu erleben.
    »Danke, ihr Waldgeister. Danke für eure Gastfreundschaft!«, rief Chika und die anderen taten es ihr gleich. Aus den Baumstämmen schien das glockenhelle Lachen zu dringen. Dann wurde es still und die Gefährten gingen in ihr Zelt.

Kapitel 8
Gefangene der Nacht
    Die Waldgeister hatten ihnen wirklich die gemütlichsten Betten gemacht, in denen sie je gelegen hatten. Selbst die Betten der Lichtalben konnten da nicht mithalten. So schnell wie möglich kuschelten sich die Gefährten in ihre Decken und fielen in einen tiefen, von guten Baumgeistern behüteten Schlaf.
    Bei Morgengrauen wurden sie mit einem Schlag wach. Sie wussten nicht, was sie geweckt hatte, aber allen klopfte das Herz bis zum Hals. Sie richteten sich auf, schauten sich fragend an und nahmen eilig ihre Waffen in die Hände. Außerhalb des Zeltes wehte ein kräftiger Wind, dessen Heulen sich seltsam anhörte.
    »Ich höre eine Stimme im Wind!«, rief Chika aufgeregt. Alle lauschten gebannt. Tatsächlich, das Säuseln formte sich eindeutig zu Worten.
    »Hört! Hört die Worte des Feindes!« Die Gefährten und Alon vernahmen zischende Stimmen:
    » Tzzztzzz , wo sind bloß diese Kinder? Wir müssen sie finden. Tzzztzzz , Harah, unser Gebieter, der allmächtige Zerstörer, wartet auf sie. Tzzztzzz , schickt noch mehr Kameraden, sie zu suchen. Tzzztzzz , wo sind bloß diese Kinder? Es bleibt nur noch ein Ort übrig. Tzzztzzz  … Der Zauberwald! Tzzztzzz  …«
    Der Wind legte sich, und alles wurde ruhig wie zuvor. Es dauerte einen Augenblick, bis sie begriffen hatten, welche Stimmen der Wind ihnen da zugetragen hatte – und vor allem, was sie bedeuteten.
    Alon folgerte am schnellsten und sprang augenblicklich aus dem Bett: »Los, schnell! Wir müssen aufbrechen. Wenn die Schwarzalben sich in den Zauberwald vorwagen, sind wir hier nicht mehr sicher.«
    Eilig packten sie ihre Sachen zusammen und verließen das Zelt. Ein letztes Mal schauten sie an den Bäumen empor und bedankten sich bei den Waldgeistern.
    »Wenn wir uns beeilen, sind wir heute Nachmittag bei der Quelle. Hoffentlich rechnen die Schwarzalben nicht so früh mit unserer Ankunft, denn je weniger von diesen dunklen Gesellen dort sind, desto besser für uns.«
    Den vieren schnürte es bei diesen Worten den Hals zu, denn was Alon da sagte, bedeutete auch, dass es auf jeden Fall zu einer Begegnung mit den Schwarzalben kommen würde. Fraglich war nur, auf wie viele dieser grässlichen Kreaturen sie treffen würden. Sie waren sich dieser Gefahr während ihres ganzen Weges zwar bewusst gewesen, aber die bevorstehende Auseinandersetzung machte ihnen Angst. Hatten sie überhaupt eine Chance?
    Vor allem Finn schaute bekümmert drein, aber die anderen merkten es nicht. Sie waren viel zu

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